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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

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Walde, K.: "Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe"
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https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0136

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110 INNEN-DEKORATION

architekt professor otto prutscher —wien speisezimmer. makassar-ebenholz. grüne stoffe

fen und in dem »Musterbetrieb für Tischler« des ge-
nannten Amtes ausgeführt. Eine quadratisch gegliederte
Wandverkleidung aus Gelbholz mit Nußholzeinfassungen
zieht sich bis nahe an die Decke empor, ein reich-
dekoriertes Stuckfries schließt die Wand gegen die glatt-
weiße Decke ab. Diese ist mit zwei mächtigen halb-
kugelförmigen, vergoldeten Beleuchtungskörpern ver-
sehen. Die Möbel, sowie die eingebaute Vitrine sind
aus schwarzem Holz, reich geschnitzt, die Sitze aus
grauem Brokat, mit Muster in schwarz und gold.

Ein Raum von eigenartiger Stimmung ist der acht-
eckige Salon von Architekt Dagobert Peche, Aus-
führung von Karl Seidler. In dem glattweißen, hoch-
fenstrigen Raum stehen wenige mattpolierte Palisander-
holzmöbel mit Schnitzereien; gleichfarbige Vorhänge,
Bezüge, Teppich und Tischdecke, in weiß und kobalt-
blau, sowie der Wandschmuck von der Hand des Künst-
lers tragen zu der Eigenart der Stimmung bei. — Beson-
ders verdienstvolle Räume sind noch: das ganz mit
Holz vertäfelte Wohnzimmer in einem Landhause
nach Entwurf von Architekt Robert Orley, Ausfüh-
rung J. Soulek; das Wohnzimmer mit Möbeln in Moor-
eiche mit getriebenen Messingbeschlägen und Schnitze-
reien, Entwurf Architekt Hans Bolek, Ausführung
A. Ungethüm; ein Speisezimmer von Architekt Karl
Klaus mit Einrichtung in Blumenmahagoni mit schwarzen
Leisten und blau-goldener Wandbehandlung, Ausführung
Franz Klaus, ein wegen seiner vorzüglichen Ausführung
bei volkstümlichen Preisen vortreffliches Schlaf- und

Wohnzimmer aus russischem Erlenholz von A. Jiretz
(die Einrichtung, bestehend aus zwei Schränken, zwei
Betten, zwei Nachtkästchen, einem Ladenkasten, Tisch,
Bank und drei Stühlen, kostet insgesamt 450 Kronen!)
und schließlich ein Herrenarbeitszimmer, entworfen
von Architekt KarlFischl, ausgeführt von M. Nieder-
moser. Auch von den Architekten K. Bräuer, Freiherrn v.
Krauß, Jos. Zotti u. a. waren Räume zu sehen und
bei allen Räumen, bis auf ein einziges »Gegenbeispiel«,
kann die geschmackvolle Formgebung und gediegene
Ausführung gelobt werden — Auf allen Gebieten des
Kunstgewerbes zeigt die Ausstellung eine erfreuliche
Höhe der Leistungen, nur das Niveau der Textilien ist
diesmal zu ungleichartig, um zu einem befriedigenden
Gesamturteil zu gelangen. Vortreffliche Stickereien
zeigten u. a. Melitta Löffler (S. 123), Val. Petter,
M. Bernhuber usw; neue Möbel- und Druckstoffe, Tep-
piche die bekannten Firmen: die Wiener Werkstätte,
Ginzkey und andere. Die K. K. Kunstgewerbeschule
stellte Kleinplastiken, Spielwaren und anderes aus, Prof.
Fr. Borwig Tierplastiken von lebendiger Charakteristik;
Keramiken aller Art der keramischen Werkstätten von
Wahliß usw., Arbeiten von Löffler, Powolny u. a., Majo-
liken u. dergl. waren reichlich vertreten; auch in Glas-
arbeiten wurde aus den Fachschulen und Firmen in
Haida usw. diesmal Schönes zur Schau gebracht. End-
lich sei noch auf die reichhaltige Sammlung der Leistungen
der neuen Goldschmiedekunst, sowie auf die trefflichen
graphischen Arbeiten hingewiesen. — k. walde-wien.
 
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