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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 9.1923

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Heft 2
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Klein, Melanie: Zur Frühanalyse
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https://doi.org/10.11588/diglit.28544#0232

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ZUR FRÜH ANALYSE'
Von MELANIE KLEIN (Berlin)

Neurotische Hemmungen von Talenten zeigen sich in Psychoana-
lysen immer wieder dadurch determiniert, daß die Verdrängung sich
gegen die mit diesen Betätigungen verbundenen libidinösen Vorstel-
lungen wendet und zugleich auch die damit verknüpfte Betätigung
mitbetrifft. — Ich hatte an Material aus der Frühanalyse und Kinder-
analyse Gelegenheit, Hemmungen zu untersuchen, die sich als solche
erst im Verlauf der Analyse feststellen ließen. So erwiesen sich als
Hemmungen in einer typisch erscheinenden Weise in einer Anzahl
von Fällen z. B.: Ungeschicklichkeit und Unlust zu Sport und Be-
wegungsspielen, geringe Lernlust, mangelndes Interesse für einen oder
den anderen Gegenstand oder im allgemeinen, die sogenannte Faul-
heit in verschiedenen Graden, aber auch oft nur Verminderung von
Fähigkeiten oder Interessen. Ihr Charakter als Hemmungen war zum
Teil unkenntlich gewesen, und wir können sie, da sie in dieser Form
zur Persönlichkeit jedes Normalen gehören, nicht als neurotische
Hemmungen bezeichnen. Nach ihrer Auflösung durch die Analyse
zeigte sich als Grundlage der Hemmungen — wie es Abraham bei
den an Bewegungshemmungen leidenden Neurotikern nachgewiesen

1) Dieser Arbeit liegen zugrunde: Der auf dem VII. Internationalen Psychoanalytischen
Kongreß in Berlin September 1922 gehaltene Vortrag „Die Entwicklung und Hem-
mung von Fähigkeiten", ferner das im März 1922 in der Berliner Psychoanalytischen
Vereinigung gebrachte Referat „Die infantile Angst und ihre Bedeutung für die
Entwicklung der Persönlichkeit" und das ebenfalls in der Berliner Vereinigung im
Mai 1921 gebrachte Referat „Über die Hemmung und Entwicklung des Orien-
tierungssinnes".
 
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