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Heidelberger Volksblatt (1) — 1868

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Nr. 16 - Nr. 24 (1. August - 29. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43805#0084

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als uff die Mannemer Belle-Vue“. Wo. halt?s dann,
Deitzin? Warum ſchpiele dann de ganze Summet
norr fremde Militärmuſike drowe? He? Warum
dann? Warum kenne dann unſer Heidlberger Fami-

lienvätter deß Geldn do dröwe nit aach als emool ver-

diene He?
Deibin. Deß will
Sie hawe mit'm Schloßwerrth was g'hatt!
lerei. 's is vielleicht nit Sacksbendls werth!
Kannegießern: So 2. Un do macht ma mir
nix, dir nix, uiſer Leit halwer brodlos, un loßt die
Fremde 's Geld aus d'r Schtadt naus drage? Un
ünſer Schtadtmuſik hott's zugucke, un kann in d'r
Welt rumfahre? Deß g'fallt mar nit, Dritzin. D'r
Herr Schloßwerrth werd ſich hoffentlich⸗ mit unſere-
Leit ſo ball wie meeglich widder uff'n gute Fuß zu
ſchtelle wiſſe, ſunſcht mach ich en Mordsſchbektaakel,
Deitzin.
Deitzin: Recht, Kannegießern. Ich helf mit!
Alles⸗ was recht is⸗ hott Gott lieh! — No, un was
ich ſunſcht; noch ſage wollt, Kannegießern! Was macht
dann ihr Mannd'r bolIittiſche Michl? ö IS noch
nit vun Wien zurickkumme?
Kannegießern: Jodanndoch! Er is do. Awer
ſeh⸗ ſollt Se'n jetzt, Deitzin — wie'r de Kopphenkt —
un wie'r ſich reiſchbert un wie'r ſchbuckt — un⸗wie'r
ſich ärgert, daß'r ſein Geld verjuckt hott! Dreihun-
nert baare Gulde ſinnheim Deiwl, Deitzin. Un erſcht
95 chöſſe, un erſcht. kee Breis in Wien kricht!
Muſcht du mit ldn ſchieße —
ö tz Tyroler Schitze
ö‚ gemeent: in Wien ging's wie in Heidlberg?
Hoſcht gemeent: dort krägſcht aach en Breis wie vorm
Johr eierm Schitzehaus hier, wann'd norr die Sch. eib
driffſcht? Dort heeßt's Zentrum, mein Liewer —

ſchwarz! Dreihunnert Gulde, Beitzin. Dreihunnert

Gulde Wiener Feſchtkoſchte! Un do ſoll mer ſein Maul
zu binne! Do ſoll mer nix redde! Wann noch ſone
paur deitſche Schitzefeſchte an de Dag kumme/ kann ich
emool in's S Schpitaal ge
ſag ich zum, wie ich'n an d'r Ei

eenig gemacht? Habters n. widder emool g ſagt for n

Doppl, dene Herrn, Breiße, die nit noch eiere Bichſe

danze wolle? Habt'r nit gleich, wie's Feſcht vorbei

war gleich en Barademarſch durch Berlin gemacht?

Seid't nit gleich an Frankfört. horbei un habt die
deitſch Mainlinie abgegräawe?
— ſag ich, haw ich g jagt — gelte? Un an eier Wei-

wer daheen habt'r aach nit miehr gedenkt, ihr Herrn“
Heidlberger Schitze, wie'der die Wiener Schitzefeſcht-

daame emool am Aarm g'hatt habt? Do habt'r 8
hald laafe loſſe, gelte? Do habt'r nit geknixt un ge-

wie⸗ daheem⸗ wann eier Weiwer emdol e nei

knaxt,
In Wien habt'r die Galante, die

Kleed brauche?

