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Literaturberichte aus Italien.

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deutsche Frömmigkeit grossgezogen hatte. Die tapfern Trevisaner siegten mit
bei Cassano den 10. August 1160, und am 14. März bei Batchignano, wobei
sich die Sophia Camina Gräfin von Colfosca aus Treviso durch Heldenmuth
gegen die Deutschen auszeichnete. Doch nachdem Mailand am 1. März 1162
gefallen war und der Kaiser befohlen hatte, diese Stadt unter ihren Ruineri
zu begraben, musste sich auch Treviso unterwerfen. Doch ist bekannt, wie
dieser grosse Kaiser durch die Tapferkeit der italienischen Bürger im Jahr
1177 gezwungen wurde, sich mit dem Papste zu versöhnen, und Romuald er-
zählt in seiner Chronik, dass bei der Erniedrigung des Kaisers vor dem
Papste die deutschen Barone so weit gingen, dass sie ein Te Deum an-
stimmten (Chron. Tom. VII. Rer. ital. script.). ünterdess hatte die obener-
wähnte Heldin Sophia ihre Schlösser Seravalle und Zemelle den Bischöfen
von Belluno und Ceneda vermacht, denn ihr Wittwer, Guecello von Camino,
wollte sie für sich behalten, und so wurde Treviso mit in diesen Streit ge-
zogen, wobei von diesem Burgherrn gefordert wurde; Bürger von Treviso zu
werden. Auf diese Weise wurde Treviso in die Kämpfe der Guelfen und
Ghibellinen verwickelt, welche letzten in dem Ezzelino da Romano ihr Haupt
hatten, bis auch er 1221 Mönch wurde. In Folge dieser Unruhen unter dem
grossen Hohenstaufen Friedrich II. wanderten viele Trevisanische Familien au«,
unter andern die Ordeloffi nach Torsi, wo sie ein Fürstenthum gründeten, das
bis 1503 sich erhielt; unter den zurückgebliebenen bedeutenden Familien er-
hielten sich aber die Enghenalfi und die Bonaparte. Ein Mitglied dieser Fa-
milie Buonsembiante Bonaparte nahm Theil an den damals (1276) gegen und
für Carl von Anjou geschlossenen Bündnissen. Wir können dem gelehrten Ver-
fasser nicht näher in der Geschichte der Stadt Treviso folgen, die 1355 von
Ludwig König von Ungarn in seinem Kriege gegen Venedig hart mitgenommen
wurde, nachdem der Freistaat Treviso in die Hände des Herrn von Verona,
Cane della Scala, des unter dem Namen Cangrande bekannten Scaliger, ge-
fallen war, wobei die Bonaparte, Camino u. a. ihre Vorrechte behalten
hatten. Dagegen wollen wir noch über die Familie Bonaparte erwähnen, dass
der Verf. den Stammbaum derselben mit Johann Bonaparte im Jahr 1140 an-
fängt, von welchem in einer Urkunde von 1178 die Rede ist, in welcher der-
selbe als Zeuge bei einem Streite angeführt ist, den Ubertus Vicedomo, Po«
desta von Treviso, schlichtete. In einer andern ebenfalls von dem Verfasser
mitgetheilten Urkunde, welche auch in Muratori Antiquit. Italiae Medii Aevi.
Diss. 47 abgedruckt ist, erscheint derselbe Bonaparte als einer der Consuln
von Treviso, vor denen der Dominus Wecell und Gabriel de Comino, von der
obenerwähnten Familie, schwören: sich als Bürger und Einwohner von Tre«
viso anzusehen, so dass sie in Friedenszeiten et per werram (sic) 3 Mo-
nate in der Stadt leben wollen, dass sie sich der Gerichtsbarkeit der Stadt
unterwerfen, und dass sie auch alle ihre festen Schlösser den Bewohnern im
Kriege und Frieden öffnen wollen, um ihren Feinden im Kriege zu wider-
stehen. Derselbe Bonaparte ist auch als Joannes de Bonaparte de Trevisio
Consul et Rector in der Urkunde aufgeführt, nach welcher am 30. April 1183
die Bevollmächtigten des Kaisers, Guielmus Astensis Episcopus et Marchio
Henricus Gaercius zu Piazenza den Vertrag zu Constanz mit dem Lombardi-
schen Städtebunde beschwören (S. Annali Bolognesi dal C, Salvioli. Vol. II,
 
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