Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
}Vr. 40. HEIDELBERGER

1844.

JAHRBÜCHER DER LITERATÜR.

Kurze Anzeigen.

CBesckluss.)

ln gleicher Weise ist die vorhergehende Auseinandersetzung über Car-
tesius oberflächlich und confus, und über Spinoza wird so gut als gar
Nichts gesagt. Herr Bruder zeigt sich als Eklektiker, wenn er z. R.
S. XXVII. sagt: ut a consensu cum Spinoza remotissimus sis,
tarnen non solum eius sagacitatem admiraberis animique temperantiam
et sevcritatem amabis, sed pennulta eius probabisplacita. Gleich-
schwache philosophische Kenntnisse und Begriffe verräth der Anfang der
Vorrede, wo es unter Anderem heisst: Constat Spinozam omni ihm, qui
nostro tempore pantheismum redolent, antesignanum existimari, .idque
legendo eum et relegendo persu&sum habeo, Spinozam omnis rccentionis
philosophiae, quae philosophia naturae, identitatis, absoluta mincupatur,
esse auctorem eiusque principiis nostratium niti plurimos. Doch lässt
er die Philosophie sonst aus dem Spiel und begnügt sich mit reichlichen
biographischen und literarischen Notizen über Spinoza und seine Schrif-
ten, ächte und unächte, erhaltene und ungedruckte. Das Verzeichniss,
das Riedel Bd 2. S. 277—280 von den Schriften über Spinoza gibt,
vervollständigt zwar in Einzelnem (z. B. in der Aufführung von Sig-
wart’s neuester Schrift über Hobbes und Spinoza) Bruder’s Angaben,
ist aber im allgemeinen doch weit weniger gründlich. Vermisst haben
wir bei beiden Boumann’s explicatio spinozismi (Berlin 1828.8 ), auch
einen Aufsatz über Spinoza’s Theismus im Jahrgang 1840 der theologi-
schen Studien und Kritiken von Ullmann und Umbreit. Es wäre Was-
ser auf Herrn Bruder’s Mühle gewesen, der S. XXVII. das merkwürdige
Urtheil fällt: Spinozae pantheismus haud oppositus est theismo philo-
sophico (sie), vielmehr halte er die Mitte zwischen Pantheismus und dem
thcisinus philosopbicus> und zwar so, nt modo ad hunc modo ad illum
magis se inclinet! Es ist gut, dass das Spinoza nicht hört; er würde
sich im Grabe umdrehen.

XXXVII.',Jahrg. 4. Doppelheft

40
 
Annotationen