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Histoire de la croisaile contre les albigeois,

ten habe. Er schliefst dies aus Stellen, wie schon oben eine vor-
ham, »wie die Geschichte sagt«, und ähnlichen noch bezeich-
nenderen. Schwanhend ist die Sache, das mufs man zugeben.
Ohne uns auf eine weitere Untersuchung über diese, im Grund
gleichgültige, Frage einzulassen, bemerken wir, dafs er, wie auch
Herr Fauriel annirmnt, jedenfalls ein Troubadour gewesen zu
seyn scheint, der an den Höfen der Grafen und Herren des Lan-
des herumzog und die Begebenheiten des Krieges, die er gehört
oder selbst gesehen , die sich zum Theil auch im Munde der Sän-
ger zu romanzenartigen Erzählungen bildeten, recitirte. Man be-
merkt dies schon aus der häufig wiederholten Anrede »Senhors,
vernehmt etc.«, und in der citirten Stelle, wo des Lieds von
Antiochia (wahrscheinlich ein ähnliches episches Gedicht über die
Belagerung von Antiochia im ersten Kreuzzug) erwähnt wird.
Überhaupt sieht man in dem ganzen Werk deutlich einen Über-
gang von der traditionellen Volksromanze zu der geschriebenen
und zusammenhängenden epischen Dichtung und eine beständige
Mischung beider durcheinander. Der Verf. kannte den Sagenkreis
von Karl dem Grofsen, er erwähnt Roland und Oiivier häufiger,
und deutet verschiedene dahin gehörige Geschichten an mehreren
Stellen an. Sein eigenes Werk nennt er bald Gesang, bald Buch,
und wenn es an der einen Stelle scheint, als ob es blos für den
mündlichen Vortrag bestimmt sey, so spricht er an einer andern
Stelle wieder davon als einem von Anfang an für die Schrift be-
stimmten Werk, das »auf schönem Pergament« aufgezeichnet
werden soll. Als Troubadour lobt er die Freigebigkeit seiner
Gönner und tadelt die Kargheit anderer Ritter; er klagt »wie die
Zeit sich zum Schlechten wendet und dafs die Mächtigen und
Grofsen, die edelmüthig seyn sollten, nicht mehr den Werth
eines Knopfes hergeben wollen.« Nicht so viel als eine Kohle,
nicht die Asche auf dem Herd will er mehr verlangen. »Strafe
sie, fügt er hinzu, der Herr Gott, der Himmel und Erde ge-
macht, und die heilige Mütter Maria.« — Er scheint mit den
Grafen von Toulouse, von Foix, von Beziers und anderen Herren
bekannt gewesen zu seyn; er bedient sich aber auch im Anfang
oft, wenn er von den Kreuzfahrern redet, des Ausdrucks »die
Unseren«; er erzählt häufig so, als ob er selbst den Ereignissen
zugegen gewesen, bei anderen Gelegenheiten nennt er Diejenigen,
von denen er den Hergang der Sache erfahren hat, und er schliefst
seine Geschichte mitten im Lauf der Begebenheiten , noch unge-
wifs und besorgt über den Ausgang der Belagerung von Toulouse. !
 
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