Nr. 46. HEIDELBERGER 1846.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Exploration scientifique eie l’AIgerie.
(Schluss.)
2} Expeditione et etablissemens des Portugals dans fcmpire de
Maroc. Auch in dieser Denkschrift übersehen wir leicht, was Portugal
im Laufe von drei und ein halb Jahrhunderten gegen die Herrschaft des
Halbmondes in Afrika unternommen, von der Eroberung von Ceuta durch
Johann I. im Jahr 1415 bis zur Räumung von Mazagan im Jahr 1769.
Wir sehen auch hier, was die Franzosen in Algier wieder erfahren, dass
es nicht schwer war, mit überlegener Kriegstaktik und besserm Kriegs-
material eine offene Schlacht zu gewinnen, oder auch eine feste Stadt
zu erstürmen und zu besetzen, dass aber damit das Nationalgefühl und
der religiöse Fanatismus der Araber keineswegs überwunden wird, und
dass selbst diejenigen, welche ganz in der Nähe der von Europäern be-
setzten Plätzen wohnten, nicht als ihre wahren Verbündeten angesehen
werden konnten. Äusser den oben genannten und den allgemeinen
Geschichtswerken von Portugal sind zu dieser Arbeit noch Diego de
Torres, Chenier und Leinpriere benutzt worden.
3} Expeditione et etablissemens des divers peuples de lltalie, des
Anglais et des Frantjais en Barbarie.
Mit dem Anfang des 11. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung fing
man in Europa an, die Schmach der Unterjochung unter ein fremdes,
nichtchristliches Volk durch Einfälle in ihr eignes Land zu tilgen. Den
Verfall des östlichen Chalifats kann man von dem Sturze der Omejjaden
her datiren, mit welchem Spanien für dasselbe verloren ging, jedenfalls
aber von dem dritten Jahrhunderte der Hidjrah, wo unter Harun Arra-
schid die Aghlabilen in Kairawan eine fast selbstständige, und die Edri-
siten im Westen Afrika’s eine ganz unabhängige Herrschaft gründeten.
Diese afrikanischen Staaten entwickelten aber bald selbst eine Macht,
welche besonders für Italien und seine Inseln so gefährlich ward, wie
es früher das eigentliche Chalifat für Spanien und das südliche Frankreich
gewesen. Sicilien und mehrere Punkte des südlichen Italiens wurden im
9. Jahrhundert unterjocht und selbst Rom verdankte sein Heil nur der
XXXIX. Jahrg. 5. Doppelheft. 46
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Exploration scientifique eie l’AIgerie.
(Schluss.)
2} Expeditione et etablissemens des Portugals dans fcmpire de
Maroc. Auch in dieser Denkschrift übersehen wir leicht, was Portugal
im Laufe von drei und ein halb Jahrhunderten gegen die Herrschaft des
Halbmondes in Afrika unternommen, von der Eroberung von Ceuta durch
Johann I. im Jahr 1415 bis zur Räumung von Mazagan im Jahr 1769.
Wir sehen auch hier, was die Franzosen in Algier wieder erfahren, dass
es nicht schwer war, mit überlegener Kriegstaktik und besserm Kriegs-
material eine offene Schlacht zu gewinnen, oder auch eine feste Stadt
zu erstürmen und zu besetzen, dass aber damit das Nationalgefühl und
der religiöse Fanatismus der Araber keineswegs überwunden wird, und
dass selbst diejenigen, welche ganz in der Nähe der von Europäern be-
setzten Plätzen wohnten, nicht als ihre wahren Verbündeten angesehen
werden konnten. Äusser den oben genannten und den allgemeinen
Geschichtswerken von Portugal sind zu dieser Arbeit noch Diego de
Torres, Chenier und Leinpriere benutzt worden.
3} Expeditione et etablissemens des divers peuples de lltalie, des
Anglais et des Frantjais en Barbarie.
Mit dem Anfang des 11. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung fing
man in Europa an, die Schmach der Unterjochung unter ein fremdes,
nichtchristliches Volk durch Einfälle in ihr eignes Land zu tilgen. Den
Verfall des östlichen Chalifats kann man von dem Sturze der Omejjaden
her datiren, mit welchem Spanien für dasselbe verloren ging, jedenfalls
aber von dem dritten Jahrhunderte der Hidjrah, wo unter Harun Arra-
schid die Aghlabilen in Kairawan eine fast selbstständige, und die Edri-
siten im Westen Afrika’s eine ganz unabhängige Herrschaft gründeten.
Diese afrikanischen Staaten entwickelten aber bald selbst eine Macht,
welche besonders für Italien und seine Inseln so gefährlich ward, wie
es früher das eigentliche Chalifat für Spanien und das südliche Frankreich
gewesen. Sicilien und mehrere Punkte des südlichen Italiens wurden im
9. Jahrhundert unterjocht und selbst Rom verdankte sein Heil nur der
XXXIX. Jahrg. 5. Doppelheft. 46