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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

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Georgi, Walter: Von der Lebenskraft alles Echten: gesunde Kraft überdauert den Sturm
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Scheffler, Karl: Von Leidenschaft und Form
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https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0480

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450

INNEN-DEKORATION

entw. u. ausführung: rath & balbach—cöln

kamin-platz einer diele mit geschnitztem schrank

Schicksal in dieser Stunde selbst zur Besinnung
gerufen hätte, daß nicht die leichtfertige Absicht
und der ehrgeizige Wille Einzelner oder einer
Gruppe von Menschen eine Kultur baue, sondern
das Schicksal selbst als Weltgefühl, das sich
Menschen nach freier Wahl dazu ausersieht. Das
ist allein die Kraft, auf die wir bauen können.
Nur das Echte, Wahrhafte und Große hielt den
gewaltigen Stoß aus. Vieles, was uns vor kurzem
noch als Wert deuchte, zerfiel in Nichts. Es
wurde alles in einer neuen Wage gewogen und
gar manches als zu leicht befunden. Ein Besinnen
auf die gesunde Kraft hat über Nacht jegliches
Krankhafte und Schwächliche unerbittlich ge-
zeichnet, denn alles drängt in diesen Tagen nach
Stärke, und mit tausendfach kritischeren Augen
als früher hat man zu sehen und zu schätzen ge-
lernt. Nur das Echte in jeglicher Schöpfungsart
behielt seinen Wert. Es allein gilt uns heute als
Maß im künstlerischen, kulturellen und wirtschaft-
lichen Leben der Gegenwart. . . walter georgi.

VON LEIDENSCHAFT UND FORM

Ich glaube, wir werden in allem Künstlerischen wieder
einfacher werden; doch wird in dieser Einfach-
heit mehrReichtum und Fülle sein, als in all dem
Aufwand, womit wir in den Friedenszeiten so oft ge-
blendet worden sind. Die Jugend wird aus diesem Kampf
eine neue Lebendigkeit heimbringen, neue Sinnlich-
keit, neue Gegenstände für ihre Idealität und neue An-
schauungskraft. Indem der Idealismus sich erneuert, muß
sich wie von selbst die Kraft künstlerischer Dar-
stellung erneuern. Es ist noch stets so gewesen,
wenn sich nach blutigen Kriegen die Nation mit mächtiger
Anstrengung regenerierte, daß sich an diesem leiden-
schaftlichen Wachstum das Geniale entzündete,
daß auf dem blutgedüngten Boden die Ernten des
Friedens umso reicher und vielfältiger wogten.
Laßt uns diesen Krieg darum segnen. Laßt ihn uns als
eine Gnade entgegennehmen. Es sei uns ein Zeichen, daß
der Weltgeist es gut mit uns meint. . . karl scheffler.

ras not tut und was fehlte, war die Leidenschaft. Man
hatte allenfalls eine pathetische Geste, aber kein Pa-
thos. Wir erwarten es vom Ergebnis dieses Krieges, der im
 
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