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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 11.1900

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Graevèll, A.: Das Bürgerliche Reihen-Haus, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6712#0101

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XL Jahrg. 1900.

Darmstadt.

Mai-Heft.

Pas bürgerliche Reihen-Haus.

(Schlu ss.)

Von A. Grävell.

Auf der gegenüberliegenden Seite des in Rede stehenden
Zimmers nimmt ein ebenfalls wieder in der obigen 5 eck-
form gehaltener Kredenzschrank den grössten Theil der Wand-
fläche ein. Zwischen ihm und dem Album-Tischchen befindet
sich eine durch Schiebe-Glasthüren zu verschliessende Thür,
während die gegenüberliegende Lambrie zu einem in die Wand
eingebauten Regal übergeht, in welchem die Unterhaltungs-
Literatur des Tages Platz finden kann. Zwei Ruhestühle vor
dem Kamin und einige andere Subsellien vervollständigen das
Möblement des Raumes, dessen Wände eine blassgrüne Tapete
bedeckt, deren Tönung von unten nach oben abnimmt. Der
parkettirte Fussboden ist vor dem Sopha und dem Fenster
mit einer passenden Decke, vor dem Kamin mit einem Fell
zu belegen und das breite Fensterbrett mit schönen Blatt-
pflanzen in gefälligem Arrangement zu schmücken. Zwei
elektrische Lampen rechts und links vom Kamin erhellen
den hinteren Theil des Zimmers.

Die vorhin erwähnte Schiebethür führt in das Arbeits-
zimmer des Hausherrn und ist durch eine Roll-Gardine ver-
schliessbar, falls jener ungestört arbeiten will.

Dieses Arbeitszimmer ist durch erkerartige Gestaltung
der Fensterwand und dementsprechende Führung der Rück-
wand zu einem in die Länge gezogenen achteckigen Räume
geworden von beiläufig 5:6V* rn Lichtweite. Die Fenster
der dreitheiligen Vorderwand stossen so dicht aneinander,
dass sie in Wahrheit nur ein einziges grosses Fenster bilden.

Zu den lichtgrünen Tapeten und Möbelbezügen des
Besuchszimmers wird sich eine Ebenholz- oder Jacaranda-
Beize am besten eignen, während in dem blassgelb getönten
Herrenzimmer mit den dunkelrothen Möbelbezügen das

Holzwerk eine kräftige Nussbaumfarbe haben kann; auch
dunkle Eiche passt vortrefflich dazu.

In der dem Eingange gegenüberliegenden Ecke steht
auf einer im Bogen gehaltenen Estrade der achteckige Schreib-
tisch so aufgestellt, dass der Lichteinfall des Eckfensters dem
Schreibenden gerade vor die Hand kommt. Der nach der
Zimmerseite terrassenförmig sich aufbauende Aufsatz des
Tisches mit seinen zahlreichen Schränken, Kästen, Fächern
und Nischen stört bei dieser Stellung in keiner Weise die
Beleuchtung, hindert aber andererseits Neugierige, auf den
Tisch zu sehen. In dem Untersatz befinden sich auf vier
Seiten Schränke zum Ablegen von Schriftstücken u. s. w.
während eine weitere Ablage sich unter dem hohen Fenster-
bord befindet. Vor dem Schreibtisch steht der dreieckige
und dreibeinige Schreibstuhl mit seinen bequemen Arm- und
Rücklehnen, dessen bauchige Sitzseite sich in den Brust-
Ausschnitt des Schreibtisches schmiegt; so wird ein überaus
bequemes Sitzen und Arbeiten ermöglicht. Unmittelbar hinter
dem am Schreibtisch Sitzenden befindet sich der dreitheilige,
halb in die Wand eingebaute Bücherschrank mit der Hand-
bibliothek des Arbeitenden. Der Schrank wiederholt die
Form der Fensterseite und gestattet durch seine Dreitheilung
ein bequemes Aufstellen und Suchen der Bücher. Eine etwa
40 cm breite Tafel mit einem Durchgange schliesst die Estrade
und daniit den Arbeitssitz des Hausherrn ab und dient zum
Ablegen von Zeitungen, Schriften, Akten u. dergl., weshalb
sie mehrere durchgehende Unterschiede erhält. In der Ecke
am dritten Fenster steht eine Chaiselongue oder ein »Faul-
lenzer« ; an der Wand ist ein beweglicher Arm mit Lesepult
angebracht und auf einem niedrigen Servir-Tischchen findet

1900. v. 1.
 
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