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Griechische und römische Alterthuniskunde.

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dern auch in den übrigen Richtungen und Verhältnissen in
einer W eise dargestellt ist, die uns nun in den Stand setzt,
das ganze häusliche Leben der Römer nach allen seinen Sei-
ten zu überblicken. Was der.Vf. uns darin bietet, ist durch-
weg das Resultat eigener und selbständiger (Quellenforschung,
die darum auch überall die erforderlichen Belege beigefügt
hat, ohne auf der andern Seite mit unnützem Citatenschwall
zu prunken 5 wie denn die meisten Stellen deriVlten, welche
von Bedeutung sind, oder in ihrer Auslegung bestritten und
schwierig, wörtlich in den Noten und Excursen angeführt
sind : wodurch zugleich jeder Leser in den Stand gesetzt ist,
selbst der Prüfung des Gegenstandes sich zu unterziehen.
Dafs neben diesen Quellen auch die neuern Forschungen, wo
sie etwas Beachtenswerthes darbieten, nicht unbeachtet ge-
lassen sind, war ohnehin zu erwarten. Was eher Befrem-
den erregen könnte, ist die Form, in welche der Verf. die
Resultate seiner Untersuchungen eingekleidet hat ; Ref. mufs
daher Einiges darüber bemerken, ehe er zur näheren Angabe
des Inhalts übergeht. Nach S. VIII der Vorrede hatte nem-
lich der Verf. anfangs die Absicht, ein wissenschaftlich ge-
ordnetes Handbuch zu geben 5 allein er fand bald, dafs durch
diese Form nicht nur die Untersuchung, der die meisten Ge-
genstände noch unterliegen mufsten, zu sehr abgeschnitten,
sondern auch eine Menge von einzelnen, schwer zu rubrici-
renden Zügen gar nicht zur-Beachtung kommen würden, die
doch geradezu dazu dienen , ein Bild des antiken Lebens zu
geben; er hielt es daher für gerathener, auf ähnliche Weise,
wie Böttiger und Mazois gethan, an einzelne Abschnitte ei-
ner fortlaufenden (lingirten) Erzählung die Erläuterung der
einzelnen zu berücksichtigenden Gegenstände zu knüpfen,
weil er zugleich so hoffen konnte, diese verschiedenen Ein-
zelheiten desto besser zu dem Ganzen eines leicht überseh-
baren Bildes zusammenzustellen. Alles, was in den Bereich
des häuslichen Lebens gehört, ist demnach in eine Erzählung
verflochten, welche nach zwölf Scenen abgetheilt ist, in der
Art, dafs, um zugleich das wissenschaftliche Interesse zu
wahren, theils in den Anmerkungen, die jeder Scene bei-
gegeben sind, die.einzelnen in der Erzählung berührten oder
genannten Gegenstände näher erörtert sind, theils in eigenen,
ebenfalls jeder Scene beigefügten, Excursen einzelne Haupt-
punkte einer eben so gelehrten als gründlichen Erörterung
unterworfen werden. So bilden freilich für den gelehrten
Gebrauch diese Excurse und diese Anmerkungen das We-
sentlichste, was auch gewissermafsen der Titel des Werkes,
wie wir ihn oben mitgetheilt haben, andeutet. Für die Er-
zählung selbst aber mufste allerdings eine Person fingirt wer-
den, an deren Lebensbegebnissen uns die verschiedenen Sei-
ten des häuslichen Lebens möglichst vollständig bekannt wer-
den sollen. Der Vf. wählte dazu lieber eine wirkliche Person
 
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