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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 11.1900

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Becker, Marie Luise: Kunstgewerbe in der Rue des Nations, [1]
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Ausstellung moderner Kunst-Stickereien in Darmstadt, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6712#0180

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Seite 134.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

August-Heft.

Carl Spiniilek, St Leonhardt.

Schrank mit Intarsien-Füllung.

hervorgegangen. Durchaus im modernem Geschmack hat er
der bosnischen Kunstfertigkeit interessante Entwürfe für die
Tauschirkunst gegeben und sich es angelegen sein lassen,
den Steingefässen der Bauern, die einen prächtigen grünlichen
Farbenton haben, eine interessante Montirung zu geben. Vor
dem Panorama von Serajewo sticken
und weben die bosnischen Mädchen,
deren Stickereien und Bezgewebe von
Pariser Schneider-Künstlern verarbeitet
werden. Diese Toiletten, durch ihr
Material an sich Kunstwerke, gehen
doch nicht über den Rahmen dessen
hinaus, was künstlerisch von der Toilette
gefordert wird: Hülle und Folie der
Persönlichkeit — nicht etwa interessanter
und wichtiger als diese. (Schiuss folgt.)

AUSSTELLUNG MOPERNER KUNST-
STICKEREIEN IN PARMSTAPT.

Im Sitzungssaale der Grossherzoglichen Zentralstelle für die
Gewerbe wurde Mitte vorigen Monats eine Stickerei-Aus-
stellung eröffnet, die im Zusammenhang mit einem in der
kunstgewerblichen Zeitschrift »Deutsche Kunst und Dekora-
tion« ausgeschriebenen Wettbewerb für künstlerische Stickerei-
Entwürfe vom Herausgeber jener Zeitschrift, Herrn Alexander
Koch, arrangirt worden ist. In ihrer Zusammensetzung bietet
diese Ausstellung ein interessantes Bild und gibt dem Be-
schauer einen Begriff von dem Ideenkreis und den unter-
schiedlich klaren und unklaren Begriffen, welche die Aus-
stellenden, meist Damen, von Technik haben. Das meiste ist
Hand-Arbeit, ein kleinerer Theil repräsentirt Maschinen-Arbeit.
Auf beiden Gebieten war Vorzügliches geboten: was Hand-
Arbeit anlangt, so kann man seine Bewunderung der staunens-
werthen Geschicklichkeit nicht versagen, mit welcher Fräulein
Pauline Braun, Darmstadt ein Kissen nach Entwurf von
Professor Hans Christiansen ausgeführt hat, wobei freilich
offen bleiben muss, ob ein stilisirter Frauenkopf, so künstlerisch
bedeutend er auch an sich vom Künstler angelegt wurde,
für ein Kissen das zweckgemässeste Dekor sei. Zur richtigen
Würdigung der Ausstellung muss sodann in Betracht gezogen
werden, dass in erster Linie gezeigt werden sollte, wie die
Kunst-Stickerei moderner Art zur Ausschmückung der Wohn-
räume herangezogen werden kann. Nach dieser Seite hin
dürfte ohne Zweifel ein umfassendes und höchst lehrreiches
Bild geboten worden sein, was allein schon aus den überaus
beifälligen Besprechungen in den grossen Tagesblättern und
in der Fachpresse erhellte. Von diesem besonderen Gesichts-
punkte aus dürfte wohl eine Portiere, von Hubert Bringer in
Darmstadt für Prof. Christiansen ausgeführt, sodann eine Tisch-
decke von Otto und Hanna Ubbelohde, München, das Allerbeste
gewesen sein. Aber noch viele müssen genannt werden!

Von den mit Kollektionen und grösseren Arbeiten ver-
tretenen Ausstellern seien hervorgehoben: die » Vereinigten
Werkstätten« in München mit Arbeiten von Markus Behmer,
Ella Erber, Prof. K. Gross, M. Kuschel, S. Meinhold,

ART NOUVEAU, S. BING, das
berühmte Pariser Kunstgewerbe-
Haus, ist in diesem Hefte mit Repro-
duktionen nach dem von ihm auf der
Welt-Ausstellung vorgeführten Zimmer
von Colonna vertreten, vergl. Seite 131.
Ein interessantes Bild von der Thä-
tigkeit dieses Hauses und seiner
Künstler wird das September-Heß der
•»Deutschen Kunst und Dekoration«
bieten, das eine grössere Kollektion
von Welt-Ausstellungs-Objekten der-
selben vorführen wird. —

Carl Spindler, St. Leonhardt (Elsass).

Möbel mit Intarsien.
 
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