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130 Stillfried und Märker: Hohenzoller’sche Forschungen,
nach Sigmaringen abgegeben worden sei, wo es den Verfassern wohl zu Ge-
sichte kam.
Dass in dem Grossherzoglichen Landesarchive in Carlsruhe die Verf.
hUe Förderung ihrer Bemühungen fänden, war von dem reichen Schafft der
Kenntnisse und dem regen Antheil M o n e ’ s an jeder wissenschaftlichen Strebung
nicht anders Zu ferwärten. Dennoch M die Ausbeute minder bedeutend gewe-
sen, als sich von der Reichhaltigkeit jeftes Archives hoffen liess, vorzüglich, weil
— wie oben erwähnt ist — das Archiv der Hohenbergischen Stiftung St. Märgen
in früher Zeit wahrscheinlich verschleudert wurde. Ref. hatte gehofft, in Für-
stenbergischen Archivalien einigen Aufschluss über die Güter zu finden, die Ho-
henberg noch spät im XIII. Jahrhundert im Schwarzwald besass, als deren letzte
Spur die von den Markgrafen v. Baden (als Erbschaft v. Hohenberg) behauptete
Oberlehensherrlichkeit über Schloss JVeufürstenberg im XVI. Jahrhundert
erscheint, denn auf dieses Geschlecht bezieht sich wohl die Stelle der St. Georger
Annalen bei Ussermann a. a. 1175. „Bellum inter ducem (de Zähringen) et
Zollrenses, dux occupavit Fürstenberg“. — Allein bis jetzt umsonst! —
Die meisten, vorzüglichsten Materialien (S. 67) fanden die Verf. in den
würtembergischen Archiven und Bibliotheken, sowohl an Urkunden, als Zusam-
menstellungen alter, bewährter Forscher, wie z. B. der beiden Gabelckofer.
Mit der Darlegung dieser Forschungen schliesst (S. 65 — 78) der erste Abschnitt
des Werks. — Ref. hat auch hiebei etwas länger verweilt, denn er hält den-
selben für ganz vorzüglich geeignet, den Forscher in andern Parthien mittelal-
terlicher Specialgeschichte über die Fundgruben zu orientiren, wo Ausbeute für
seine Zwecke zu erwarten ist. Wer ohnedies noch zwischen den Zeilen dieses
Berichtes zu lesen versteht — und dieses ist nicht allzu schwer — wird zugleich
finden, wo er im Voraus freundlicher Ansprache und bereitwilliger Unterstützung
uneigennütziger Forscher gewiss sein kann, oder wo das „Hic habet fönum in
cornu, ’hunc tu Romane caveto gelte.
Ueberhaupt hat den Ref. sehr gefreut, in einem aus Veranlassung des
Königs von Preussen erscheinendem Werke so freie richtige Ansichten über
die Benützung der Archive ausgesprochen zu finden (S. 53. 56. 57. 40. 39.
31 u. s. f.). Dieses freimüthige Glaub en sbekenntniss berechtigt denn doch wohl zum
Schlüsse, dass das Archivwesen jenes grossen Staates unter der Direction
v. Raumer’s in Kurzem wieder zur Höhe jenes offenen liberalen Entgegenkom-
mens sich aufschwingen werde, welche es in den Zeiten H a r d e n b e r g’s so rühm-
lich behauptete: ein Schluss, welcher u. A. durch mehrere Arbeiten in Schmidt’s
Zeitschrift, durch die wahrhaft erquickende Arbeit des Coblenz’schen Archivars
H. Beyer in Friedemann’s Zeitschrift für Archive jetzt schon seine Bestätigung
erhalten hat. —
Was nun den II. Abschnitt des Werkes betrifft, so giebt er in IX
Hauptstücken (S. 70 — 249) die Ergebnisse der Forschung für die Schwäbischen
Zollern bis zur Zeit, da dem Grafen Friedrich, dem Oettinger, nach so man-
chen Irrsalen des Lebens, die in unseligem Bruderzwiste das Geschlecht an den
Rand des Untergangs gebracht hatten, die Ruhe des Grabes zu Theil wurde auf
 
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