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Nr. 55

HEIDELBERGER

1844.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Wiggers: Kirchliche Zustände.
( Fortsetzung.)
Freilich ist der vorg ebenso wie die ratio bei diesen frommen
»Schwärmern nicht blos verwirrt, sondern schon längst todt. Lei-
der nur, dass es auswärts noch Theologen gibt, die, nicht um hohe
Gunst buhlend, der ratio sich fortwährend befleissigen und den
rationell Todten immer aufs Neue empfinden lassen, dass es noch
Leute gibt, die nicht xa-^iot; eo*'ktv‘$ri<jav äno xov vuöq. Und
das fromme Gebet Berliner Geistlichen, welches der Sommer des
Jahres 1844, für den Kundigen nicht überraschend, vernommen
hat, ist auch noch nicht im Stande gewesen, über gewisse Grenzen
hinaus den Tod der leidigen ratio herbeizuführen, die vielmehr
bald, wir sind dess gewiss, mit erneuter Macht ihre jetzt in der
evangelischen Kirche schnöde verkümmerten Rechte geltend machen
wird. Ungeachtet dieser und so mancher andern mit dem Bisthume
in Jerusalem zusammenhängenden Thatsachen und Erfahrungen
scheint jedoch dem Ref. jetzt noch nicht der rechte Augenblick
für eine weitere Besprechung dieses bedeutungsvollen Gegenstan-
des dazuseyn, weshalb er für jetzt es vorgezogen hat, die Auf-
merksamkeit auf einen andern Gegenstand verwandter Art hinzu-
lenken. Als Anknüpfung möge das an der Spitze dieses Artikels
genannte Werk des Herrn Prof. J. Wiggers dienen.
Bekanntlich war Stäudlin in Göttingen der Erste, welcher
den Gedanken einer kirchlichen Statistik auffasste. Sein Werk,
bei mancherlei Mängeln doch sehr verdienstlich und brauchbar,
erschien unter dem Titel: Kirchliche Geographie und Sta-
tistik, im Jahre 1804 in zwei Bänden. Vierzig Jahre sind seit
dem Erscheinen dieses Buches verflossen. Eine Zeit gewaltiger
Umwälzungen, Veränderungen und innerer wie äusserer Entwicke-
lung liegt zwischen jenen Jahren und der Gegenwart in der Mitte,
und so war denn eine neue Bearbeitung der kirchlichen Statistik
ein nicht nur zeitgemässes, sondern auch ein dringend gewordenes
XXXVII Jahrg. (i Doppelheft. 55
 
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