INNEN-DEKORATION
241
FR. GILDEMEISTER, GARTENARCHITEKT —BREMEN
AUS DEM NUTZGARTEN DES LANDGUTS W.-ST. MAGNUS
GÄRTEN VON FR. GILDEMEISTER-BREMEN
Das leider noch sehr geringe Verständnis für Garten-
kunst im Publikum, welches den formalen Garten,
den architektonischen Garten, wie er von neuzeit-
lichen Gartenkünstlern wieder projektiert und mehrfach
schon ausgeführt wurde, für eine vergängliche Modesache
hält, kann nicht oft und eindringlich genug zu einem
besseren Erkenntnis aufgerüttelt werden. Wichtig ist die
gute Grundrißgestaltung eines solchen formalen Gartens.
Aus ihr muß sich die zweckmäßige Anlage der Nutz-
gärten, — eine geschickte Angliederung dieser an den
Ziergarten, — erkennen lassen, die durchdachte Achsen-
führung der Wege im Hinblick auf ihren Zweck sowohl,
als auch im Hinblick auf die Aufteilung der Flächen, _
eine architektonische Anordnung der Baum- und Ge-
sträuchmassen, die Uberwindung und Vereinigung von
Geländeunterschieden durch Abböschungen und deko-
rativ wirkende Terrassierungen und vor allen Dingen
lebendige Beziehungen des Hausgrundrisses und der Ge-
bäudemassen zum Garten, — endlich die Anpassung
dieser Anlage an den Architekturcharakter, die logische
Entwicklung der horizontalen und vertikalen Momente
der Gartenanlage aus den gleichen Begriffen der zuge-
hörigen Hausarchitektur heraus. — Solche Eigenschaften
zeigen die verschiedenen ausgeführten Gartenanlagen von
Fr. Gildemeister-Bremen, dessen Arbeiten hier im
kleinen Ausschnitt vorliegen. Das erste Bild S. 241 zeigt
nur einen kleinen Teil des Nutzgartens eines Landgutes
an der Unterweser. Fest mit Buchsbaum umschlossene
breite Staudenrabatten begleiten links und rechts die
Wege und verdecken die dahinter angelegten Gemüse-
beete, worin sie durch eine Reihe niederer Obstbäume
unterstützt werden. Zwischen den starkfarbigen Stauden-
hecken hindurch fällt der Blick auf das Wohnhaus des
Hofmeiers. Die folgenden drei Bilder zeigen ein Landgut
in der gleichen Unterweserlandschaft. Der Gartenkünstler
hat hier vorzüglich das Zusammenwirken mit dem Archi-
tekten zum Ausdruck gebracht. Die Anlage schmiegt
sich zwischen die hohen Laubwände des prachtvollen
alten Baumbestandes jener Parklandschaft unterhalb
Bremens, in die die Landgüter Bremischer Kaufherren
eingebettet sind. — Im Bilde Seite 243 unten zeigt
uns Gildemeister dagegen wieder den kleinen Stauden-
garten, Fülle in Form und Farbe drängt sich hier an den
Besucher heran, der durch das weiße Pförtchen, das uns
schon von Weitem entgegenleuchtet, eintritt, um den
Ruheplatz zu erreichen. Hier wie überall in den Schöp-
fungen Gildemeisters, besonders auch in seinen großen
Parkanlagen, treten Motive von schöner Selbstver-
ständlichkeit und Zweckmäßigkeit auf, zeigen sich
architektonische Elemente, die stets richtig sitzen und
treffend in der Form sind. Aber so kurz der Schritt
von der Zweckmäßigkeit und Selbstverständlichkeit zur
241
FR. GILDEMEISTER, GARTENARCHITEKT —BREMEN
AUS DEM NUTZGARTEN DES LANDGUTS W.-ST. MAGNUS
GÄRTEN VON FR. GILDEMEISTER-BREMEN
Das leider noch sehr geringe Verständnis für Garten-
kunst im Publikum, welches den formalen Garten,
den architektonischen Garten, wie er von neuzeit-
lichen Gartenkünstlern wieder projektiert und mehrfach
schon ausgeführt wurde, für eine vergängliche Modesache
hält, kann nicht oft und eindringlich genug zu einem
besseren Erkenntnis aufgerüttelt werden. Wichtig ist die
gute Grundrißgestaltung eines solchen formalen Gartens.
Aus ihr muß sich die zweckmäßige Anlage der Nutz-
gärten, — eine geschickte Angliederung dieser an den
Ziergarten, — erkennen lassen, die durchdachte Achsen-
führung der Wege im Hinblick auf ihren Zweck sowohl,
als auch im Hinblick auf die Aufteilung der Flächen, _
eine architektonische Anordnung der Baum- und Ge-
sträuchmassen, die Uberwindung und Vereinigung von
Geländeunterschieden durch Abböschungen und deko-
rativ wirkende Terrassierungen und vor allen Dingen
lebendige Beziehungen des Hausgrundrisses und der Ge-
bäudemassen zum Garten, — endlich die Anpassung
dieser Anlage an den Architekturcharakter, die logische
Entwicklung der horizontalen und vertikalen Momente
der Gartenanlage aus den gleichen Begriffen der zuge-
hörigen Hausarchitektur heraus. — Solche Eigenschaften
zeigen die verschiedenen ausgeführten Gartenanlagen von
Fr. Gildemeister-Bremen, dessen Arbeiten hier im
kleinen Ausschnitt vorliegen. Das erste Bild S. 241 zeigt
nur einen kleinen Teil des Nutzgartens eines Landgutes
an der Unterweser. Fest mit Buchsbaum umschlossene
breite Staudenrabatten begleiten links und rechts die
Wege und verdecken die dahinter angelegten Gemüse-
beete, worin sie durch eine Reihe niederer Obstbäume
unterstützt werden. Zwischen den starkfarbigen Stauden-
hecken hindurch fällt der Blick auf das Wohnhaus des
Hofmeiers. Die folgenden drei Bilder zeigen ein Landgut
in der gleichen Unterweserlandschaft. Der Gartenkünstler
hat hier vorzüglich das Zusammenwirken mit dem Archi-
tekten zum Ausdruck gebracht. Die Anlage schmiegt
sich zwischen die hohen Laubwände des prachtvollen
alten Baumbestandes jener Parklandschaft unterhalb
Bremens, in die die Landgüter Bremischer Kaufherren
eingebettet sind. — Im Bilde Seite 243 unten zeigt
uns Gildemeister dagegen wieder den kleinen Stauden-
garten, Fülle in Form und Farbe drängt sich hier an den
Besucher heran, der durch das weiße Pförtchen, das uns
schon von Weitem entgegenleuchtet, eintritt, um den
Ruheplatz zu erreichen. Hier wie überall in den Schöp-
fungen Gildemeisters, besonders auch in seinen großen
Parkanlagen, treten Motive von schöner Selbstver-
ständlichkeit und Zweckmäßigkeit auf, zeigen sich
architektonische Elemente, die stets richtig sitzen und
treffend in der Form sind. Aber so kurz der Schritt
von der Zweckmäßigkeit und Selbstverständlichkeit zur