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strüpp führte, das über den dort im Kreise aufgehäuften rohen
Felssteinen wucherte.
Der Tag brach an, die ersten Sonnenstrahlen glühten auf
den Felszacken über dem Thal. Im Zigeunerlager ward es
lebendig. Die halbzerlumpten, wilden Gesichter verließen ihre
Zelte, die mageren, verhungerten Esel wurden von ihren Pflöcken
losgekoppclt, ein Rauchwirbel stieg inmitten der Zelte aus dem
während der Nacht kaum erkalteten Feuerplatz.
Marinka saß in demselben groben Hemd auf dem Divan
und schaute angstvoller, je weiter die Sonne heraufstieg, durch
das Holzgittcr des Fensters. Die Arbeit der Nacht hatte sie
ermüdet; die Kühle des Morgens durchsröstelte sie. Oft sanken
die Wimpern über die dunklen Augen, aber die Furcht scheuchte
sie stets wieder auf. Jedes leiseste Geräusch draußen machte
sie zittern. Sie hüllte sich in den Shawl, sie zog die nackten
Füße an sich; ihr Kinn fiel zuweilen auf die Brust. Ein eisiger
Schauder durchbebte sie, wenn sie an Selwa's Schicksal, an sich
selbst dachte und an das, was auch ihr der Tag bringen konnte.
Beim ersten Zeichen der Gefahr sollte sie durch dis Hinter-
pforte des Gehöftes fliehen und sich in den Zigeunerzelten ver-
stecken, wo man sie kaum suchen werde.
Sie vernahm die schleppenden, schleichenden Tritte Marko's,
der eben erst seinen Posten im Tschardack verlassen.
„Der Adjunkt des Popen kommt eben aus der Stadt,"
meldete er niit sorgenschwerer Miene.
Marinka schaute auf aus dem Hindämmern der Ueber-
müdung. Sie erschrak vor der Stimme des alten Dieners.
Sie wand züchtig den großen Shawl enger um den Hals, um
den Leib.
„Führe ihn zum Vater!" antwortete sie, die Füße an sich
ziehend und sich in der Ecke des Divans zusammenkauernd.
Marko ging. Sie vernahm im Nebenzimmer die Stimme
Les Vaters, der sich vor wenigen Minuten erst drüben ermattet
auf den Divan gestreckt, um sich von Aufregung und Arbeit
zu erholen.
Sie hörte die große Pforte des Hauses öffnen, dann ver-
nahm sie die ihr bekannte Stimme des jungen Geistlichen und
wieder durchrieselte es sie wie ein Schauer.
„Steh' auf, Marinka! Du brauchst vor dem heiligen Mann
Dich in dieser Kleidung nicht zu scheuen!" rief Jowan, in der
offenen Thüre des Zimmers erscheinend. „Du weißt, er kommt
zu unserem Schutz!"
Marinka that, als höre sie nicht. Ihr Auge, düsterer noch
durch den Rand von Kohol, mit dem sie dasselbe zigeunerhaft
nmfärbt, schaute starr vor sich hin.
„Marko meldet mir eben auch, es seien drei Reiter am
Eingang des Thales erschienen, die auf unser Haus zukommen.
Aber es sollen fränkische Männer sein, die er gestern Abend zu
unserer Sicherheit aufgeboten. Sie dürfen Dich nicht sehen,
Marinka!"
Das Mädchen sprang auf. Den Shawl auf dem Divan
zurücklassend, stand sie in dem grauen, nur bis zum Knie
reichenden Zigeunerhemd da, die Hände über die Brust legend,
um diese zu schützen, denn das Tageslicht drang durch das
Holzgitter der geschlossenen Fenster. Sie schämte sich vor sich
selbst der Nacktheit, in der sie doch täglich die Zigeunerdirnen
so vorurtheilsfrei beobachtet. Was ihr die Augst geboten,
machte ihr die jungfräuliche Scham jetzt zum Vorwurf. Ihr
Haar umquoll in wüster Unordnung Nacken und Antlitz, ihre
Füße steckten noch bis halb zum Knie in Lumpen, die, von
rohem Kameelgarn gehalten, sich um die jugendlich schönen
Glieder schmiegten.