Noowle g'ſchbielt! Habt de Schambannier knalle loſſe,

un die Fraa hott daheem ſitze un vowends mit 0
Kinner —.— 40 Kaftes drinke — Un in d'r

ich'r ſage, ie.
Kipp-

„wann ich alt bin. — No,
hahn abg⸗ hbolt hab
— habt'r dann deß deitſche Vait land in Wien jetzt

Deß habt'r vergeſſe,

Werlſchtatt hawe ſich die G'ſelle gebriggelt, 0 langder
iſt⸗ eierer Rerothe, Feſchtlaune in Wien rumge hummelt
ſhiid. Fahr norr ſo fort, Michl, ſag ich, haw ich
ghagt. Heiſ'l werd bald die Krenk⸗ hawe. Dann
kannſcht in de Hauszins ziechge un Driebſaal blooſen.
Unſer neier deitſcher Keiſer wechsͤt'r vielleicht ſchpäten
emool dein verlorene. Eeirdnlhr in n aust
Fahr norr ſo fort.
2Harre, macht Manchen zum Narxe! *
wer Wichl du noc dein Se 14

Mi⸗ i 830 ce eI len. ö ö
3 (Speniſhl. Webtezuſtnde) Die „Independ. belge“ er-
zaͤhlt eine pikante Geſchichte aus Spanien Zwen Soldaten, die auf
nitaub na Hauſe reiſten, baten um Aufnahme i in einem guten bür-
gerlichen Hauſe in einer Or ſchaft nahe bei Alleanter Der Beſther

deſſelben war abweſend und ſeine Frau nur mit einem Dienſtmäd-

ſchen zu Haufe; jedoch wurden dieé Sol daten aufgenommen und er-
hielten für die Nacht eine Schlafſtätte auf dem Boden; mitten in
der Nacht wurde an die Hausthür geklopft und die Frau öffnete in
der Meinung daß ihr. Mann nach; Hauſe komme/ auglos diez Thur,
brach aber in ein Haütes Geſchrei aus „ als zwe askirte Kerie auf
ſie losſtürzten und ihr Geld forderten. Glückliche Weiſe aber kilten-
dir Soldaten auf den Hilferuf. raſch genug herbei, es entſyann ſich
ein Kampf und der eine Sold ſtreckte die beiden Gindringlinge mit.
ſeitte m Revolver nieder. Nach einiger HZeit wurde wieder an die
Thur geklopft und diesmal war 8 pirklich der WMann. der nach
Hauſe t m. Es wurde ihm aber von d e
ſie ihm nicht öffnen würden, als!
wiederkomme, die den Thatbeſtand conſtatiren könte.

zu Haufe war, zu deſſen Adjuiikten, den er ebenfalls nicht finden
Luinte Er mußte nun mit und

cze, als er den beiden Setöpteten
Räubern die Waske abnahm. und in ihnen ſeine krniſche Vehörde,
der Maͤtte und deſſen Adiuncten erkannte.

Gs dem Briefe einer Zärtlichen
Du Folſ mir uberall. w

63110) Liehſtr
eſt Du ſchon wieder. hier!
rgens und Abends in's
Zimmer trete und Dane Sas hangt Hs. winſce Ddu
hingeſt. dal ö

Die Rucht vor dem Dobe Du Brüſſe hat⸗ 70 5 vor ö
einiger. Zeit ein eigenthümlicher Vorfall ereignet UEin Arzt harte
einer armen auf dem Todtbett liegenden Fran thr nahes Ende und

zugleich den letzten Beſuch des Geiſtlichen angekündigt. Als dieſer
Letztere erſchien, um der Kranken die Sterbeſäeramente zn theilen,
fand er zu ſeinem Erſtaunen das Bett léer. Die arme Frau hatte

ſich. aus Furcht vor dem Tode unter das Vett vertrochen un wr

dort von demſelben erreicht worden.

„Gerſte iſt lund Hopfen ſteht bis lebt allenthalben t, aln
man fürchiet, daß an den Bierbrauern Hopfen und M Hz.

iſt und man: doch kein wohlfeileres Bier 0 trinken une dren.

222

Druck nud Derlah von 0 „ Oerfenvorfe

deutet, baß
agiſtratsperſon ö
Der abgewie-
ſene Hauseigenthümer lief alſo nach dem Maitre und als dieſer nicht

ächter ve vor ſein Haus rücken,
war aber die Ueberra-
 
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