Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 6.1833

DOI issue:
1. Heft
DOI article:
Nienburg, F.: Bemerkungen über den Bau haltbarer Wege über Moorgrund
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42038#0010

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2

1. Nienburg, Chausseen über Moorgrand.

bilden, den ganzen Sumpf durchwachsen und ihn allmählig in einen ziemlich
stabilen Morast verwandeln« Nicht so allgemein bekannt möchte es sein,
dafs diese Sumpfpflanzen auch dann noch, wenn sie sich schon über den
Wasserspiegel erhoben, also den See in einen mehr dem der festen Erd-
arten ähnlichen Zustand versetzt haben, fortwachsen, und das Moor sich
nun, wenn es nicht etwa durch Abzugscanäle gestört wird, durch den
Haidfall und den Mooswuchs jährlich noch erhöhet. Nur daraus läfst es
sich erklären, dafs sehr breite Moorstrecken, nach der Mitte hin, in der
Regel weit höher sind, als an den Seiten, öfters an 20 Fufs; wie es ge-
messene Profile beweisen.
Solche Moorstrecken trennen nun die verschiedenen Theile, be-
sonders die westlichen des Landes, erschweren oder verhindern den
Verkehr der Bewohner der angrenzenden Gegenden; und wie schon frü-
her, so wurde namentlich um 1814, wo man in ganz Deutschland bedeu-
tende Summen auf die Verbesserung der Wege zu verwenden anfing, auch
hier, vom Bedürfnifs hervorgerufen, bei Volk und Regierung der Wunsch
rege, nicht allein die Hauptstrafsen, sondern auch die inneren Communi-
cationswege zu vervollkommnen und durch Abschneidung bedeutender
Umwege zu verkürzen.
Bei allen einigermafsen in’s Grofse gehenden Strafsenbauen traf
man aber auf Moorstrecken von beträchtlicher Ausdehnung. Es mögen
nur vier der bedeutenderen Projecte, von welchen drei schon vor meh-
reren Jahren ausgeführt sind, und das vierte noch in Arbeit ist, erwähnt
werden.
Bei dem Entwürfe der Steinschlagbahn von Oldenburg über
Delmenhorst nach Bremen kamen drei Richtungen des Weges in Be-
tracht. Die erste von Oldenburg aus, südlich, ein grofses, gleich öst-
lich vor der Stadt sich ausdehnendes Moor umgehend, auf festem Sand-
boden nach Delmenhorst, 6^ Meilen lang; eine zweite, dem Moore
nördlich ausweichend, war zwar f Meilen kürzer, führte aber Ij Meilen
lang über den in vielen Krümmungen sich an der Hauke längs hin zie-
henden hohen, schmalen Flufsdeich, der schwierig zu verbreiten und ge-
rade zu legen gewesen wäre, und der aus Kley besteht, einer Erdart,
auf welche sich bekanntlich ohne bedeutende Sandunterlage kein gestein-
ter Weg legen läfst. Die dritte Richtung durchsehnitt das Moor auf
Meilen lang, fast in gerader Linie, schlofs sich dann an den festen Sand-
 
Annotationen