Sie erröthete bei dem Gedanken, im Sonnenlicht so vor
dem Vater dazustehen, obgleich sie unbefangen demselben in
diesem Kostüm die ganze Nacht hindurch zur Seite gewesen.
Eine schlanke schwarze Gestalt in langer Soutane, den
schwarzen Popenhut über dem auf die Schulter lang und
glatt herabfallenden Haar, einen langen Stock in der Hand,
war eben neben dem Vater auf der Schwelle erschienen — ein
junger Mann mit schmalem, magerem Gesicht, bartlos, mit
tiefliegenden, langgeschlitzten, unheimlich blickenden Augen, einer
Adlernase und sinnlich geformtem Mund.
Marinka fuhr zurück, als sie seiner ansichtig ward.
„Ich danke Euch, Petrowic, daß Ihr in unserer Noth uns
nicht verlaßt!" empfing ihn Jowan, seine Hand ergreifend und
herzlich drückend.
Der Adjunkt vergaß die Antwort. Sein Auge haftete mit
Erstaunen und Bewunderung auf der seltsamen Mädchengestalt,
in der er Marinka nicht sogleich erkannte, da sie, beide Hände
über der Brust gekreuzt, beschämt zu Boden schaute und das
Antlitz unter dem dunklen Haar zu bergen suchte.
„Marinka, was bedeutet das?"
Damit trat er vertraulich zu dem Mädchen, diesem die Hand
auf die nackte Schulter legend und sie auf derselben ruhend
lassend.
Marinka schaute nicht auf; sie antwortete nicht. Es schüttelte
sie frostig bei dieser Berührung.
„Ihr wißt, Petrowic, was uns geschehen, was uns bevor-
steht!"
Jowan trat heran, um den jungen Mann von dem Mäd-
chen abzuziehen, und erfaßte seinen Arm.
Der Adjunkt erwachte aus dem Anschauen Marinka's, das
ihn vielleicht unwillkürlich seine Mission hatte vergessen lassen.
„Marinka soll mir folgen, so ist es der Wunsch des Popen,"
sagte Petrowic mit harter, scharfer Stimme. „Sie wird in
unserem Schutz am sichersten sein; Niemand wird es wagen,
die Hand an sie zu legen, trotz all' der Unbill, die man uns
anzuthun gewohnt ist."
Er bemächtigte sich ihres Armes, indem er ihr die Hand
von ihrer Brust zog und diese fest in die seine nahm.

Zllustrirte Welt.

55

„Nicht wahr, Marinka, Du gehst mit mir! Der Bischof
ist bereits unterrichtet; der Bote ist schon mit Tagesanbruch an
ihn abgesandt. Sobald die Gefahr vorüber . . ."
Aus Mariuka's vor Scham hochgefärbten Wangen war
das Blut wieder gewichen; fahl und todt lag die künstliche
Farbe auf denselben. Sie schüttelte, vor sich blickend, das
Haupt.
„Ich bleibe bei dem Vater; ich verlasse ihn nicht in der
Noth!" antwortete sie mit bebenden Lippen, den jungen Geist-
lichen von sich wehrend.
„Auch Dein Vater, so ist es meines Vorgesetzten Wunsch,
soll sich in das Haus des Bischofs flüchten; nur dort wird er
sicher vor neuem Ueberfall sein. Unser Arm ist nicht lang ge-
nug, um ihn hier in seinem Eigenthum zu schützen."
Petrowic hatte während seiner Rede den Arm um des
Mädchens Leib gelegt, als solle sie Schutz in demselben finden;
sie trat zurück und suchte sich gewaltsam aus demselben zu lösen.
„Marinka, folge dem Rath unseres frommen Freundes !
Du wirst besser iu seinem Schutz aufgehoben sein als in den
Tschaters," mahnte Jowan.
