Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

DOI Artikel:
Kummer, Friedrich: Das Neue königliche Schauspiel-Haus - Dresden: erbaut von William Lossow & Max Hans Kühne
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0153

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DAS NEUE KÖNIGLICHE SCHAUSPIEL-HAUS-DRESDEN

ERBAUT VON WILLIAM LOSSOW & MAX HANS KÜHNE

Das erste »bürgerliche Hoftheater« in
Deutschland, so hat man das Neue Königl.
Schauspielhaus in Dresden genannt und man
hat damit ein hohes Lob ausgesprochen. Nicht
nur, weil sich in Dresden zum ersten Mal Bürger-
schaft und Krone zur Errichtung eines modernen
Theaters zusammengefunden haben, dergestalt,
daß ein Theaterverein das Gebäude errichtete und
das fertige Theater der Krone gegen eine Ver-
zinsung und Amortisation als Eigentum übergab,
sondern vor allen Dingen auch deshalb, weil sich
in Lossow und Kühnes Entwurf die höfische
Repräsentation mit bürgerlicher Schlichtheit und
strengem Ernst in überaus glücklicher Weise
zu einem bedeutenden Ganzen verschmolzen
haben. Die Aufgabe, die den Architekten gestellt
wurde, war überaus schwierig. In unmittelbarer
Nähe der großen Sehenswürdigkeiten Dresdens,
gegenüber dem Zwinger, dem rauschenden Fest-
bau des 18. Jahrhunderts mit seinen geschwunge-
nen Linien, mit seiner Überfülle an Gestalten und
Formen, mit seiner deliziösen Zwecklosigkeit,
sollte sich ein großer, mächtiger moderner Bau
erheben, der in erster Linie Zweckbau sein
mußte und bei dem die Beschränktheit der Mittel

i»u. III. 1.

wie des Bauplatzes dem Künstler gar manche
Entsagung auferlegte. Die Grundstücksfläche,
3985 qm, bildet ein Trapez, das an der Ostra-
Allee (Hauptfassade) 60 m, an der Theaterstraße
(Hinterfassade) 85 m, an den beiden Seitenstraßen
43 und 47 m lang ist. Der Bau steht fast genau
in der Achse des Zwingerbaues, wie sie vom
Theaterplatz durch das Museum Gottfried Sempers
in den Zwingerhof auf den Torpavillon führt.
Merkwürdigerweise hatte nun schon Richard
W agner im Jahr 1846 einen bis ins kleinste
ausgearbeiteten Plan entworfen, um an derselben
Stelle, an der jetzt das neue Schauspielhaus
steht, ein großes Konzerthaus für Dresden zu
errichten. Doch dauerte es mehr als ein halbes
Jahrhundert, ehe die alten Baulichkeiten ver-
schwanden, die dem Platz wahrlich nicht zur
Zierde gereichten. Der Gedanke, an dieser
Stelle ein Theater zu errichten, beschäftigte die
Öffentlichkeit seit 1909 aufs lebhafteste. General-
direktor der Kgl. Hoftheater Graf Seebach und
Oberbürgermeister Dr. Beutler nahmen den Plan
mit Feuereifer auf. Aus dem Ideenwettbewerb
zur Erlangung von Plänen für das neue Schau-
spielhaus gingen im Jahre 1910 drei Dresdner
 
Annotationen