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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

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Ostini, Fritz von: Die vierte Etage des "Hotel Continental" München: neue Innen-Räume von Ferdinand Götz, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0047

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INNEN-DEKORATION

21

DIE VIERTE ETAGE DES »HOTEL CONTINENTAL« MÜNCHEN

NEUE INNEN-RÄUME VON FERDINAND GÖTZ — MÜNCHEN

An dieser Stelle war schon öfter vom Hotel Conti-
i \ nental in München die Rede, das fast alle seine
Räume, Speisesäle, Hof und Treppenhaus mit einge-
schlossen, durch Künstler von Rang neu gestalten und
einrichten ließ und auf diese Weise zu einer vorbild-
lichen Stätte des guten Geschmacks in solchen Dingen
geworden ist. Die Herren Ino A. Campbell, Ludwig
Hohlwein und Ferdinand Götz in München haben da zu-
sammengearbeitet, alle nach dem gleichen Grundsatz, an
Stelle des alten, kalten und stets fremd anmutenden
Hotelprunks etwas Besseres zu setzen, eine kultivierte
und wirklich vornehme Behaglichkeit, eine Art der Ein-
richtung, die auch dem Verwöhntesten das Gefühl des
Zuhauseseins gewährleistet, jeden Raum zu einer feinen
Harmonie gestaltet und seinen Bewohnern nicht bloß
Komfort, sondern auch ein ästhetisches Vergnügen am
Raum selbst zu bieten hat. Früher hat man wohl ganze
Hotels nach einem, nur nach der Kostbarkeit abgestuften
Typ eingerichtet und es sprach dabei kein anderer mit
als der Möbellieferant und der Tapezierer; — jetzt ist
dort — aber ohne Gewaltsamkeit und Sensation! — auf
die größtmögliche Abwechslung gesehen, alle Möglich-
keiten, die durch eine reichentwickelte Kunstindustrie an
Möbelarbeit, Beleuchtungskörpern, Bespannstoffen, Tep-
pichen und Gerät aller Art geboten werden, sind ausge-

nützt und immer neu variiert, so daß, auch wenn irgend-
wie die Grundformen der Möbel sich wiederholen, durch
Veränderung der Farben und andere räumliche Anord-
nung wieder Neues entsteht. So ist dieses Hotel, das
darf man wohl sagen, für seine Besucher zu einer Schule
des guten Geschmacks geworden, aus der zweifellos
Viele schon recht fruchtbare Belehrung nach Hause
trugen. Die meisten Räume, die man hier sieht, würden
jedem vornehmen Privathause zur Ehre gereichen, und
was die Hotelzimmer von einem kultivierten Privatraum
allenfalls, gegebener Notwendigkeiten halber, unterschei-
den muß, ist oft mit bewundernswertem Geschick ver-
steckt, ja vielfach ist gerade ein solcher Zwang mit Glück
zu einem Vorzug gewandelt. Zum Beispiel wenn die
notwendigen Kleiderschränke in Einbauten versteckt wur-
den, durch die man wieder tiefe Nischen für die Betten
und Waschtische, oder interessant gestaltete Winkel
im Räume gewann. Oft sind die, nun einmal nicht zu
entbehrenden Koffergestelle das Einzige, was in einem
solchen Raum noch an den Typus des Hotels erinnert.
Innerhalb der ersten Hälfte dieses Jahres nun wurde ein
neues, viertes Stockwerk auf das Hotel aufgebaut und
Ferdinand Götz hat die neugewonnenen achtzehn
Fremdenzimmer dieser vierten Etage in einer Weise
ausgestattet und ausgestaltet, die die Summe seiner bis-
 
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