Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934
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Bork, Gustav: Es ist etwas Schönes für einen jungen Architekten...
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INNEN-DEKOR ATI ON
ARCHITEKT GUSTAV BORK - HANNOVER »WOHN- UND HERRENZIMMER«
ES ist etwas sehr Schönes für einen jungen
Architekten, mit dem vollen Vertrauen
des Bauherrn ausgerüstet zu sein und nach
Vollendung des Auftrages restlose Anerken-
nung zu finden. Dem Architekten wird es un-
ter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnis-
sen ja nicht sehr leicht gemacht, seine Ideen
in die Praxis umzusetzen. Dennoch habe ich
mich stets bemüht, mich der finanziellen Lage
meiner Bauherren anzupassen und damit wohl
meinen Auftraggebern einen guten Dienst er-
wiesen. Es ist sicherlich keine große Kunst,
für jemanden zu entwerfen, bei dem die Mittel
keine Rolle spielen. Aber mit einem beschränk-
ten Etat zu arbeiten, unter Anwendung gedie-
genen guten Materials schöne und edle For-
men anzustreben und eine wirkliche Behag-
lichkeit zu erzielen: das nenne ich zeitgemäße
deutsche Kunst.
Das viel umstrittene Thema »deutsche
Kunst«, das in den Reihen der Künstlerschaft
die heftigsten Dispute hervorgerufen hat,
möchte ich noch einmal hier an maßgebender
Stelle erörtern. Ich glaube, daß dieses Thema
am besten von Professor W. v. Wersin in der
»Innen-Dekoration« behandelt wurde, wo es
heißt, man solle unseren Möbeln ansehen, daß
sie auf deutschem Boden gefertigt, von deut-
INNEN-DEKOR ATI ON
ARCHITEKT GUSTAV BORK - HANNOVER »WOHN- UND HERRENZIMMER«
ES ist etwas sehr Schönes für einen jungen
Architekten, mit dem vollen Vertrauen
des Bauherrn ausgerüstet zu sein und nach
Vollendung des Auftrages restlose Anerken-
nung zu finden. Dem Architekten wird es un-
ter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnis-
sen ja nicht sehr leicht gemacht, seine Ideen
in die Praxis umzusetzen. Dennoch habe ich
mich stets bemüht, mich der finanziellen Lage
meiner Bauherren anzupassen und damit wohl
meinen Auftraggebern einen guten Dienst er-
wiesen. Es ist sicherlich keine große Kunst,
für jemanden zu entwerfen, bei dem die Mittel
keine Rolle spielen. Aber mit einem beschränk-
ten Etat zu arbeiten, unter Anwendung gedie-
genen guten Materials schöne und edle For-
men anzustreben und eine wirkliche Behag-
lichkeit zu erzielen: das nenne ich zeitgemäße
deutsche Kunst.
Das viel umstrittene Thema »deutsche
Kunst«, das in den Reihen der Künstlerschaft
die heftigsten Dispute hervorgerufen hat,
möchte ich noch einmal hier an maßgebender
Stelle erörtern. Ich glaube, daß dieses Thema
am besten von Professor W. v. Wersin in der
»Innen-Dekoration« behandelt wurde, wo es
heißt, man solle unseren Möbeln ansehen, daß
sie auf deutschem Boden gefertigt, von deut-