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N°. 50 HEIDELB JAHRB. n. LITERATUR 1832.

Le/ise, das Lebea (%o's des Gro/sea.
^Foi-tse%sM?!g'.^
So sollte man meinen, müfste von selbst jeder Hi-
storiker auch darauf fallen, aus seinen Zeugnissen alle die
auszuscheiden, die andere abschreiben, um so zuletzt
die allein übrige zu behalten, welche die Urzeugen sind
oder uns wenigstens dafür gehen müssen, weil wir ihre
Quellen nicht mehr besitzen. An die müfste er sich
dann hatten, ihre Glaubwürdigkeit prüfen und danach
seine Ansicht bestimmen. Wie ist ohne das nur an For-
schung zu denken? wie können wir die Güitigkeit einer
Angabe überhaupt beurtheilen oder verschiedene Angaben
gegen einander abwiegen, wenn wir vieheicht 12 Zeug-
nisse neben einander auf dem Papier schon haben und
nicht wissen, ob nicht vieheicht 11 davon auf eins zu-
rückzuführen sind und daher vieheicht zusammen nicht
mehr Gewicht haben, a!s das zwöffte, unabhängige?
u. s w. Nothwendig mufs ja da die Forschung immer
ein Herumtappen und ein zufähiges Finden oder ein lä-
cherhches Verirren seyn. Ais erste, unerläßliche Be-
dingung fordern wir daher von jedem Geschichtsfor-
scher, vorzüglich aber von jedem, der einen Gegenstand
aus der Geschichte desMitteiaiters bearbeitet, in dessen
Quellenschriften die vielfache Wiederholung desselben
Zeugnisses so gewöhnlich ist: daß er durch genaue
Vergleichung seiner Quellen ausmittele, welche Angaben
aus anderen noch vorhandenen Schriftstellern entlehnt
sind, welche dagegen für uns als Erzeugnisse gelten
müssen, dafs er jene dann nicht mehr als Quellen be-
trachte, sondern auf diese seine Vergleichung und For-
schung beschränke. Freilich weifs Ref. wohl, dafs es
bei der Beschaffenheit der bisherigen Ausgaben der
Quellenschriften unmöglich ist, mit dieser Arbeit zum
XXV. Jahrg. 8. Heft 50
 
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