Ein Lärm von Pferdehufen und lauten Stimmen unten an
der Thür ließ ihn in seiner Rede zusammenfahren. Erschreckt
wollte er zum Fenster eilen, als Marko wieder eintrat.
„Gospodin, es sind die fränkischen Reiter; sie begehren Ein-
laß und suchen Quartier bei Euch!"
Jowan trat an das Fenstergitter und schaute hinab. Der
Adjunkt hatte sich Marinka's beider Hande bemächtigt, er um-
klammerte diese mit Heftigkeit; er sprach ihr leise, eindringlich
ermahnend, leidenschaftlich zu und sie, das Antlitz abgewendct,
ihn von sich weisend, versagte ihm jede Antwort.
Sie hörte kaum auf seine Worte; sie lauschte nur dem Lärm
der Stimmen, lauter, heiterer und kräftiger Männerstimmen, dem
Gewieher der Pferde und dem Stampfen der Hufe.
Sie wollte fort in ihrer Angst, von fremden Männern ge-
sehen zu werden, und Petrowic umklammerte, ihr zuredend, nur
fester ihre Hände. Ihre Wangen glühten wieder auf, denn
sein Athen: berührte dieselben heiß. Sie wand sich unter seiner
Umklammerung, während er sie immer drängender zur Folg-
samkeit ermahnte.
Jetzt hatte Jowan, ermuthigt durch die Anwesenheit christ-
licher Fremden, die Fenstergitter weit geöffnet und das volle
Tageslicht siel in das Zimmer auf die Beiden. Marinka stieß
einen Schreckenslaut aus und barg das Antlitz unter dem
dichten Haar:
Sporenklirrende Tritte hallten auf den hohlen Dielen des
obern Flurs. Viktor Berzek, gefolgt von dem alten Marko, in
lebhaftem Gespräch mit diesem, trat auf die Schwelle und blieb
überrascht auf derselben stehen.
Petrowic war von dem Mädchen zurückgetreten. Sein Blick
fiel erst erschreckend, dann feindselig auf den jungen Mann, der
in seinem Reiterkostüm, die Pistolen im Gürtel, das Stilet an
der Seite, die türkische Reitpeitsche in der Hand, mit freudiger
Ueberraschung, übermüthig lächelnd, auf das Mädchen blickte,
dann den frommen Mann stutzend, befremdet, fest und sicher
in's Auge faßte.
„Marko, Du siehst, ich habe Hülfstruppen mitgebracht und
mir scheint, wir sind noch zur rechten Zeit gekommen!" rief
Viktor, sich zu dem Zigeuner zurückwendend. „In wenigen
Minuten werden vermuthlich des Mudessarifs Kawassen hier sein,
denen wir auf dem Wege begegneten. Schließ' die Hausthür,
verrammle alle Eingänge, wir werden mit ihnen von hier
oben, voin Tschardack, parlamentiren, und ihnen zu wissen thun,
daß, so lange wir hier im Hause, dasselbe unantastbar, denn der
Eigenthümer dieses Hauses steht unter dem Schutze der Ordon-
nanzoffiziere des englischen Vorpostenkommandeurs...Bassama!..
Ein prächtiges Zigeunermädel, Marko! Vermuthlich Dein
Kind?" setzte er, sich das Bärtchen streichend und Marinka be-
trachtend, hinzu, die schüchtern und angstvoll sich in die Ecke
gerettet und ihm den Rücken wandte. „Und der schwarze Herr
da?" fragte er, auf Petrowic deutend, mit herausfordernder
Miene.
Jowan trat jetzt zu ihm und bot ihm in schlechtem Unga-
risch den Willkommengruß.
