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Nr. 45.

HEIDELBERGER

1844.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Worsaae und v. Hefner über alte Grabstätten.
( Beschluss.')
\
Und diese Steinsetzungen stehen theils in geringem Maasse
bloss und von keiner Erde bedeckt und umschlossen als niedrige
Erd-Erhöhungen da, die man von einer Meuge grosser, aufrecht
stehender Steine umgeben sieht, auf deren Kücken Kammern von
grossen zusammen gestellten Steinen sich erheben; theils kommen
sie, in etwas grösserm Maassstabe, als Steinkammern oder Grab-
stuben (Jettenstuben) in grossen, spitz empor ragenden, von Men-
schenhänden aufgehäuften Erdhügeln vor. Jedoch welche Grösse
und Gestalt sie haben, ihr Inhalt ist ein gleicher. Derselbe be-
steht immer in unverbrannten Leichen nebst Geräthscbaften und
Waffen (Pfeilspitzen, Lanzen, Messern und Aexten) aus Feuer-
stein oder Thierknocben, in Scbmucksachen von Bernstein und in
mit lockerer Erde angefüllten Gefässen von gebranntem Thone,
auch in einzelnen Knochen von Hirschen, Elendthieren, wilden
Schweinen und Hunden , und öfters in Zähnen von Pferden. Nur
Hunde begrub man völlig mit und neben den Todten. Von irgend
einem Metalle zeigt sich noch nicht die fernste Spur. Zuerst
wohnte also in den allerältesten Zeiten, wohl schon wenigstens
vor 3000 Jahren, in Dänemark und zwar vornehmlich längs der
Küsten und in den nahen andern europäischen Küstenländern der
Ostsee und Nordsee ein, durch die spätere Einwanderung mächti-
gerer Völker, zu Grunde gegangenes Volk, welches noch auf ei-
ner sehr geringen Stufe der Cultur stand, den Gebrauch der Me-
talle noch gar nicht kannte und wohl auch noch gar keines Acker-
baues sich befliss, sondern von Jagd und Fischerei lebte. Was
jedoch dieses für ein Volk gewesen ist, vermag Herr Worsaae
und wohl auch sonst niemand zu bestimmen. Nur das fbut er mit
entscheidender Klarheit dar, dass dieses Volk keine Finnen oder
Lappen und eben so wenig Kelten waren.
XXXVII Jahrg. 5 Doppelheft,

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