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Heidelberger Volksblatt (1) — 1868

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Nr. 7 - Nr. 15 (1. Juli - 29. Juli)
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ö Samſtag, den 115 Jili.

1868.

reis. monatlich 12fr.
n. Trägern

Lrſchent Witnch— und Samſcag.
und b

Einzelne; Nammer A. 2 kr. Man abonunt in der — * untenste 5
Auswärts bei den Landboten und Poſtanſtalten. 2

S e ſind ſehr güttg, mein Her erwiderte er,
indem eine Röthe, ſtatt der Todlenbl äſſe, in ſein kum-
I „Ich. bin nicht völlig zum
„he ich möchte wünſchen, noch
en, und ich jürchte, daß eine Be-
dung noch in bedeütendem Grade
un, ich Ihnen daher nicht. heſchwer-
Ihr Anerbieten⸗ annehmen. Aber
meine gute Häuswirthin, die
meinem Unglück benachrichtigen laſſen müſſen.“
. . ſeine Adreſſe, un ich ſchrieb ſogleich. mit
Bleiſtift e einige Zeil en auf welche ich durch cinen von
den Leuten nach der Straße in Totienhamcourt— road,
war der Rame meiies Kran-

2—7 ö eß:
N. ich ihm eine Sonetiuſlerde Arznei ge-
ben hatt gelang, es mir, mit, Hilfe d er Leute ihn
die Treppe hinauf zu bringen, ohue die, Schmerzen in
ſeiueni Beinbruche noch zu vergrößern.
zielleicht wird der Herr jetzt ſo gut ſein, auch a an

ns zu denken,“ ſagte einer von den Leuten, als wir
den Rranke

in's Bett gebracht hatten, indem er ſich
dabet bemühte, eine Miene von Beſcheidenheit anzu-
nehmen, die ſich mit ſeinen groben Zügen wenig ver-
trug.

In der That müß ich daran denken, Eure Menſch-
lichkeit zu belohnen, da es nicht in der Weit Gebrauch
iſt, Dienſte umſonſt zu leiſten. Der alté Herr ſteckte
darauf ſeine Hand in eine kleine Seitentaſche ſeines
Oberrockes, welcher neben ſeinem Bette hing, nahm
einen Sovereign heraus und reichte ihnen denſelben
0 U. größten Erſtaunen, um ihn unter ſich zu
eilen.
Der Anblick dieſes Geldes, das bedeutend mehr
war, als dieſe Würdigen erwarket hatten, brachte eine
faſt zauberiſche Wirkung äͤuf ſie hervor und entlockte
ihnen Zahlreiche Betheurungen von Dankbarkett.
„„Ich ſehe, Hlan⸗ daß ſie ein ächter Gentleman
ſind,“ ſagte der ann, welcher kurz vorher der Spre-
cher geweſen war. Obgleich ich vorher mich nicht dar-
auf beſann, ſo kann ich Ihnen doch die Nummer der
Kutſche ſagen, welche Sie umjagte.“
„Das iſt
ö Fremde mit einem tiefen Seufzer.

von geringer Bedeutung,“ ſagte der
er vielleicht in ſeinem Geſchäfte unglücklich geweſen iſt.“

„„Aber der Schurke von Jem Burns, welcher 6.
Gnaden überfuhr“, verſetzte der Mann.
„Ich; vergebe ihm von ganzem Herzen, ſagte ver
t

ebreiche. e He 3.
Da ich bemerkte, dat. D. Schlaſtrunk ſchon an-
ſing, zeinige. Wirkung auf meinen Kranken zu äußern,
ſo, brachte, ich den Glockenzug dicht, bei ſeinem Kopfe
an, und mir jede Aeußerung 8Dankes, welche er
aus ſprechen wollte, verbittend, ührte ich: meine rohen
Gehilfen die Treppe hinunter, die nun unter vielen
Dienſtanerbietungen gegen den „wunderlichemalten Herrn,
der ſich Nichts daraus mache, wenn man ihn über-
fahre Abſchied nahmen. 5 ö
In dem. Wohnzimmeref and ich meine gute Che-
hälfte voll⸗ Begierde, den Zuſtand unſeres⸗ Gaſtes ken-
nen zu lernen, und wie wir noch ſo über das Plötzliche
der Begebenheit ſprachen, kam Madame Smith, ſeine
Hauswirthin an. Sie war eine Frau, die bereits den
Mittag des: Lebens, hinter ſich hatte, und entfaltete mit
aller auf, ihrem, Standpunkte zin der menſchlicheen Ge-
eoſchaft IE gewöhnlichen Schwaßhaftigkeit eine flarke
Theilnahme n dem den Herrn Benfield betroffenen
Unglück. Die, Urſache ihres Mitgefühls zeigte ſich in
der That auch hinlänglich gerechtfertigt, als ſie uns
erzählte, daß ihr Einwohner ihrem älteſten Sohne durch
ſeine große Sorgfalt und ärkliche Geſchicklichkeit das
Leben gerettet habe.
„Ach, Herr,“ fuhr die Witiwe fort, denn das war
ſie, „derz arme, theüre, alte Herr Benfield iſt der beſte
Menſch. Er iſt nur glücklich, wenn er Dieſem oder
Jenem Gutes thut, obgleich ſeine zu Zeiten ſich ein-
ſtellende Traurigkeit, ſeine einſamen Wege und ſein

„Aufbleiben die halbe Racht hindurch, während er Namen

beſchwört und ruft, wie ich dieſes oft gehört habe, Alles
zuſammen mich ganz unglücklich macht. Und dann,
wenn der alte Herr nur von irgend einem Unfall hört,
rennt er ſogleich in allem Wetter fort, um Beiſtand
zu leiſten. Er iſt der beſte aller Menſchen, obgleich er
oft ſo ſpricht, als wenn er in ſeiner Jugend irgend
elwas Böſes gethan hätte.I.“
„Uebt er nicht die Wundarzneikunde aus2 2 fragte ich.
„Ach nein, Herr,“ erwiderte Madame Smith, „ob-
gleich⸗ ich; ihn einſt ſagen hörte, daß er in ſeiner Ju-
gend ein Doctor war, worauf er, als ob die Erinne-
rung daran ihn unglücklich⸗ machte, mir aber ſogleich
in ſeiner ſanften Weiſe verbot, ihn je wieder darüber
zu befragen oder daran zu erinnern, weshalb ich und
mein älteſter Sohn, deſſen Leben er rettete, meinen, daß
 
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