„Herr Jowan vermuthlich?" fragte Viktor, ihm lachend
die Hand reichend. „Sorgt für einen Imbiß, Gospodin, und
macht Euch vorläufig keine Sorgen wegen Eurer Fehde mit
dem Pascha. Drunten sind vier entschlossene Kameraden; habt
Ihr Euch nichts vorzuwerfen, soll Euch kein Haar gekrümmt
werden; der Mudessarif hat seine Sache sehr dumm mit einem
Mädchenraub angefangen; die christlichen Truppen liegen seit
gestern Morgen wenige Stunden von hier unter General Brown,
um den Paß zu decken; will der Pascha von Euch was, so mag
er Euch in aller Form den Prozeß machen und Ihr mögt Euch
Eurer Haut wehren, so hab' ich's gestern Abend mit meinem
alten Freund hier abgemacht, dem Ihr unsere Dazwischenkunft
verdankt, und meine Freunde bitten mit mir um Eure Gast-
freundschaft. Bassama! Es müßte mit dem Teufel zugehen,
sollten wir, so lange wir im Lande sind, die alte Paschawirth-
schaft mit ansehen!"
Jowan's Antlitz strahlte in Hoffnungsfreude; seine breite
Brust athmete auf. Er nahm Berzck's Hand und wollte sie
küssen. Dieser entzog sie ihm. Inzwischen hatte Jowan dem
alten Marko einen Wink gegeben, das Mädchen forlzuführen,
und deckte in väterlicher Besorgniß mit seiner Riesengestalt die
Flucht Marinka's.
Petrowic stand mit verbissener Miene inmitten des Zim-
mers; er schaute dem Mädchen nach.
„Schaff' mir den Pfaffen aus den Augen! Ich erkenne
den Schurken und möchte ihm rathen, mir aus dem Wege zu
bleiben!" flüsterte Viktor dem alten Zigeuner zu, indem er,

Jowan nachtretend, auf den Flur schritt, um zu seinen Kame-
raden hinabzugehen, die sich bereits in den unteren Räumen
einquartiert und Jowan's Knechten ihre Pferde übergeben
hatten, junge französische und englische Jngenieuroffiziere,
mit denen Viktor schon in Konstantinopel verkehrt und deren
Aufgabe es war, die Pässe des Balkan zu besichtigen.
Die türkischen Behörden hatten damals von Stambul aus
die Ordre erhalten, diesen Männern in jeder Beziehung ent-
gegenzukommen, sie als die Verbündeten der Pforte zu be-
trachten und jeder Möglichkeit eines Unfriedens zwischen ihnen
und den Gläubigen vorzubeugen.
Als Viktor Berzek die unteren Räume betrat, hatten auch
die von ihm gemeldeten Kawassen des Pascha bereits den Plan
vor dem Hause erreicht, und einer von ihnen setzte den Thür-
hammer in Bewegung.
„Ah, unsere Freunde!" rief Berzek, an's Fenster springend.
Die Kawassen, in ihm den Gast des Mudessarif erkennend,
grüßten ihn überrascht. Viktor beantwortete den Gruß mit
gleicher Freundlichkeit. Er lud den sie führenden On-Baschi
in's Haus, brachte ihn zu seinen Kameraden, ihm erklärend,
daß, so lange s i e von dem Hause Besitz genommen, der Pascha
dasselbe zu respektiren Habs, wsnn aber Gospodin Jowan sich
etwas habe zu Schulden kommen lassen, so möge man ihm den
Kadi auf den Hals schicken. Im Üebrigen sei der Pascha in
aller Freundschaft aufgefordert, erst das Christenmädchen un-
versehrt herauszugeben, das er gestern Abend aus diesem Hause
habe stehlen lassen."
«?sL-i!» antwortete der On-Baschi gutmüthig, und die
Hand ausstreckend, um das „Bakschisch", das Trinkgeld, zu
nehmen.
Da er sah, daß gegen die Giauroffiziere nichts auszurichten
sei, auch meinend, daß der Mudir schon wissen werde, was er
zu thun habe, warf er phlegmatisch draußen seine Beine wieder
über den Sattel und ritt mit seinen Leuten davon.
Petrowic stand allein am obern Fenster und sah der ab-
reitenden Kavalkade zu.
„Das Mädchen muß dennoch aus dem Hause hier — jetzt
dringender als vorher!" murmelte er. „Jowan ist ein Narr!
