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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

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Feller, Mathias: Das Landhaus E. V. Feller in Agram
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https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0397

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XXV. JAHRGANG.

DARMSTADT.

SEPTEMBER 1914.

DAS LANDHAUS E. V. FELLER IN AGRAM

VON ARCHITEKT MATHIAS FELLER IN MÜNCHEN

Das Haus Fe 11 er in Agram liegt in einer Villen-
reihe auf einer Gelände-Erhöhung und schaut
nach Osten und Westen ins freie Land, schließt
sich nach Osten an die Straße an und öffnet
sich nach Westen gegen den Garten. Eine Mauer
schließt es von der Straße ab, nur durch das
Eingangsgitter durchbrochen, von dem immer-
grüne gestutzte Eibenhecken zum Haus führen.
Zwischen der Mauer und dem Haus liegen Vor-
gärten, schlichte, mit Bux eingefaßte Rasen-
flächen, die Mauer mit Schlingpflanzen bewach-
sen, einige Sträucher davor, die Wege mit bun-
tem Bruchmarmor gepflastert. Nördlich, zwischen
dem Wirtschaftsflügel und der Nachbargrenze,
liegt der Wirtschaftshof, mit eigener Einfahrt.
Südlich liegt vor dem Haus der große Spielhof
der Kinder, mit roten, breit ausgefugten Hand-
ziegeln gepflastert, von einer gestutzten Tujen-
hecke und einem schmalen Blumensaum einge-
schlossen; gegen die Straße, hinter drei halb-
kreisförmigen Ausbuchtungen, geben Birken dem
Hof den Hintergrund und der strengen Haus-
masse einen weicheren Ausklang, während dem
Haus gegenüber die Garage sich anschließt, mit
der Einfahrt und eigenem Hof, den ein mächtiger

alter Nußbaum beschattet. Auf der Westseite
legt sich an das Haus in seiner ganzen Länge
eine 11 m breite Terrasse an mit Blumenbeet-
streifen am Haus, die schon zum Garten gehört.
Mit den Vorgärten, Höfen und dem Garten ist
das Haus durch zahlreiche Ausgänge verbunden.
In anderer Weise dienen die im ganzen Erd-
geschoß, mit Ausnahme des Wirtschaftstraktes,
durchgeführten breiten Schiebefenster, die in der
unteren Hälfte die Fensteröffnung ganz freigeben,
einer engen, intimen Verbindung mit dem Garten.
Das Außere des Hauses, dessen Hauptfront
nach der Gartenseite liegt, nicht nach der Straße,
ist schlicht. In der Hauptsache Putzfläche von
schönem Korn und leichter Tönung, weiße
Fenster, die hohen Dächer mit Schiefer, die
flachen mit Kupfer gedeckt. Eine Dachpergola,
ein Paar klassische Figuren und an Spalieren
und Säulen üppig wachsender wilder Wein,
Clematis und Glycinien bilden den einzigen
Schmuck. Die natürliche Bewegtheit des Grund-
risses im Erdgeschoß weicht in den Oberge-
schossen des Hauses einer wachsenden kubischen
Geschlossenheit und Ruhe. Die Bemessung und
die Anordnung der Räume geschah nach praktisch-

1914. IX. I.
 
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