108 Worsaac und v. Hefner über alte Grabhügel.
ganzen Entwicklung seiner Lebens- und Todes-Gebräuche wohl
zwischen dem nördlichen und südlichen unterscheiden. Bei dem
letztem zeigt sich der ganze Einfluss der gallischen und römi-
schen Cultur und zumal des Christentums um ganze Jahrhunderte
früher; und die Acten gleichsam, welche uns hier vorliegen, sind
noch nicht geschlossen und machen uns noch nicht spruchreif;
Eben darum hat Ref. diese mühsame vergleichende Darstellung
der Resultate der bis jetzt geschehenen Eröffnungen der uralten,
nicht römischen, Grabstätten in der südlichen Hälfte Deutschlands
in seinen Jahresberichten an die Mitglieder der Sinsheimer Ge-
sellschaft zur Erforschung der vaterländischen Denkmale der Vor-
zeit begonnen; und wenn dieselbe beendigt ist, wird er eine mög-
lichst klare und bestimmte Auseinandersetzung des, den Meisten
noch so gänzlieh dunkeln, Gegenstandes versuchen.
Was das Einzelne betrifft, müssen wir auf die sehr empfeh-
lenswerthen Schriften des Herrn Worsaae und des Herrn von
Ilefner selbst verweisen. Besonders bat der Letztere auf das
klarste und überzeugendste auseinander gesetzt, wie gross der
alten Denkmäler historische Wichtigkeit ist: in topographischer
und ethnographischer Hinsicht, in Hinsicht der Bevölkerung und
Sterblichkeit, in strategischer Hinsicht, in naturgeschichtlicber Hin -
sicht und in Hinsicht der Cultur des Volkes in religiöser Bildung,
in Kunstbildung, in kriegerischer Bildung und in häuslicher und
geselliger Bildung; und stellet uns Herr v. Hefner ein Bild auf,
wie es uns die Grabstätten von unsern ersten alten Germanen ge-
ben. Und Herr Worsaae hat gewiss Reckt, wenn er gegen das
alte Vorurtheil, welches alles, was in den alten Todtenstätten bei
den Begrabenen gefunden wird, zu Opfergegenständen machen
will und selbst jeden Hafen, der bei einem Skelette steht, eine
Urne nennt, behauptet, dass durchaus die meisten der in den Tod-
tenstätfen gefundenen Gefässe und Werkzeuge zu dem profanen
Gebrauche des gewöhnlichen Lebens dienten, jedoch darf man da-
rum auch von dieser Seite nicht zu weit gehen und die religiös-
symbolische Bedeutung so mancher dieser Gegenstände gerade in
den Gräbern und bei dem Beerdigungs-Cultus nicht verkennen.
Von den bekannten, meistens bronzenen Streitmeissein, mit wel-
chen nicht nur gestritten worden seyn soll, sondern über welche
auch schon so mancher gelehrte Streit geführt worden ist, und
die man in Paalstäbe und Celte theilt, sagt er: „die Paalstäbe
„waren mit dem schmalen Ende an einen hölzernen Stiel festge-
ganzen Entwicklung seiner Lebens- und Todes-Gebräuche wohl
zwischen dem nördlichen und südlichen unterscheiden. Bei dem
letztem zeigt sich der ganze Einfluss der gallischen und römi-
schen Cultur und zumal des Christentums um ganze Jahrhunderte
früher; und die Acten gleichsam, welche uns hier vorliegen, sind
noch nicht geschlossen und machen uns noch nicht spruchreif;
Eben darum hat Ref. diese mühsame vergleichende Darstellung
der Resultate der bis jetzt geschehenen Eröffnungen der uralten,
nicht römischen, Grabstätten in der südlichen Hälfte Deutschlands
in seinen Jahresberichten an die Mitglieder der Sinsheimer Ge-
sellschaft zur Erforschung der vaterländischen Denkmale der Vor-
zeit begonnen; und wenn dieselbe beendigt ist, wird er eine mög-
lichst klare und bestimmte Auseinandersetzung des, den Meisten
noch so gänzlieh dunkeln, Gegenstandes versuchen.
Was das Einzelne betrifft, müssen wir auf die sehr empfeh-
lenswerthen Schriften des Herrn Worsaae und des Herrn von
Ilefner selbst verweisen. Besonders bat der Letztere auf das
klarste und überzeugendste auseinander gesetzt, wie gross der
alten Denkmäler historische Wichtigkeit ist: in topographischer
und ethnographischer Hinsicht, in Hinsicht der Bevölkerung und
Sterblichkeit, in strategischer Hinsicht, in naturgeschichtlicber Hin -
sicht und in Hinsicht der Cultur des Volkes in religiöser Bildung,
in Kunstbildung, in kriegerischer Bildung und in häuslicher und
geselliger Bildung; und stellet uns Herr v. Hefner ein Bild auf,
wie es uns die Grabstätten von unsern ersten alten Germanen ge-
ben. Und Herr Worsaae hat gewiss Reckt, wenn er gegen das
alte Vorurtheil, welches alles, was in den alten Todtenstätten bei
den Begrabenen gefunden wird, zu Opfergegenständen machen
will und selbst jeden Hafen, der bei einem Skelette steht, eine
Urne nennt, behauptet, dass durchaus die meisten der in den Tod-
tenstätfen gefundenen Gefässe und Werkzeuge zu dem profanen
Gebrauche des gewöhnlichen Lebens dienten, jedoch darf man da-
rum auch von dieser Seite nicht zu weit gehen und die religiös-
symbolische Bedeutung so mancher dieser Gegenstände gerade in
den Gräbern und bei dem Beerdigungs-Cultus nicht verkennen.
Von den bekannten, meistens bronzenen Streitmeissein, mit wel-
chen nicht nur gestritten worden seyn soll, sondern über welche
auch schon so mancher gelehrte Streit geführt worden ist, und
die man in Paalstäbe und Celte theilt, sagt er: „die Paalstäbe
„waren mit dem schmalen Ende an einen hölzernen Stiel festge-