Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Gaisberger: Lauriacum und seine röm. Alterthümer. 99
bis 174 von dem Kaiser Mark Aurel angelegt und nach ihm, wie ein
„unbezweifelter Römerstein“ beweise, „Colonia Aureliana Lauriacensis“
genannt worden sey.
Man kann, was die Zeit der Entstehung betrifft, des Verf. Ansicht
gelten lassen, wie sie auch die vieler früheren Forscher von Welser
und CI uv er bis auf Männert und Much ar ist (vgl. dessen römisches
Norikum I. S. 164}. Die Zeitverhältnisse unter Mark Aurel möchten in-
dessen jedenfalls den Hauptbeweis dafür abgeben; denn das Zeugniss aus
der Peutinger-Tafel ist stets ein unsicheres, und auf das Schweigen
des Ptolemäus über diese Stadt legt Professor Gaisberger offenbar
ein zu grosses Gewicht. Das Prädikat, das er demselben S. 4 beilegt:
„ausgezeichnet durch vollständige Aufzählung der ((zu seiner Zeit?} vor-
handenen Orte“, dürfte diesem Geographen gerade für die Aufzählung
der Orte in Rhätien und Noricum am wenigsten zukommen (vgl. Män-
nert, Geogr. der Griechen und Römer III. S. 653}. Der römische
Denkstein ferner, der wie die Entstehung durch Mark Aurel, so auch
den Namen Colonia Aureliana Lauriacensis beweisen soll, mag allerdings
„ungezweifelt antik“ seyn, der Verf. hat aber, seiner Ansicht zu liebe,
die ihm gewiss bekannten grossen Bedenken Wesseling’s in der Note
ad itinerar. Anton. S. 235 und Muchar’s röm. Norik. I. 163 zu wenig
oder vielmehr gar nicht berücksichtigt. Der Stein wurde in der Nähe
Roms an der via Flaminia gefunden; der Lesart Aurelia oder Aureliana
steht eine andere Aug. — Augusta — entgegen, und es ist durchaus
kein sicheres Anzeichen vorhanden, das uns berechtigte, die Abbreviatur
Laur. mit Uebergehung italischer Städte auf das weit entfernte uferno-
rische Lauriacum zu beziehen.
Ueber den Namen der Stadt, Lauriacum, oder wie er später ge-
wöhnlich angeführt wird, Laureacum, finden wir gar nichts bemerkt; die
Ausdrücke, S. 7, die Stadt sey von Mark Aurel „angelegt“, gleich nach-
her „sie sei von ihm ins Daseyn gerufen worden“, müssen beinahe
schliessen lassen, dass, wie der Verf. der Stadt einen durchaus römischen
Ursprung gibt, er auch den Namen für römisch hält. Das Letztere wäre
so wenig richtig, als es das Erstere ist. Lauriacum bestand lange vor
Ankunft der Römer als alte Keltenstadt im nachher sogenannten Noricum
ripense; der Name Lauriacum hat sicherlich mit laurus ebenso wenig
etwas zu thun, als er etwa aus Aureliacum hervorgegangen ist; das
eine nahm Lazius, das andere Apian an, beide bekanntlich grosse
unck bewährte Etymologen!! Lazius, um doch auch ein Curiosum hier
anzuführen, der Lauriacum von den litteris laureatis ableitet, welche
7*
 
Annotationen