Er glaubt sich so sicher unter dem Schutze dieser Fremden; so-
bald sie ihm den Rücken wenden, ist er um so unrettbarer ver-
loren, denn der Mudir vergißt nichts! An der Zigeunerdirne,
die man ihm in die Hand gespielt, ist nichts verloren; er wird
aber die Täuschung entdecken und Rache suchen. Will Jowan,
dem Uebermuth dieses Fremden trauend, in's Unglück rennen,
anstatt des Mudirs Gnade zu suchen, wohlan, so soll das Mäd-
chen ihm doch nicht anheimfallen! ... Ich will zur Stadt
und dem Popen berichten."
(Fortsetzung folgt.)

Die Uanzstunde.
(Bild S. 53.)
Endlich war die Sehnsucht vieler Mütter Heranwachsender
Töchter in Erfüllung, ein Tanzlehrer in das Städtchen gekommen,
und im „Storchen" im obern Saal, der über dem Bürgermeister-
trinkstübchen lag, sollte allmittwoch- und allsamstaglich eine Tanz-
stunde abgehalten werden. Herr Petitpisrre, ein seit vielen Jahren
in Deutschland lebender Franzose, der über einen netten Frack,
geschmeidige Beinchen und über die Gabe verfügte, mit der Geige
in der Hand, spielend und liebenswürdig sprechend, die allerschönsten
Tanzpas und zierlichsten, elegantesten Stellungen zu machen, kün-
digte jetzt an, der jungen Welt von Treptow die feinste Haltung
für die Gesellschaft und die neuesten Tanztouren in zwölf Stunden
„einzugeben", wie er sich „zcphyrisch" ausdrückte. Er wendete sich
nicht vergeblich an den Sinn für das Schöne und Gefällige in
Treptow. Schon am zweiten Tag nach der Ankündigung kam
die Frau Apotheker mit ihrem Lieschen zu Herrn Petitpisrre und
schrieb sich in die gewandt dargereichte Liste. Herr Petitpisrre fand
Lieschen ein schönes, sehr graziöses Mädchen, das sicher wunderbare
Fortschritte in kurzer Zeit machen würde; dann trat die Frau
Kreisphysikus in das bescheidene Gasthauszimmer des Herrn Pctit-
pisrre und meldete ihr Karolinchen an und stellte es vor. Herr
Petitpisrre sagte, noch kaum je ein schöneres Kind, das seiner
ganzen Erscheinung nach vortrefflich tanzen lernen müßte, gesehen
zu haben. Dann kam die Frau Bürgermeisterin, und dann die
Frau Obersteuereinnehmerin mit Bäbelchen und Betty. Endlich
waren acht Mädchen gemeldet und die Stunde nahm ihren An-
fang. Es war wirklich hübsch anzusehen, wie ernst es Herr Petit-
pisrre mit seiner Kunst nahm, ein Haarbreit zu viel konnte schon
die ganze Zierlichkeit seiner Meinung nach verderben und dann,
welche Mühe sich die Mädchen gaben, wie sie aufpaßten und die
Kleider nett hielten mit den spitzesten Fingerspitzen, wie sie die
Füße hübsch aufsetzten und sich verbeugten, und rückwärts und
vorwärts „avancirten" nach dem Vorbild und den Geigenstrichcn
des Herrn Petitpisrre. Die Frau Kreisphysikus hatte sich vorge-
nommen, der Tanzstunde als Autoritätsdame beizuwohncn, und sie
verfolgte mit größtem Eifer die Lchrwcise des Herrn Petitpisrre,
während ihre Gouvernante, die einst Lehrerin in der Hauptstadt,
im Geiste wieder ganz jung ward und innerlich mittanzte — am
tiefsten aber interessirt die Tanzstunde die kleine Emma, die erst
in drei Jahren tanzen lernen durfte.
Eine solche hübsche, dem Leben abgelauschte Szene gibt unser
Bild hier wieder.
 
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