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Nr. 35. HEIDELBERGER 1851.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Die Nassauischen Sleilqpuelien.
(Schluss.)
Es sind acht Hauplquellen, nämlich: 1) die drei Quellen des
obern oder alten Badehauses; 2) die Röhrenbrunnenquelle; 3} die drei
Quellen des untern oder neuen Badehauses und 4) die Schachtbrunnen-
quelle. Eine neunte hinter der Mauer des Pferdebades (^welches eben-
falls durch warme Quellen gebildet wird) gefasste Quelle liefert das zur
Heizung bestimmte Thermalwasser im untern Kurhause. Das Thermalwasser
sämmtlicher acht Hauptquellen hat folgende gemeinsame Eigenschaften:
1) es ist überaus klar, durchsichtig, von bläulicher Farbe, 2) vollkom-
men geruchlos, 3) von schwachsalzigem, laugenhaftem Geschmack, 4) es
fühlt sich ungemein weich, fast fettig an, 5) es entwickelt, an der Quelle
geschöpft, keine Luftblasen; an der Röhre, aus welcher es strömt, auf-
gefasst, zeigt sich einige Gasentwickelung, 6) es erleidet, lange Zeit in
einer Flasche aufbewahrt, keine Veränderung; dagegen bilden sich an der
Decke der inwendig vertrassten Reservoirs schöne ein bis zwei Zoll lange,
weise Stalacilen von lamellösem Gefüge, aus kohlensaurem Kalk bestehend;
von Badesclilamm findet sich in keinem der Reservoirs des obern und untern
Kurhauses eine Spur, nach Kastner soll sich ein solcher in geringer Menge
im Schachtbrunnen bilden und aus Thonerde bestehen, welche in Beglei-
tung von feinstem Quarzstaube dem Wasser mechanisch beigemengt ist,
7) es hat eine zwischen -]- 22—26° R. variirende Temperatur, 8) che-
misch untersucht zeigt es in 16 Unzen Wasser einen trockenen Rückstand
von etwas mehr als 5 Gran, 9) sein vorwaltender chemischer Bestand-
theil ist kohlensaures Natron. In einer Tabelle theilt der Herr Verf. die
chemischen Bestandtheile der verschiedenen Quellen nach Kastner’s Unter-
suchungen mit. Eine neue Analyse von Dr. Fresenius steht demnächst
zu erwarten.
In der Regel rechnet man die Schlangenbader Quellen zu den er-
dig-alkalischen Thermen und reiht sie jenen von Ems an. Wegen ihres
geringen Gehaltes an festen Bestandtheilen und wegen des gänzlichen Feh-
lens von Erdsalzen in .den meisten derselben dürften sie richtiger zu den
chemischreinen Warmquellen (Akratolhermen nach Vetter) gezählt und in
gleiche Reihe mit Liebenzell, Wildbad und Pfeffers gestellt werden.
XLIV. Jahrg. 4. Doppelheft. 35
 
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