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Nr. 60. HEIDELBERGER 1846.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Kurze Anzeigen·

(Schluss.)
Aristophanes. Von Ludwig Seeger. Zweiter Band. Inhalt·' 1. Die Wes
pen. 2. Der Frieden. 3. Die Vögel. Frankfurt a. Μ. Literarische An-
stalt. J. Rütten. 1846. 400 S. in gr. 8.
Von dem ersten Bande ist in diesen Blättern Jahrg. 1845. pag. 309 be-
richtet worden; der vorliegende zweite, welcher die drei auf dem Titel ge-
nannten Stücke enthält, zeigt in erfreulicher Weise den raschen Fortgang die-
ses Unternehmens, das eine günstige Aufnahme wohl mit Recht ansprechen darf.
Die in jenem Bericht erwähnten Vorzüge dieser neuen Uebersetzung des Ari-
stophanes treten gleichmässig auch in diesem Bande hervor, und zeigen uns
aufs neue, mit welcher Gewandtheit der Uebersetzer die in der That nicht leichte
Aufgabe gelöst und sich dadurch ein Verdienst erworben hat, das wir bei ähn-
lichen Versuchen, griechische wie römische Dichter in unsere Sprache zu über-
tragen, nur zu oft vermissen, das Verdienst der Deutlichkeit, der Verständlich-
keit auch für den, welcher nicht fähig ist, das Griechische Original selbst zu
lesen, und durch eine Uebersetzung in den Stand gesetzt werden soll, einen
Begriff der alten Komödie sieh zu bilden. Es ward desshalb schon in der frü-
heren Anzeige dieser neue Versuch in einer Weise empfohlen, welche auch
auf diesen zweiten Band übertragen werden kann, der seinem Vorgänger in
Nichts nachsteht, und, wir wollen es wünschen, auf gleicherweise dazu beitra-
gen wird, Eifer, Liebe und Sinn für die Meisterwerke des alten Drama auch
in weitern Kreisen, als die der eigentlichen Philologen zu verbreiten, und damit
zu einer lautern Quelle der Bildung Manche zurückzuführen, welche derselben
bisher ferner geblieben sind. Zur richtigen Auffassung eines jeden Stücks dient
die auch hier, wie bei dem ersten Bande, einem jeden Stück vorgesetzte Einlei-
tung, welche in freier und geschmackvoller Weise in den Gegenstand des
Stücks und die Tendenzen desselben uns einführt: eben so folgen am Schluss
eines jeden diejenigen erklärenden Notizen, welche zum Verständniss mancher
Sachen nothwendig sind’· an beiden Orten, in der Einleitung, wie in den Noten,
ist an Manches auch aus neuern Verhältnissen und neuern Zeiten und Völkern
erinnert, namentlich auch aus französischen Dramen, wodurch das Ganze unse-
rer Anschauungs- und Begriffsweise näher gebracht werden soll. Bei den Vö-
geln ist diese Einleitung ausführlicher ausgefallen, indem der Verf. hier die
schwierige Aufgabe zu lösen gesucht hat, die wahren Tendenzen und Absichten
des Dichters bei dieser phantastischen Schöpfung zu ermitteln, welche, nach
seiner Ansicht, eine humoristische Kritik der hellenischen Volksreligion enthält:
eine Ansicht, welche, von der einen Seite aus betrachtet, auch schwerlich so
XXXIX. Jahrg. 6. Doppelheft. 60
 
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