DOI Heft:
Nr. 52
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.43430#0345
Nr. 52.
HEIDELBERGER
1846.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Iauiz: Staatspapiere und Korrespondenz des
Kaisers Karl V.
(Schluss.)
Ref. reiht daher jetzt an eine Anzeige eines französischen Werks,
welches von einer andern Seite her auf Carls Geschichte und Charakter
ein ganz neues Licht wirft, eine kürzere Anzeige der Arbeit des Dr.
Lanz, um auf das Verdienst eines Landsmannes aufmerksam zu machen,
der ebenso gelehrt als bescheiden ist. Herr Lanz hatte sich schon , ehe
er sich durch Hervorziehen dieser im Archiv versteckt liegenden, von
Herrn Coremanns, dessen Verdienste Ref. schon oft in diesen Blättern
gepriesen hat, zugänglich gemachten Urkunden, um die Geschichte von
ganz Spanien verdient machte, durch Uebersetzung und Herausgabe
einer der vorzüglichsten Chroniken des Mittelalters ein Verdienst um
die arragonische Specialgeschichte erworben. Diese Chronik, (^Chro-
nik des edlen En Ramon Muntaner. Aus dem Catalanischen des vier-
zehnten Jahrhunderts übersetzt von Dr. K. F. W. Lanz)) erschien 1842.
in Engelmanns Verlag in Leipzig und reiht sich durch ungekünstelte Kraft
und Wahrheit an Dino Compagnis unübertreffliches, der Zeit eines Dan-
tes ganz würdiges Werk an. Sie trägt durchaus den Stempel der Zeit
und drückt in der Sprache der Zeit nicht rhetorisch oder poetisch kün-
stelnd den Charakter des Lebens der Zeit aus. Sie reproducirt nicht künst-
lich Vergangenes, sondern macht unbewusst dem Leser fühlbar, was
Poesie nur nachbildend darstellt.
Die Urkunden und Briefe, welche Herr Lanz in den drei Bän-
den bekannt gemacht hat, haben in unsern Tagen, wo es scheint, als
ob man hie und da die Inquisition und Carls V. oder seiner Minister
Manier gern wieder einführen möchte, ein doppeltes Interesse. Wenn
man nämlich hoffen könnte, dass unsere Staatsmänner den Büreauge-
schäften, den Vergnügungen und Gastmählern so viel Zeit abmüssigen wür-
den, um diese Correspondenz (besonders den 3. Band} aufmerksam zu
lesen und damit die Lectüre der 8. Bände der von Herrn Groen van
Prinsterer herausgegebenen Archives ou Correspondance inedite de la Mai-
son d’Orange Nassau zu verbinden, so würde man auch hoffen dürfen,
XXXIX. Jahrg. 6. Doppelheft. 52
HEIDELBERGER
1846.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Iauiz: Staatspapiere und Korrespondenz des
Kaisers Karl V.
(Schluss.)
Ref. reiht daher jetzt an eine Anzeige eines französischen Werks,
welches von einer andern Seite her auf Carls Geschichte und Charakter
ein ganz neues Licht wirft, eine kürzere Anzeige der Arbeit des Dr.
Lanz, um auf das Verdienst eines Landsmannes aufmerksam zu machen,
der ebenso gelehrt als bescheiden ist. Herr Lanz hatte sich schon , ehe
er sich durch Hervorziehen dieser im Archiv versteckt liegenden, von
Herrn Coremanns, dessen Verdienste Ref. schon oft in diesen Blättern
gepriesen hat, zugänglich gemachten Urkunden, um die Geschichte von
ganz Spanien verdient machte, durch Uebersetzung und Herausgabe
einer der vorzüglichsten Chroniken des Mittelalters ein Verdienst um
die arragonische Specialgeschichte erworben. Diese Chronik, (^Chro-
nik des edlen En Ramon Muntaner. Aus dem Catalanischen des vier-
zehnten Jahrhunderts übersetzt von Dr. K. F. W. Lanz)) erschien 1842.
in Engelmanns Verlag in Leipzig und reiht sich durch ungekünstelte Kraft
und Wahrheit an Dino Compagnis unübertreffliches, der Zeit eines Dan-
tes ganz würdiges Werk an. Sie trägt durchaus den Stempel der Zeit
und drückt in der Sprache der Zeit nicht rhetorisch oder poetisch kün-
stelnd den Charakter des Lebens der Zeit aus. Sie reproducirt nicht künst-
lich Vergangenes, sondern macht unbewusst dem Leser fühlbar, was
Poesie nur nachbildend darstellt.
Die Urkunden und Briefe, welche Herr Lanz in den drei Bän-
den bekannt gemacht hat, haben in unsern Tagen, wo es scheint, als
ob man hie und da die Inquisition und Carls V. oder seiner Minister
Manier gern wieder einführen möchte, ein doppeltes Interesse. Wenn
man nämlich hoffen könnte, dass unsere Staatsmänner den Büreauge-
schäften, den Vergnügungen und Gastmählern so viel Zeit abmüssigen wür-
den, um diese Correspondenz (besonders den 3. Band} aufmerksam zu
lesen und damit die Lectüre der 8. Bände der von Herrn Groen van
Prinsterer herausgegebenen Archives ou Correspondance inedite de la Mai-
son d’Orange Nassau zu verbinden, so würde man auch hoffen dürfen,
XXXIX. Jahrg. 6. Doppelheft. 52