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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 9.1923

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Heft 3
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Fenichel, Otto: Psychoanalyse und Metaphysik: eine kritische Untersuchung
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https://doi.org/10.11588/diglit.28544#0328

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PSYCHOANALYSE UND METAPHYSIK
Eine kritische Untersuchung
Von Dr. OTTO FENICHEL
I
Es heißt einmal hei Freud („Das Unbewußte", Kleine Schriften IV,
Seite 300/301) „Die psychoanalytische Annahme der unbewußten
Seelentätigkeit erscheint uns einerseits als eine weitere Fortbildung
des primitiven Animismus, der uns überall Ebenbilder unseres Be-
wußtseins vorspiegelte, und andererseits als die Fortsetzung der Kor-
rektur, die Kant an unserer Auffassung der äußeren Wahrnehmung
vorgenommen hat. Wie Kant uns gewarnt hat, die subjektive Be-
dingtheit unserer Wahrnehmung nicht zu übersehen und unsere
Wahrnehmung nicht für identisch mit dem unerkennbaren Wahr-
genommenen zu halten, so mahnt die Psychoanalyse, die Bewußt-
seinswahrnehmung nicht an die Stelle des unbewußten psychischen
Vorgangs zu setzen, welcher ihr Objekt ist. Wie das Physische, so
braucht auch das Psychische nicht in Wirklichkeit so zu sein, wie
es uns erscheint."
Ich meine, diese Stelle ist nicht mißzuverstehen. Ihr zufolge hat
die Psychoanalyse uns gelehrt, hinter unseren Bewußtseinsinhalten
sie determinierende psychisch unbewußte Inhalte zu suchen. Diese
Lehre wird in einem wichtigen Punkte der Kant sehen gleichgesetzt,
 
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