Transactions of the royal society of Literature.
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die Inschriftenkunde, die hier namhafte Vermehrungen gewinnt. Zuerst
nennen wir die Mittheilung von James Millingen über eine auf den
Münzen von Hipponium vorkommende Inschrift S. 226 ff. Sie zeigt, dass
die wahre und richtige Lesung dieser Inschrift nicht ΑΑΝΔΙΝΑ, wie man
früher glaubte, sondern ΠΑΝΔΙΝΑ, lautet, sic weist dieselbe Inschrift auch
auf einer Münze von Terina nach und erklärt dann diesen sonst nirgends
vorkommenden Namen für den einer Gottheit, welche synonym sey mit
Pandeia, der Tochter als Zeus und der Selene. Die Beweise, auf welche
diese Erklärung sich stützt, erscheinen freilich noch sehr unsicher. Es
folgen nun vier und zwanzig, bisher nicht bekannte, mit aller Treue co-
pirte griechische Inschriften, von welchen zwei und zwanzig aus den
Ruinen von Aphrodisias stammen, zwei, minder bedeutende, dagegen aus
dem jetzigen Dorfe Nazli, das am Mäander nahe bei dem alten Nysa liegt.
Es befinden sich darunter einige ziemlich umfangreiche·, der Zeit nach
möchten aber auch sie fast alle in die römische Periode fallen, dem In-
halt nach sind es meistens Ehrendekrete, Stiftungsdenkmale u. s. w., wie
wir sie nun aus den verschiedenen kleinasiatischen Städten in ziemlicher
Anzahl und in ziemlichem Umfang besitzen; eine dieser Inschriften steht
bereits im Corpus Inscriptt. Nr. 2759, aber minder vollständig, wie hier.
Von dem auf vier Seiten beschriebenen Denkstein, der mitten unter den
Ruinen des alten Xanthus sich erhebt, und schon von Fellows bei seiner
zweiten Reise nach Lycien copirt worden war, gibt uns nun derselbe Rei-
sende S. 254ff. einen ganz genauen und getreuen Abdruck, der auf
vier grossen Blättern einer Abbildung des Denkmals selbst in seiner ge-
genwärtigen Lage folgt, so dass nun wenigstens ein verlässiger Grund und
Boden, von welchen alle weiteren Versuche der Entzifferung ausgehen
müssen, gegeben ist; und einen solchen versucht nun Oberst Leake hier
zuerst ^S. 256ff.J mit der griechischen aus zwölf Zeilen bestehenden In-
schrift, welche mitten unter die lyrischen Inschriften des Steins auf einem
Punkte eingegraben ist, der vielleicht ursprünglich leer gelassen war, und
darum später, wie wohl weiter angenommen werden kann, mit dieser grie-
chischen Schrift ausgefüllt ward. Die Lesung der Inschrift, in Vielem
durchaus richtig, erregte inzwischen doch bei uns, in manchen Theilen,
namentlich in den von Herrn Leake versuchten Ergänzungen der fehlen-
den oder verwischten Buchstaben, wesentliche Bedenken, wie sie auch dem
Verfasser selbst wohl später gekommen seyn mögen. Denn in einer spä-
tern, dem zweiten Bande dieser Transactions S. 27 ff. eingerückten Ab-
handlung hat er das Ganze einer Revision unterstellt, die ein sehr gutes
Resultat geliefert und unsere Bedenken damit auch erledigt hat. Da der
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die Inschriftenkunde, die hier namhafte Vermehrungen gewinnt. Zuerst
nennen wir die Mittheilung von James Millingen über eine auf den
Münzen von Hipponium vorkommende Inschrift S. 226 ff. Sie zeigt, dass
die wahre und richtige Lesung dieser Inschrift nicht ΑΑΝΔΙΝΑ, wie man
früher glaubte, sondern ΠΑΝΔΙΝΑ, lautet, sic weist dieselbe Inschrift auch
auf einer Münze von Terina nach und erklärt dann diesen sonst nirgends
vorkommenden Namen für den einer Gottheit, welche synonym sey mit
Pandeia, der Tochter als Zeus und der Selene. Die Beweise, auf welche
diese Erklärung sich stützt, erscheinen freilich noch sehr unsicher. Es
folgen nun vier und zwanzig, bisher nicht bekannte, mit aller Treue co-
pirte griechische Inschriften, von welchen zwei und zwanzig aus den
Ruinen von Aphrodisias stammen, zwei, minder bedeutende, dagegen aus
dem jetzigen Dorfe Nazli, das am Mäander nahe bei dem alten Nysa liegt.
Es befinden sich darunter einige ziemlich umfangreiche·, der Zeit nach
möchten aber auch sie fast alle in die römische Periode fallen, dem In-
halt nach sind es meistens Ehrendekrete, Stiftungsdenkmale u. s. w., wie
wir sie nun aus den verschiedenen kleinasiatischen Städten in ziemlicher
Anzahl und in ziemlichem Umfang besitzen; eine dieser Inschriften steht
bereits im Corpus Inscriptt. Nr. 2759, aber minder vollständig, wie hier.
Von dem auf vier Seiten beschriebenen Denkstein, der mitten unter den
Ruinen des alten Xanthus sich erhebt, und schon von Fellows bei seiner
zweiten Reise nach Lycien copirt worden war, gibt uns nun derselbe Rei-
sende S. 254ff. einen ganz genauen und getreuen Abdruck, der auf
vier grossen Blättern einer Abbildung des Denkmals selbst in seiner ge-
genwärtigen Lage folgt, so dass nun wenigstens ein verlässiger Grund und
Boden, von welchen alle weiteren Versuche der Entzifferung ausgehen
müssen, gegeben ist; und einen solchen versucht nun Oberst Leake hier
zuerst ^S. 256ff.J mit der griechischen aus zwölf Zeilen bestehenden In-
schrift, welche mitten unter die lyrischen Inschriften des Steins auf einem
Punkte eingegraben ist, der vielleicht ursprünglich leer gelassen war, und
darum später, wie wohl weiter angenommen werden kann, mit dieser grie-
chischen Schrift ausgefüllt ward. Die Lesung der Inschrift, in Vielem
durchaus richtig, erregte inzwischen doch bei uns, in manchen Theilen,
namentlich in den von Herrn Leake versuchten Ergänzungen der fehlen-
den oder verwischten Buchstaben, wesentliche Bedenken, wie sie auch dem
Verfasser selbst wohl später gekommen seyn mögen. Denn in einer spä-
tern, dem zweiten Bande dieser Transactions S. 27 ff. eingerückten Ab-
handlung hat er das Ganze einer Revision unterstellt, die ein sehr gutes
Resultat geliefert und unsere Bedenken damit auch erledigt hat. Da der