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Nr. 48. HEIDELBERGER 1846.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

lAicilii Saturr. reliqq. cd. Gerlacli.

(Schluss.)
Unser Verf., der an einer andern Stelle Qj.XXXV.) wegen des Citats bei
dem Auctor ad Herenn. IV, 12, 18 allerdings eine zweifache Abtheilung der
ganzen Satirensammlung, wovon die erste dem Aelius Stilo dedicirt gewesen,
anzunehmen geneigt ist, hält sich mit allein Grund an die Dreissigzahl und hat
auch darnach die einzelnen Fragmente selbst abgetheilt und geordnet,
während er über den Gegenstand und Inhalt nur da eine bestimmte An-
gabe sich erlaubt, wo diess durch bestimmte Zeugnisse sich erweisen
lässt, wie diess z. B. bei Buch I., III. und IX. einigermassen der Fall
ist, obwohl bei der Dürftigkeit der Fragmente, selbst hier noch gar
manche Fragen, so wie man nur ein Wenig in das Detail einzugehen
sich gelüstet, unbeantwortet bleiben werden. Diess gilt ja selbst von
dem im dritten Buch behandelten Iter Siculum, das als Vorbild der
Horazischen Satire Buch I, 5 die Aufmerksamkeit der Gelehrten vorzugs-
weise auf sich gezogen hat; bei den meisten übrigen Büchern bleiben
uns nur Vermuthungen, und oft kaum auch diese, wenn sie anders eini-
gen Grund haben sollen, übrig; das Verfahren des Verfassers wird daher
nur Billigung finden können, so sehr man auch in neuerer Zeit beflissen
war, hier das ermitteln und angeben zu wollen, wozu doch aller posi-
tive Boden fehlt, wie selbst die neuesten Versuche zweier französischen
Gelehrten, Labitte’s am a. 0. p. 88 ff. und Corpet’s in seiner Aus-
gabe zeigen können. Insbesondere, und darauf weisst auch unser Her-
ausgeber mit allem Rechte hin, hüte man sich, aus einzelnen Stellen, in
welchen der Dichter wider Luxus, Schwelgerei, Ueppigkeit und andere
in seiner Zeit immer mehr um sich greifende und den Verfall der alten
Römersitte bekundenden Laster sich ausspricht, gleich auf einen dadurch
bestimmten speciellen Inhalt des einzelnen Buchs schliessen zu wollen:
denn solche Gegenstände fehlten kaum in irgend einer Satire und lagen
den allgemeinen Zwecken, so wie der eigenen Geistesrichtung des Man-
nes viel zu nahe, um nicht bei jeder Gelegenheit, die sich darbot, vor-
gebracht zu werden. Die Frage nach den Aufschriften, welche die
XXXIX. Jahrg. 5. Doppelheft. 4S
 
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