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Nr. 41

HEIDELBERGER

1844,

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Baierns Kirchen- und Volkszustände im sechzehnten Jahrhundert. Nach
handschriftlichen und gedruckten Quellen von S. Sugenheim.
Giessen. Georg Friedrich Beyer’s Verlag. 1842. XL V. S. Vor-
rede und 5!)l S. Text. 8.
Der Verfasser dieser Anzeige batte dem Herrn Sugenheim
schon vor einem halben Jahre versprochen, sein Verdienst um die
von Sophisten jetzt oft schändlich misshandelte deutsche Geschichte
öffentlich anzuerkennen, und erfüllt dieses Versprechen jetzt mit
dem grössten Vergnügen. Das Buch zerfällt eigentlich in zwei
ungleiche Hälften. Die Vorrede nämlich gibt, was alle Schmeich-
ler, Sophisten, Pfaffenknechte am besten beschämen kann, That-
sachen (nicht Raisonnements) über den Zustand, welchen die
Freunde des Mittelalters, und die Lobredner der schönen Künste
und der Hierarchie jetzt schon in einem deutschen Lande herbei-
geführt haben und unfehlbar bald überall herbeiführen werden.
Dieser Theil, der für den Augenblick der bedeutendste ist, wird
die Leser überzeugen, dass wir am Rande eines Abgrundes stehen,
da er offenkundige Thatsachen enthält, welche überdies durch die
jetzt gedruckte Rechtfertigung des Grafen v. Giech wegen Nie-
derlegung seines Amts bestätigt werden. Der zweite ausführliche
Theil enthält die actenmässige Darstellung der jetzt überall ge-
priesenen sogenannten alten, guten und religiösen Zeit.
Die Freunde der Wahrheit, alle, welche die christliche Religion
und den wahren Katholicismus, von dem überall neu auflebenden
Tand, Lug und Trug der Heuchler zu unterscheide^ wissen, wer-
den mit uns dem Verf. Dank wissen, dass er sich zu den Männern
gesellt hat, welche in unsern Tagen den Hierarchen die Larve
abzureissen bemüht sind, nicht durch Redensarten und Declama-
tionen, sondern durch wahre Thatsachen. An diesen würden
sicherlich alle Sophismen scheitern, wenn nicht leider! der eine
Theil betrügen, der andere Theil betrogen seyn wollte.
Wer die wahre innere Geschichte von Baiern aus Urkunden
kennen lernen will, hat jetzt alle Quellen über die Rückseite des-
XXXVIf. Jahrg. 5. Doppelheft. 41
 
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