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N°. 54. HEIDELB. JAHRB. n. LITERATUR. 1832.

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(BescAÜM/s.J

Dennoch aber ist eben jener formelle Nutzen keines-
wegs gering anzuschlagen, in sofern der eigentümliche
Ernst und der tiefe, mitunter geniale, Geist, weicher
in ihnen herrscht, vorteilhaft auf die Ausbildung des
jugendlichen Verstandes wirken mufs, wozu noch oben-
drein das magische Dunkel der grofsartigen, nicht selten
mit enthusiastisch patriotischer Vorliebe dargestellten,
Vorzeit bedeutend mitwirkt. Mit Uebergehung des
vielen hierüber eben so wahr als treffend Gesagten
möge nur folgende Stelle hier Platz finden. „Der Haupt-
gewinn, um den es sich lohnt, diesen Sprachen, diesen
Wissenschaften Zeit und Anstrengung zugewandt zu ha-
ben, wird immer seyn: die Schärfe und Gewandtheit,
die dadurch unser Verstand, unsere Urtheilskraft er-
hält, die Nahrung, die unserer Phantasie geboten wird,
die Läuterung und Bildung, die unser Geschmack em-
pfängt, die hülle von Begebenheiten, wie von Bildern,
Begriffen und Ideen, mit denen sich unser Gedächtnifs
bereichert, der moralische Einhufs endlich, den die
poetisch-philosophische Weltanschauung, die uns zu
Theil wird, wenn wir bis zum Kern jener Studien Vor-
dringen , auf unsere Gesinnungen und unser Wollen
ausübt."
Auf der anderen Seite ist es aber keinen Augenblick
zweifelhaft, dafs die mathematisch-physikalischen Stu-
dien ebensowohl einen formellen als einen realen Nutzen
haben. Rücksichtlich des letzteren bedarf es keines aus-
führlichen Beweises, indem man mit Recht sagen kann:
„dafs weder der scharfsinnige Geist der Griechen noch
die colossale Macht der Römer über solche mechanische
Mittel zu gebieten vermochten, als die neueren Fort-
XXV Jahrg. 9. Heft. 54
 
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