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Nr. 53-

HEIDELBERGER

1844

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Hübener: Gastrische Krankheiten.
(jBeschluss.)
Nun wollen wir uns gar nicht darüber auslassen, dass
die Pathologie nach den Forschungen der neuesten Zeit ei-
gentlich gar nichts von einem gastrischen Processe weiss, in-
dem dieser vielmehr nur der Physiologie angehört, sondern nur
verschiedene krankhafte Processo nacbgewiesen hat,
welche das gastrische System, so wie auch die an-
dern Systeme, je nach den betreffenden Organen
befallen können: sondern wir wollten uns mit dem Verfasser
gerne noch über den Begriff zu verständigen suchen, wenn er
sich nur in so weit den neuern Forschungen genähert hätte,
dass er z. B. seine pathologischen Typen auf Abweichungen von
der physiologischen Thätigkeit gegründet hätte. Diess ist aber
um so weniger der Fall, als der Verf. nach dem (S. 26) voraus-
gescbickten Abrisse einer Lehre von der Verdauung zu urtheilen,
mit den neuesten chemischen und mikroskopischen Untersuchungen
des Verdanungsapparates und seiner Thätigkeit durchaus nicht in
der Weise vertraut ist, als man dieses von einem Monographen
der Krankheiten dieses Systems im 19. Jahrhunderte vorauszusetzen
berechtigt ist. Der Verf. beginnt mit Aristoteles Verdauungstheo-
rie, theilt einige ältere Ansichten mit, citirt eine seitenlange latei-
nische Stelle aus Vater’s physiologia experimentalis (Wittenber-
gae 1712) und stützt sich endlich auf Beaumont’s Resultate. Die
spätem Forschungen über das Verdauungsprincip, die Un-
tersuchungen über das Pepsin u. s. w.; die Experimente eines
Pappenheim und Anderer scheinen ihm unbekannt. Die Nahrungs-
mittel scheidet der Verf. nach ihrem Herkommen aus dem Pflan-
zen- und Thierreiche; ihre Bedeutung für den Nutritions- oder
Respirationsprozess scheint ihm nicht bedeutend genug gewesen zu
sein — da er doch Liebig citirt — um sie zum Unterscheidungs-
merkmale zu erheben. Vom Protein spricht er gar nicht.
XXX VI! Jahrg, 6 Doppelheft. 52
 
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