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N°. 77. HEIDELB. JAHRB. D. LITERATUR. 1832.

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Fünfter Abschnitt : Ueber eine Eigenthümlichkeit der
jetzigen englischen niedicinischen Schriftsteller und den
Einflufs derselben auf ihre Ansichten vom Nervenfieber.
Nur was unmittelbar aus der Erscheinung mit Gewifsheit
folge oder durch das anatomische Messer sichtbar und
fühlbar gemacht werden kann, werde von den englischen
Aerzten beachtet. Für englische Aerzte seyen Hämorrhoi-
den und Gicht Localleiden, die sie, wo sie dieselben
treffen, auch local behandeln. Indem nun der Leser
erwarten darf, dafs der Verf. sich bei der Betrach-
tung der Nervenüeber nur an Facta halten werde, ist
jedoch gar nicht die Rede von den Erscheinungen der-
selben, sondern es wird über die erhöhte Empfindlich-
keit und das geschwächte Wirkungsvermögen wie vor
zwanzig Jahren gesprochen. Gegen die Benennung Ner-
venfieber lasse sich einwenden, dafs diese Bezeichnung
sich auf die nicht ganz zuverlässige und erwiesene Theorie
stütze, dafs das thierische Leben nur durch Nerven ver-
mittelt werde. Die Empfänglichkeit für Reize sey in
den Nervenfiebern alterirt; ist dies aber nicht auch in
den Entzüudungshebern der Fall, in welchen man im
Stadium der Spannung z. B. Calomel in so grofsen Gaben
reichen kann, ohne dafs es irgend eineseiner gewohnten
Wirkungen hervorbringt? Kurz, die Deutschen glaub-
ten, dafs in den Nervenfiebern das Lebensprincip selbst
afhcirt sey, die englischen Aerzte dagegen, welche Alles
vom Blute herleiten, statuiren, so geläufig ihnen auch
der Ausdruck Typhus seyn mag, kein eigentliches Ner-
venfieber, höchstens John Burne nähere sich unter dem
Ausdruck Feuer, einer Distinction zwischen
zwei so verschiedenartigen Fieberarten, wie entzündli-
XXV. Jahrg. 12. Heft. 77
 
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