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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 11.1900

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Györgyi, Coloman: Ungarisches Kunstgewerbe: Zu den Entwürfen Eduard Wiegands
DOI Artikel:
Graevèll, A.: Das Bürgerliche Reihen-Haus, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6712#0092

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Seite 66.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

April-1 [eft.

En. WlEGANI), Budapest. Sekretär für Damen.

Arbeiten betraut wird. Speziell mit den Entwürfen für Möbel
befasst er sich erst seit kurzer Zeit, doch geben seine bis-
herigen diesbezüglichen Arbeiten Zeugniss von seinem ent-
schiedenen Talent für dieses Fach und es steht auch ausser
Zweifel, dass bei seiner Emsigkeit und seinem ernsten Streben
er auf diesem Felde schöne Erfolge wird aufweisen können.

Professor Coloman Györgyi, Budapest.

Wir zeigen im vorliegenden Hefte eine ziemlich umfang-
reiche Auswahl aus den jüngsten Entwürfen Wiegand's.
Was wir im Anschlüsse an die Ausführungen Professor
Györgyi's noch hervorheben möchten, ist die vorzügliche
Darstellungs-Technik, über welche Wiegand verfügt. Seine
Entwürfe, theils in Feder-Manier, theils in kleinen Aquarellen
klar und frisch, ja oft geradezu keck hingeworfen, haben
alle etwas Fesselndes, Anregendes, Individuelles. Das ist
nicht zu unterschätzen, namentlich jetzt, wo die Literatur und
literarische Verbreitung künstlerischer Ideen in der Ent-
wickelung der Kunst und in der praktischen Verwerthung
des künstlerischen Schaffens eine ganz enorme Bedeutung

gewonnen hat. Die Redaktion.

Eine Ausstellung moderner Kunst-Stickereien
und von künstlerischen entwürfen zu solchen beab-
sichtigt die kunstgewerbliche Verlags-Anstalt von Alexander
Koch zu Darmstadt etwa Mitte Juni zu veranstalten. Zweck
derselben ist, den wichtigsten und meist gepflegten Zweig
künstlerischer Frauen-Arbeit durch gediegenes Vorlage-Ma-
terial im modernen Geiste zu heben. Es ist daher die Theil-
nahme von Frauen-Arbeits-Vereinen, kunstgewerbl. Schulen,
Anstalten, Privat-Unterrichts-Kursen und einzelnen Damen,
die auf diesem Gebiet thätig sind, dringend erwünscht. Nur
empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass die zur Ausstellung
eingereichten Stickereien nach wirklich künstlerischen, eigen-
artigen Entwürfen mit ausgesprochen dekorativer Wirkung
hergestellt sind, da minderwerthige Arbeiten oder solche, die
als Imitation älterer Stilarten aufzufassen sind, keine Berück-
sichtigung finden können. Anstalten und Damen, welche sich
betheiligen wollen, finden Näheres in dem April-Hefte der
»Deutschen Kunst und Dekoration«.

Pas bürgerliche Reihen-Haus.

Von A. Grävell.

Je mehr unsere Städte einen internationalen Karakter an-
nehmen, je mehr der immer mächtiger fluthende Verkehr
das Strassenbild zu einem Spiegel flüchtiger Erscheinungen
machte, je mehr haben die Häuser in ihrem Aeusseren das
schlichte Kleid der bürgerlichen Wohnung abgelegt und sich
in die glänzenden Fassaden unserer modernen Geschäfts-Paläste
und Prunk-Mieth-Kasernen gehüllt. Und Hand in Hand mit
dieser Veränderung der äusseren Toilette der Häuser ist auch
deren innere Einrichtung einem Wandel unterworfen worden,
der uns überall in »stilgerechtem« Mobiliar und ganzen ein-
heitlichen Zimmer-Ausstattungen sichtbar wird.

Es wäre müssig, darüber zu streiten, ob wir mit diesem
Entwickelungsgange unseres Wohnungswesens auf dem rechten
Wege sind: die »Geschmäcker« sind nun einmal verschieden
und dem soll und muss auch die Wohnung und das Stadtbild
Rechnung tragen. Eins aber darf als feststehend behauptet
werden: So recht wohl und heimisch fühlen sich die Menschen,
zum mindesten die Deutschen, in ihren städtischen Mieth-Woh-
nungen nicht. Es ist einer der hervorstechendsten Karakter-
züge der Deutschen, ein »eigen Heim« zu gründen, und
Stübben hat wohl recht, wenn er in seinem »Städtebau«
schreibt: »Das Kind hat kein Vaterhaus, das im. Miethhause
aufwächst.« Zweifellos liegt in dem Bewusstsein, auf eigenem
Grund und Boden unumschränkter Gebieter zu sein, eine
ausserordentliche wirthschaftliche Stärke, die dem Wohnungs-
Nomaden unbedingt abgeht. Was aber den heimathlichen
Heerd zum Jungborn einer schier unerschöpflichen Lebens-
kraft, zu einer Fundgrube der reinsten Freuden für Herz und
Gemüth macht, das ist nicht die Erkenntniss ökonomischer
Ueberlegenheit über den Unansässigen, sondern das Gefühl
der Freiheit, der Freude am Geschaffenen, der Anhänglichkeit
an Haus nnd Hof, und damit an den Ort, mit einem Wort:

• Pfl V ■ ETACiERRE-L-

Ed. WlEGAND, Budapest. Bank mit Etagere.
 
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