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Heidelberger Volksblatt (1) — 1868

DOI Kapitel:
Nr. 7 - Nr. 15 (1. Juli - 29. Juli)
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*

bal

.

ſollte. 44 1105 mie
Jenem; Ab ö urde 45 Hleß h Weder als
untzusſühr 332 »Wir Waren in
denken verſunken und blickten in das Feuer, als wir
plötzlich die. Stimmen. ſerm Har Perſonen hörten, welche
ſicht zangenſcheintich unſerm Hauſe näherten
„Dies iſt das
Doctor. Nehmt Cuch⸗ mit dem Verwunden in Acht 1 ö
titfen mehrere Stimmen.
Ich eilte zu der Thür, welche
eöffnet. hatte, und bei dem Lich.
blſche ich eine beträchkliche En
von Bieren getragenen Mannamring
Slinmren ſagten mir in Rmelten A
von einem Wagen übergefahren wäre
Als ich die vier Männer, in. m
führt hatte, legte ich meinen. Kranke in Linen Lehn-
ſtuhl. Er war ganz mit Schmutz bedeckt, und litt,
wie es ſchien, große Schmerzen. Einer von den Leu-
ten, die ihn hereingetragen hatten, erzählte mir, daß
ey als er quer über die Oxfordſtraße habe gehen wol-
Ku. unter die Räder eines Wagens gek men wäré,
mit dem man auf unſinnige Weiſe gejagt hätte. Der
Fremde, wie mir der erſte Blick auf, ſeine. große und
hagere Geſtalt ſagte, war unſtreitig einſt. ein ſchöner
nann geweſen, obgleich ihn jetzt Alter⸗ und Kuümmer
äntkräf ſtet halten, was ſein weißes Haar un „die
fen Furchen in ſeinem offenen und Herſländigen Ge-
ſichte⸗ zu beweiſen ſchienen. Er litt große Schmerzen,
die, wie, er ſagte, vorzüglich von ſeinem. linken Beine
ausgingen. Ich bemerkte auch in der That, daß ſich
dieſes Bein in einer unnatürlichen Lage befand, und,
eine Scheere ergreiſend, ſchnitt ich die Naht ſeiner
Vemkläver, ſowie auch einen Theil ſeines Strumpfes
auf, wodurch das verletzte Bein entblößt, wurde, wel-
ches, wie ich richtig vermuthet, einen bedeutenden Bruch

bekommen hatte, aus dem der zerbrochene Knochen

hervorſtand. In demſelben Augenblick hatte ſich der
alte Herr etwas erhoben und ſeine Augen
gebrochene Bein gerichtet.
„Ha!! wie ich dachte. f in
Welchem Schmerz, Selbſtbeherrſchung und Ergebu 0
ſich kund thaten. „Ein Bruch der tibia ud⸗Ebufa. Sie
müſſen wohl Ihre Schiene anlegen?T
Bei dieſer Bemerkung, welche, wi ch wußte, nur
Ein mit der Arzneikunde betrauter. Mann machen konnte,
eniſloh. die leiſe Hoffnung auf Belohnung, welche ich
1 hatte, und ſchickte mich an, ſo eifrig ich mle
Löllegen in der Kunſt. d eieni ienſte“
„ die die Menſchlichkeit gebot nud die de
brauche gemäß umſonſt⸗ In hät
barte ſch augenſcheinlich Wenſg Urſache es zu bedauern,
die ſe Eutdeckung gemacht zu haben, denn, äch der
Kleidung des alten Manues ſchließen, könnte man
einſehen, daß er nur eine gexinge Belohnung au geben
im Stande war. ö
Während dieſer Zeit hatte ich bie Wunde gerei-
Rigt und die Schienen angelegt — eine ſchmerzhafte
Operation, welche mein Patient miit unerſchütterlicher

Mes Nach-

Haus — hier wohnk der nachſte x 58
Gefahr. ſchweben,
widerte ich, indem ich bei mit das Schl immſte von
bek.-Miörtuer. ſchan

ſchäftigung, auf den Wagenplätzen

milie — keine Freunde,

Scch

fürchte, daß dieſe Lerwundung mein Leben
in Gefahr ſetzen wird,“ ſagte der alte . mndeme er
mix 105 in's HGeſicht blickte.

— *

ſo würde ich Sie Waeh er-

dem offenbar⸗ſehr geſchwächten Zuſtande meines Krau-
ken fürchtete.
„„Nun denn ⸗ Gottes Willen, und nicht der eines

elenden Sünders, wie ich, geſchehe! 18 murmekte der

Fremde, indem er auf die letzten- Worte einen bitteren
N achdruck legte.
„Die Leute, welche meinen Kranken hergebrocht

hatten und die zu jener Claſſe von Menſchen zu ge-

hören ſchienen, welche man, ohne 11 eigentliche Be-
R. London verſam-
melt ſieht, ergriffen jetzt die Gelegenheit, ſehr bedeu-
tungsvoll züu fragen, öb man ihrer noch länger bedürfe.
Ich' bemierkte ſ ſogleich ihre Abſicht und fragte meinen
Kranken, ob es nicht, beſſer. wäre, ſeine Familie oder
ſeine Freunde von dem Vorfalle. zu beuachrichrigen,
ehe er dahin gebracht. würde.
Nein, es iſt nutzlos; dieſer Schmerz iſt mir und
ihnen glüäcklicher. Weiſe erſpart. Ich habe keine Fa-
erwiderte der alte Mann in
einem Tone, der mir ins Herz drang und ſelbſt für
einen Augenbl ick die dabei ſtehenden Leute zu rühren

ſchien.

„Soll ich dem Herrn eine Kutſche holen?“ fragte
Einer.
x „Nein,“ erwiderte mein Kranker, „das iſt die
ſchlechteſte⸗Art von Fortſchaffung für ein zerbrochenes
Bein. Nehmt einen, einſpännigen⸗ Gabelwagen und

ſucht für wach, wenn möglich. einen Fußſtock zu erhal-

ten und —
Der alte Mann Unterdrückte offenbar, vermöge
einer Atarken. geiſtigen 9 perutſocht den Schmerz, wel-
chen h ſein Beinbruch verurſachte in den Atün
10 er litt, zeigte ſich nur zu deutlich i ö bün
1s, Geſichts, von welchem: aachemnander di
tröpfen heröbfielen. Ich würde von dieſem An-
hlick gerührt, und ein Gefühl, des Mitleids bekam die
Oberband. üher meine e eh vergaß in der
That in dem Augenbl ick meine men 1 Lage, und .05
IUm cüh Leerſteßendes auſt n.1
(Fortſch

ö „ Der lebte Groſchen
Wavenett von A. V.

8 n, ſeines Gewerbes ein Coih
rein eigen nthümlicher Kauz. Um ſeine Ver-

macher, w
mögensverhältniſſe war es ſchlecht beſtellt. Wohl konnte
man ihm Fleiß in feinem Geſchäfte nachrühmen, aber
 
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