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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 11.1900

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D. R.: Beiträge, künstlerische und literarische für die "Innen-Dekoration"
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Graevèll, A.: Unsere Möbel, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6712#0038

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Seite 22.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Januar-Heft.

die nach dieser oder jener Seite mustergültig sind, die dem
Künstler, dem Musterzeichner, dem Fachmanne in der
Praxis Anregungen von bleibendem Werthe vermitteln
können, die geeignet sind, auch das gebildete Publikum,
die Konsumenten, mit grösserer Theilnahme an unseren
Bestrebungen zu erfüllen. Künstler und Kunstgewerbe-
Treibende, welche glauben, uns solche Arbeiten vorlegen zu
können, bitten wir, sich durch keinerlei Bedenken abhalten zu
lassen, uns dieselben einzusenden, ebenso die Verfasser
literarischer Arbeiten, welche geeignet sind, fördernd und
klärend in der neuzeitlichen Bewegung zu wirken!

In Ergänzung der Wirksamkeit der »Deutschen Kunst
und Dekoration«, welche die gesammte bildende Kunst,
Architektur und Gewerbe-Kunst modernen Stiles
umfasst, soll unsere »Innen-Dekoration« die Verwen-
dung desselben im Innen-Raum darthun. — d. r.

Unsere Möbel.

Von A. Gkävki.i. , Gommern b. Mügeln.

Auf keinem Gebiete menschlichen Bedarfs — wenn man
die eigentlichen Mode-Artikel ausschliesst — haben sich
in so kurzer Zeit so bedeutende Wandlungen vollzogen, wie
auf dem der Haus- und Zimmer-Einrichtungen.

Kaum ein Menschenalter ist es her, seit die Zimmer-Dekora-
tion zu einer Art Wissenschaft geworden ist, die studirt und —
was mehr sagen will — probirt werden muss, soll mit ihrer Hülfe
Erspriessliches geschaffen werden. Wie viele verschiedenen
»Systeme« hat aber diese Wissenschaft in dieser kurzen Spanne
Zeit zu Tage gefördert! Und wieder stehen wir heute vor einer
Umwälzung, grösser, durchgreifender, als wir sie in den letzten
Jahrzehnten zu beobachten Gelegenheit hatten. Das alte Ge-

Henky van de Velde, Brüssel.

Entwurf zu einem Fuss-Teppich.

NOTIZ. In der Gestaltung des Titelkopfes unserer »Innen-
Dekoration« werden wir für den mit diesem Hefte beginnenden
Jahrgang insofern eine interessante Abwechslung eintreten
lassen, als wir im Mittelstücke der von Valentin Mink her-
rührenden Titelzeichnung bei jedem Hefte ein anderes Bild
zeigen werden. Es sollen hierzu besonders reizvoll durchgeführte
Skizzen zu Aussen- und Innen-Architekturen modernen
Stiles von der Hand hervorragender Künstler Verwendung fin-
den. Wir hoffen, dass diese kleine Neuerung, welche wir vor-
läufig nur für diesen Jahrgang einführen, den Beifall unserer
Leser finden möge. Wir bemerken ausdrücklich, dass uns hierfür
die Einsendung vonldeen-Entwürfen, wenn auch zunächst
in skizzenhafter Andeutung, stets sehr willkommen ist.
Dieselben müssen im Maassstabe von 22 : 20 cm gehalten sein.
Im vorliegenden Januar-Hefte findet sich in dieser Weise als
erstes Mittelstück der verkleinerte Entwurf zu einem Land-
hause von dem Architekten Herrn. Billing in Karlsruhe. —

schlecht von 1870 stirbt ab, ein neues zieht herauf und bringt
neue Ideen, neue Ansichten, neue Gewohnheiten mit sich, die
in die Schablone der alten sich nicht hineinzwängen lassen.

Mit dem Augenblicke, da wir politisch selbstständig ge-
worden waren, emanzipirten wir uns auch von der alten
französischen Schule der Zimmereinrichtung. Die Mahagoni-
Möbel mit ihren schweren Plüsch-Bezügen, die blühtweissen
Fenster-Gardinen, die kleinen Sofa-Teppiche und die ovalen
dreibeinigen Tische verschwanden aus den Zimmern, und an
deren Stelle traten die Reminiscenzen der eigenen grossen
Vergangenheit — die wiedergeborene Renaissance. Reich-
geschnitzte Eichenmöbel, prächtig geformte Ausstattungsstücke
aus Schmiedeisen und cuivre poli, schwere, dunkle Woll-Vor-
hänge und grosse, üppige Teppiche unter den mächtigen
Eichen-Tischen — das waren die dekorativen Zimmer-Effekte
der 70 er Jahre. Unerschöpflich schien uns der Formen-Vor-
rath unserer Altvorderen, und mit innerlichem Stolze kopirten
 
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