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Heidelberger Volksblatt (1) — 1868

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Nr. 51 - Nr. 58 (2. December - 30. December)
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2.

3

zie Andreas⸗He

dein⸗ rcheren⸗ Theit
ſuchte die Kuüdſcha
Hecht dem Co
für Jahr einen
Vater ſetzte blit
gnügte ſich nri n
Auch entſprach dieſ üwaich
rechnungen, ein Gruünd mehr, ihn von der Einſicht in

ein ein, während

m!“ Rheine beſitzet.
ts geweſen iſt, blieb ge-
er auf' dem Sterbe-

inen migenhrin Be-

lanz ergab Jahr

die Bücher abzuhalten. Ein ausgezeichnetes Weinjahr
veränlaßte meinen Vater, bedeutende Vorräthe einzu-

kellern

In dem Glauben, eine gute Speculakion zu

machen, kaufte er ungefähr das Dreifache gegen frühere

Jahrgänge. Seine Calculation erwies ſich aber inſo-

ſern faͤlſch, als er zu früh und deshalb zu theuer ge-
kauft hatte. Der Preis fiel, die Vorräthe mußten, um

neuen Weinen Platz zu machen, mit Schaden verkauſt

werden. Der Verluſt war, im Verhältniß zum Fond
des Geſchäfts kein ſeht bedeutender, ein guter Herbſt
glich ihn wieder aus.
Mittel ſeien erſchöpft⸗ die Wechſel, welche in den näch-
ſten Tagen fällig wurden, könnten nicht gedeckt werden.
Mein Vater hielt dies für Scherz; bald ward ihm die
traurige Gewißheit klar. Aus den Büchern ergab ſich,
daß das Vermögen, welches die Bilanz' nachwies, aller-

Da erklärte Hecht plötzlich, die-

dings vorhanden gewefen war, Hecht, aber füt ſeine
Privatbedürfniſſe ſo eiorme Summen aus dem Geſchäfte
genommen hatte, daß die G äubiger nicht mehr befrie-

digt werden konnten. Um die Ehre der Firma zu
retten, wurde jene verfehlte Speculation vorgeſchoben

und 6s gelang den⸗ raſtloſen Beémühungen meines Va-
ters, einen Accord zu zwanzig Procent abzuf ſchließen.
Hecht konnte ſich über den Verbrauch des Geldes nicht

ausweiſen, durch Zufall erfuhr mein Vater,
Aſſocie das Hazardſpiel leidenſchaftlich liebte; das Räth-
ſel war gelöſt.
lenden Zorn einen Schuft, einen Spitzbuben nannte?
Das Geſchehene änderte er dadurch nicht. Hecht reiſte,

daß ſein

Was nutzte es, daß er ihn im aufwal-

ſobald die Gläubiger befriedigt waren, ab, zwei Jahre

ſpäter hatte er ein neues Geſchäft etablirt. +

Propinz,“ fiel der Rentner ihm in die Rede. „Man

ſagt, Hecht ſei ein reicher Mann, ich zweifle nicht, daß

er ſein Unrecht gegenüber Ihrem Vater wieder gut
gemacht hat.“
„Mein Vater nahm turz nach dem Falliment eine
Reiſeſtelle an,“ fuhr der junge Mann ſort, „er ſah
ſeinen Irnbern Aſſocie nie wieder.
daß einmal ein Brief von Hecht eintraf; kaum hatte
mein Vater einen Blick auf die Adreſſe geworfen, als
er auch. den Brief dem Poſtboten mit⸗ dem Bemerken
zurückgab, er nehme denfelben nicht an. Ob Hecht da-
rin eine Annäherung verſücht hat, ob er den Vorſatz
hegte, die veruntreute Summe zurückznerſtatten, weiß

Ich entſinne mich,

ich nicht. — Meine Mutter ſtarb bald nach meiner Ge-

„Eins der bedeutendſten Weingeſ ſchäfte in unſerer

nach der Bet

meinen Vater in's Unglück ſtürzte.

burt, das WögeſtRz wwelchts WMemert Vater verfolgte, —
machte ihn mürriſch „ ein g. und unzufrieden, Sie
können denken, daß ich Druck dieſer Verhältniſſe
empfinden mußte. Ich zu einem Kaufmann in
die Lehre, ſuchte undf 9 Tüchtiges zu
lernen, blies nach 2 J ehrzeit noch zwei Jahre
„ging dann nach Ant-
käten von dort zurück,
ainen bittere Kin-

ſen Jugerd-
ö „Ich ſandte
den rief ab und erhielt die
Antwort, der Poſten des Buchhalters ſei erledigt, wenn
mir derſelbe 192 0 könne ich⸗ ihn haben.
„Ich wünſche Ihnen Glück zu dieſem Engagement, 2
ſagte der Rentner. „Steinborn iſt ein tüchtiger Kauf-
mann, ſeine Firma erfreut ſich eines guten Rufes.“
„Sie kennen ihn perſönlich?“ fragte der junge Mann.
„Ich treffe⸗ ihn“ nur dann und wann in frer.
Abendgeſellſchaft. Er ſoll ein Kleinigkeitskrämki ein,
ein Egoiſt vom reinſten Waſſer. Sein einziges Töch-
terchen, die hübſchs Einma, beſucht fleißig die Concerte
und Bälle, nun, Sie werben ſie näher keniien lernen
Lügt das Gerücht nicht, ſo iſt ſie eine jener ſpröden
Schönen, die ſo lange mäkeln und kritiſiren, dis die
Freier ſammt und ſonders aongegangen ſind. Sie
wird der Zauber ihrer dunkeln Augen nicht beſtricken,
die Kleine auf dem Dampfboot hat Ihnen zu tief ins
Herz geblickt..“ ö
„Sie werden dies nicht mehr glauben wenn Sie ö
vernehmen, daß jene Kleine die Tochter deſſen iſt, der
Ich würde das
Andenken an den Todten ſchänden, wollzer ich die Toch-
ihe deſſen, der ſein Clend verſchuldete, zum Altar
ühren.“
Der Rentner ſah überraſcht auf. „Sonderbares
Zuſ ammentreffen] “ erwiederte er. „ Aber wer weiß,
gerade dieſe Begegnung kann“ —
„Reden wir' nicht weiter darüber!“ fiel Friedrich
ihm in's Wort. „Ich kann mich verleiten laſſen, mei-
nen Grundſätzen untreu zu werden, aber nur an die
Möglichkeit zu denken, daß ich mit dieſem Manne
Freundſchaft, oder gar einen engeren Bund ſchließen
könne, wäre Thorheit; ſtets wird das Bild meines ö
Vaters zwiſchen ihn und mich treten.“ ö
Der Rentner ſchwieg, er hielt es ſür beſſer, der
Zeit die Milderung dieſer ſchroffen Anſichten zu über-
laſſen. Friedrich äußerte den Wunſch, noch an dem-
ſelben Abend, eine Wohnung zu miethen und war er-
freut, als er vernahm, daß im Nebenhauſe ein hübſches
Zimmer leer ſtehe. Er ſchloß die Miethe ab und be-
gleitete den alten Herrn in deſſen Abendgeſellſchaft,
wo die Stunden bis“ Mitternacht n W
33838 felst J ö ö

ſteund, er wes

——
 
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