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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 9.1923

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Heft 3
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Roeder, Egenolf: Das Ding an sich: analytische Versuche an Aristoteles' Analytik (Analytica posteriora I, 4)
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https://doi.org/10.11588/diglit.28544#0283

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IMAGO
ZEITSCHRIFT FÜR ANWENDUNG DER PSYCHO-
ANALYSE AUF DIE GEISTESWISSENSCHAFTEN
IX. BAND 1925 HEFT 5

DAS DING AN SICH
Analytische Versuche an Aristoteles' Analytik
(Analytica posteriora I, 4)
Von EGENOLF ROEDER
I
An sich (xcdT-'cdko), sagt Aristoteles, sei dasjenige, das in dem Was
(ro O wohnt, und ferner: soviel desselben, als in seinem Was auch jenes
wohnt. Nach der zweiten Bestimmung ist das Wohnen im Was ein
Gegenseitiges, und so erläutert es auch das Beispiel des Geraden und Un-
geraden, das im Was der Linie und Zahl wohnt wie diese im seinigen.
Obwohl die griechische Sprache keine Linie und Zahl gemeinsam
betreffende Bezeichnung des Geraden und Ungeraden kennt, ist deren
Was einheitlich aufgefaßt, in ihm wohne einerseits die Linie, anderer-
seits die Zahl. Sie erfüllen den Umfang des Geraden und Ungeraden
gemeinsam, von verschiedenen Seiten in der Mitte sich treffend, ihrer
jedes für sich nur den Teil, der eben die Linie oder Zahl betrifft. Das
Was des Geraden und Ungeraden geht also hinaus über das der Linie
bzw. der Zahl. Zunächst wohnt es in ihnen, soll aber der zweiten Be-
stimmung zufolge als ihr An sich nur soweit gelten als sie umgekehrt
auch in ihm wohnen, so daß jeweils der Teil des Geraden und Un-
geraden, der nicht die Linie bzw. die Zahl betrifft, von der Bezeich-
nung des An sich ausgeschlossen ist. Dagegen ist nach der ersten Be-

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