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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 9.1923

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Heft 1
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Loewenstein, Rudolf: Zur Psychoanalyse der schwarzen Messen
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https://doi.org/10.11588/diglit.28544#0083

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ZUR PSYCHOANALYSE DER SCHWARZEN MESSEN
Von RUDOLF LÖWENSTEIN*

Die vorliegende Arbeit erhebt nicht den Anspruch, historische Zu-
sammenhänge aufzudecken. Sie soll dazu dienen, die psychischen Grund-
lagen einer phantasierten und vielleicht auch wirklich stattgehabten
Zeremonie zu finden. Sowohl die teilweise Unzugänglichkeit als auch
Unzuverlässigkeit des Materials erlauben mir, die Schwarzen Messen
nur als Phantasieprodukt zu werten und zu behandeln.
Schwarze Messen wurden angeblich seit dem Beginn unserer Zeit-
rechnung bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein gefeiert, wobei sie
den Höhepunkt ihrer Verbreitung im Mittelalter und im Zeitalter
Ludwigs XIV. fanden.
So berichtet Hansen in seiner „Geschichte des Zauberwahnes und
der Inquisition", daß man den Christen der ersten Jahrhunderte vor-
geworfen hätte, während ihrer Gottesdienste Orgien zu feiern. Einer
der hauptsächlichsten Gründe der Verfolgung der Manichäer und
Katharer waren nach Hansen, diese angeblich von ihnen veranstalte-
ten Zeremonien, während welcher sich folgendes abspielen sollte:
„Die Katharer versammelten sich . . . beim Einbruch der Nacht in
ihren ,Synagogen'; an einem, an der Decke befestigten Seil, stieg dann
ein großer schwarzer Kater zur Gemeinde herab; sobald dieser erschien,
1) Nach einem Gast-Vortrag, gehalten am 21. März 1322 in der Berliner Psychoanalyti-
schen Vereinigung.
 
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