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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 11.1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.6712#0040

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Seite 24.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Januar-Heft.

Entscheidung des eingeschalteten Preis-Ausschreibens

der

„Deutschen Kunst und Dekoration" im Auftrage der „Zeitschrift für Innen-Dekoration"

aus Anlass des 10jährigen Bestehens dieser Zeitschrift

auf einen neuen TITEL-KOPF für die erste Innenseite derselben.

An Preisen waren vorgesehen ein I. Preis von Mk. 300,
ein II. von Mk. 200 und ein III. von Mk. 100, die unter allen
Umständen, nach Erfordern jedoch auf Vorschlag der Preis-
richter auch in anderen Beträgen zur Vertheilung kommen
sollten, deren Bemessung dem Preisgerichte überlassen blieb.

Die ausführlichen Bedingungen dieses Preisausschreibens
waren in den November-Heften der oben genannten beiden
Zeitschriften mit Einlieferungstermin auf 1. Dezember 1899
bekannt gegeben.

Es gingen dazu im ganzen 24 Entwürfe rechtzeitig ein,
zu deren Beurtheilung das Preisrichter-Kollegium, bestehend
aus den Herren: 1. Maler Professor Hans Christiansen, Darm-
stadt; 2. Direktor Professor Herrn. Gölz, Karlsruhe i. B.;
3. Direktor Professor F. Luthmer, Frankfurt a. M.; 4. Architekt
Professor J. M. Olbrich, Darmstadt und 5. Alexander Koch,
Herausgeber der »Deutschen Kunst und Dekoration« und
der »Innen-Dekoration«, Darmstadt, in den Redaktions-Räumen
des Letzteren am 9. Dezember 1899 Vormittags zusammentrat.

Wenn es die Absicht des Preisausschreibers war, eine
im neuzeitlichen Sinne selbständig erfundene Arbeit zum
Schmuck der ausschreibenden Zeitschrift zu erlangen, und
damit Künstlern von ausgesprochener Persönlichkeit Gelegen-
heit zum Hervortreten zu geben, so muss nach dem ein-
stimmigen Urtheil der Preisrichter diese Absicht leider als
nicht erreicht bezeichnet werden. Schon eine erste Sichtung
der eingelaufenen Arbeiten nach ihrem künstlerischem Werthe
ergab die Ausscheidung einer sehr grossen Zahl völlig unge-
nügender Arbeiten. Aber auch die zur engeren Wahl ge-
stellten Lösungen zeigten mehrfach statt eines fesselnden
persönlichen Karakters die erkennbare Anlehnung an vor-
handene Muster.

Wenn somit keiner der Entwürfe als voll befriedigende
und unmittelbar verwendbare Lösung der ganz klar gestellten
Aufgabe bezeichnet werden konnte, so musste immerhin bei
vielen Arbeiten das zeichnerische Können Anerkennung finden.

Für die an sich geringe Betheiligung mag die Kürze
der Zeit als Entschuldigung anzuführen sein; dass wirklich
erste Kräfte sich nicht betheiligt hatten, ist wohl dem Um-
stände zuzuschreiben, dass die meisten der besseren Künstler,
abgesehen von deren Arbeitsüberhäufung für die Pariser Aus-
stellung, vor Weihnachten stets mit direkten Aufträgen reich-
lich versehen sind. Der Zeitpunkt dieses Preisausschreibens
war also an sich ausserordentlich ungünstig gewählt.

Nach diesem unbefriedigenden Resultate des Wettbewerbs
musste das Preisgericht bedauern, dass nach der unzweifel-
haften Fassung des Preisausschreibens, von welchem abzu-
weichen durch die loyale Gesinnung des Herausgebers der
beiden Zeitschriften ausgeschlossen war, nicht die ausgesetzten
Preise zurückgehalten und das Preisausschreiben als ergebniss-
los, schon im Interesse der deutschen Künstler, auf's Neue
zur Ausschreibung gebracht werden konnte. Daher entschloss
es sich einstimmig zu folgender Vertheilung der Preise:
Gegen das Programm verstiess ein Entwurf in der Grösse;
als durchaus unbrauchbar, in Komposition wie Zeichnung
schwach, mussten 14 Arbeiten zurückgestellt werden, von den
verbleibenden 9 Entwürfen schieden weitere 4 aus, so dass
schliesslich 5 Entwürfe in die engere Wahl kamen. Von
diesen erhielt Motto: »Der Zeit ihre Kunst« des Herrn Valentin
Mink, Darmstadt, Bleichstrasse 31, den I.Preis, Mk. 300,
während die übrigen Mk. 300 auf die nächstbesten Arbeiten
wie folgt vertheilt wurden: Mk. 100 dem Motto: »Skizze«
des Herrn August Glaser, München, Schillerstrasse 21 III;
Mk. 100 dem Motto »Ly« des Herrn Anton Huber jun.,
Berlin NW. 6, Karlsstrasse 46 Hlr.; Mk. 50 dem Motto: »Der
Kunst ihre Freiheit« des Herrn P. Wilhelm Jochem, Mainz
und Mk. 50 dem Motto: »Maus« des Herrn Hugo Nitzschke,
Hannover, Brühlstrasse 96 III. Von der Ertheilung lobender
Erwähnungen wurde Abstand genommen: auch findet eine
Publikation der mit Preisen bedachten Entwürfe aus den
oben geschilderten Gründen nicht statt.

Darmstadt, den 9. Dezember 1899.
F. Luthmer. Hermann Götz. Hans Christiansen. J. M. Olbrich. Alexander Koch.

REDAKTION UND VERLAG
DER INNEN-DEKORATION
ALEX. KOCH, DARMSTADT.
 
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