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Rochhülz: Drei Gaugöttinnen.

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1, 151 und Wuttke Deutscher Volksaberglaube 2. Aufl. §. 751, be-
gegnet inan dieser Sage auch in Norwegen s. P. Ohr. Asbjörnsen,
Norske Huldre -Eventyr og Folkesagn 3. Aufl. Christiania 1870
S. 79 ff., so wie in der Bretagne s. Gwerziou Breiz-Izel. Chants
popul. de la Basse-Bretagne recueillis et trad. par F. Μ. Luzel.
Lorient 1869. I, 61 ff. »La jeune Alle et l’ame de sa mhre.« —
S. 179 ff. wird die Geschichte des Rattenfängers zu Hameln be-
sprochen, wozu ich eine frühere Bemerkung wiederhole, dass näm-
lich nach Harrison’s Highlands of Aethiopia bei den Abyssiniern ein
Aberglaube herrscht, wonach die Hadschiudschi-Madschudschi dämo-
nische Pfeiffer sind, welche auf Ziegen durch die Dörfer reiten und
durch ihre Musik die Kinder auf unwiderstehliche Weise hinter sich her
und ins Verderben locken. — Dies ist alles, was ich anzuführen hätte ;
noch aber will ich einige kleine Versehen des Verl, berichtigen ; so sagt
er S. 23 : » Schon die phigalischen Arkadier pflegten nach dem Festessen
die Hand an den Brotresten abzuwischen, damit ihnen auf dem nächsten
Kreuzwege die Hekate mit ihren Hunden nichts anhaben konnte.
Athen. 4, 149 C.« Allerdings hielt Hekate mit ihren Hunden sich
gern an Kreuzwegen auf; ausdrücklich jedoch sagt Athenaeus dies
an der citirten Stelle nicht, sondern nur: »sie thun dies wegen der
an den Kreuzwegen herrschenden nächtlichen Schrecknisse« (τούτο
ποωύντες ενεκα των εν τοΐς άμφόδοι,ς γενομενων νυκτερι/νών
φόβων). Uebrigens hiess der auf obige Weise verwandte Brotrest
äusser μαγδαλιά und άπομαγδαλίά auch κυνάς (der Hundebissen).
— S. 167 sagt Rochholz: »Er (der Kukuk) soll nur so lange rufen
als das Siebengestirn am Himmel steht«; es muss heissen »nicht
am Himmel steht«; s. Mannhardt in der Ztschr. f. deutsche Myth.
3, 309. — S. 178 Smintheus, Beiname Apollo’s, bedeutet nicht
»Feldmaus« sondern »Mäusetödter«. — Von Druckfehlern bemerke
ich S. 117 Z. 9 v. o. wo Unsinnigkeit st. Unsinnlichkeit zu lesen
ist; und S. 7 Z. 8 v. u. muss es st. 870 gewiss heissen 780, denn
Lioba, die Gefährtin der heil. Walburgis wird diese wohl nicht
um fast hundert Jahre überlebt haben; wie steht es dann aber
ebendas. Z. 4 v. mit der Jahreszahl 893? — Schliesslich die Be-
merkung, dass der Verfasser im Vorwort sich darüber ausspri.cht,
warum er die vorliegende Arbeit auch als »Sittenbilder aus dem
deutschen Frauenleben« bezeichnet hat. Was er dabei sagt, dünkt
mir gesucht und nicht einleuchtend, oder doch wenigstens nicht
klar; überraschend jedenfalls war mir der Satz, dass nach der
katholisch-kirchlichen Ansicht das heroische Streben des Weibes
sich zur Würde der Gottheit (und resp. der Heiligsprechung) empor-
zuheben »nicht mehr auf das persönliche Verdienst, sondern auf das
Geheimniss der Gnade angewiesen bleiben sollte«. Ist das richtig?
Lüttich. Felix Liebrecht.
 
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