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N°. 78. HEIDELB. JAHRB. D. LITERATUR 1832.

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Am audallendsten ist vor allen die Dingen die über-
wiegend hohe Wintertemperatur in Europa, wenn die-
seibe mit der in Asien und America unter gieichen nörd-
lichen Breiten verglichen wird, und hat daher bereits
eine Menge Versuche, diese Abnormität zu erklären,
veranlagt, wobei man jedoch meistens die Ursachen der
hohen Kälte, weiche in den nördiichen Gegenden der
beiden genannten Weittheiie sich so hervorstechend zeigt,
aufzußnden suchte, anstatt die gröfsere Wärme des nörd-"
iichen Europas ais das von der Regei Abweichende zu
betrachten. Aufser der Conhguration des letzteren Welt-
theiis im Ganzen ist jedoch hauptsächiich die Erstreckung
desselben neben einer heifsen äquatorischen Zone, die
sehr ausgebreitete Länderhächen darbietet, als bedeu-
tend wirksame Ursache anzusehen. Diese grofsen Con-
tinental-Ebenen werden durch die anhaltende Einwir-
kung der Sonnenstrahlen ungleich stärker erhitzt, als
dieses bei dem stets bewegten und unablässig strömen-
den Meere der Fall seyn kann, und die aufsteigenden
erhitzten Luftmassen verbreiten sich daher vermöge ihrer
südwestlichen Strömungen gerade über diejenigen Di
stricte, die eben deswegen eine ungewöhnlich milde
Wintertemperatur zeigen. Eine zweite, noch wirksa-
mere Ursache ist in der Strömung des Meeres, nament-
lich desGolphstromes, zu suchen, die unausgesetzt eine
unermefsliche Menge des in der äquatorischen Zone er-
hitzten Wassers in nordöstlicher Richtung fortwälzt, und
dadurch unter andern hauptsächlich Grofsbritannien,
Island und Skandinaviens Küsten mit erwärmtem, stets
warmen Dunst ausstofsenden, Wasser umgiebt, wobei
die aufserordentlich grolse Wärmecapacität des Wassers
XXV. Jaln-g. 12. Heft. 78
 
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