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verzehrte ihn. Daß es sich hier um den Urhordenkampf handelt, er-
leidet keinen Zweifel, wird ja dem Set als heiliges Tier das Nilpferd
zugeteilt, von dem Plutarch bemerkt, es sei das unverschämteste
aller Tiere, denn es soll seinen Vater töten und mit Gewalt seiner
Mutter beiwohnen. Dem Osiris geschieht aber nur was er nach
seinen Taten zu erwarten hatte. Denn er soll nach einer vereinzelten
Überlieferung nicht nur seine Schwester Isis (eine Abspaltung seiner
Mutter Nut) im Mutterleibe beschlafen, sondern auch seinen Vater
Sebk kastriert haben*. Nun geschieht ihm das Gleiche; wie er ja auch
nur als Verdichtungsfigur unzähliger Urväter aufzufassen ist, die alle
der Reihe nach in der Horde geherrscht und von der nachdrängen-
den Schar ihrer Söhne getötet wurden. Gegen ihn waren Horus und
Set samt ihren Verbündeten der Bruderhorde eine Einheit, nach seinem
Tode fällt diese Einheit auseinander und die feindlichen Brüder,
einerseits Horus der Rächer seines Vaters und Prinzip des Guten,
andererseits Set der Geist des Bösen, der Mörder, bekämpfen einander,
bis Horus den Sieg erringt und wie einst sein Vater Herrscher von
Ägypten wird. Diese ganze Sage wird eigentlich im Totenritual ständig
wiederholt, denn laut ägyptischer Auffassung ist der getötete Gott
Osiris Vorbild aller Toten und nach seinem Tode wird jeder ein Osiris".
Vorbild des Totenrituals ist daher der gewaltsame Tod des Vaters in
der Urhorde. Versuchen wir nun, diesen Satz umzukehren und aus
den Todesriten der heute lebenden Primitiven Schlüsse auf die Ur-
hordenzustände nach dem Tode des Urvaters zu ziehen. Regel-
mäßig bringen sich die Primitiven nach dem Tode eines Verwandten
grausame Wunden bei. Preuß ist schon auf der richtigen Spur in der
Erklärung dieser Bräuche: er sagt, das Gewissen der Primitiven sei
nicht in Ordnung und nach jedem Tode erfolgt die Selbstbestrafungk
1) H. Brugsch: Religion und Mythologie der alten Ägypter. 1891. 581. Wallis Budge:
1. c. II. 99.
2) Erman: 1. c. 110.
g) K. Th. Preuß: Menschenopfer und Selbstverstümmelung bei der Totentrauer in
Amerika. Festschrift für Adolf Bastian. 1896. 22g.
verzehrte ihn. Daß es sich hier um den Urhordenkampf handelt, er-
leidet keinen Zweifel, wird ja dem Set als heiliges Tier das Nilpferd
zugeteilt, von dem Plutarch bemerkt, es sei das unverschämteste
aller Tiere, denn es soll seinen Vater töten und mit Gewalt seiner
Mutter beiwohnen. Dem Osiris geschieht aber nur was er nach
seinen Taten zu erwarten hatte. Denn er soll nach einer vereinzelten
Überlieferung nicht nur seine Schwester Isis (eine Abspaltung seiner
Mutter Nut) im Mutterleibe beschlafen, sondern auch seinen Vater
Sebk kastriert haben*. Nun geschieht ihm das Gleiche; wie er ja auch
nur als Verdichtungsfigur unzähliger Urväter aufzufassen ist, die alle
der Reihe nach in der Horde geherrscht und von der nachdrängen-
den Schar ihrer Söhne getötet wurden. Gegen ihn waren Horus und
Set samt ihren Verbündeten der Bruderhorde eine Einheit, nach seinem
Tode fällt diese Einheit auseinander und die feindlichen Brüder,
einerseits Horus der Rächer seines Vaters und Prinzip des Guten,
andererseits Set der Geist des Bösen, der Mörder, bekämpfen einander,
bis Horus den Sieg erringt und wie einst sein Vater Herrscher von
Ägypten wird. Diese ganze Sage wird eigentlich im Totenritual ständig
wiederholt, denn laut ägyptischer Auffassung ist der getötete Gott
Osiris Vorbild aller Toten und nach seinem Tode wird jeder ein Osiris".
Vorbild des Totenrituals ist daher der gewaltsame Tod des Vaters in
der Urhorde. Versuchen wir nun, diesen Satz umzukehren und aus
den Todesriten der heute lebenden Primitiven Schlüsse auf die Ur-
hordenzustände nach dem Tode des Urvaters zu ziehen. Regel-
mäßig bringen sich die Primitiven nach dem Tode eines Verwandten
grausame Wunden bei. Preuß ist schon auf der richtigen Spur in der
Erklärung dieser Bräuche: er sagt, das Gewissen der Primitiven sei
nicht in Ordnung und nach jedem Tode erfolgt die Selbstbestrafungk
1) H. Brugsch: Religion und Mythologie der alten Ägypter. 1891. 581. Wallis Budge:
1. c. II. 99.
2) Erman: 1. c. 110.
g) K. Th. Preuß: Menschenopfer und Selbstverstümmelung bei der Totentrauer in
Amerika. Festschrift für Adolf Bastian. 1896. 22g.