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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 6.1833

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3. Heft
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Engel: Wie sich Mauern an die Stelle gesprengter, hölzerner Wände setzen lassen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42038#0209

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16, Engel, Mauern statt gesprengter, hölzerner Wände.

201

16.
Wie sich Mauern an die Stelle gesprengter, hölzerner
Wände setzen lassen.
(Von dein Kaiserlich - Russischen Bau-Intendanten, Herrn Engel zu Helsingfors.)
Obgleich man bei der Eiotheilung der Gebäude stets bemüht sein mufs,
Wand auf Wand zutreffend anzuordnen, und das Versetzen der Scheide-
wände, in den Stockwerken über einander, so viel als möglich zu vermei-
den; so kann Letzterem doch nicht überall ausgewichen werden, und es
ist öfter nötliig, als zu w ünschen. Sind die Räume der Stockwerke über-
einander zu verschiedenen Zwecken bestimmt, und erheischt ihr Gebrauch,
dafs die Eiotheilung der obern Stockwerke anders sei, als die der untern,
oder des ersten Stockwerks; oder müssen überhaupt kleinere Räume
über gröfsere gelegt werden: so ist das Versetzen der Scheidewände in
den obern Stockwerken, und die Anordnung sich selbst tragender Wände
nicht zu vermeiden.
Durch gesprengte Wände, aus Holz, in Fachwerk verbunden, und
mit Mauerziegeln ausgemauert, lassen sich zwar, auf eine leichte und auch
wohlfeile Weise, da Raum - Abtheilungen bilden, wo es an zureichendem
Fundamente zu einer Mauer von Ziegeln fehlt; auch läfst sich den hölzer-
nen Wänden, durch Übertünchung des Holzwerks, auf einige Zeit das An-
sehen einer massiven Wand geben; aber nach kurzer Frist verschwandet
die Täuschung; das Holzwerk verleugnet seine Natur nicht lange, es ver-
ändert sich in der versetzten Lage, sowrohl durch das Zusammentrocknen,
als durch die Pressung, welcher der Verband, in seinem Gefüge, durch
das Gew icht der Ziegelmasse ausgesetzt ist, die in dem Fachw erks-Gerippe
hängt. Die Wirkung davon bleibt nie lange aus. Sie durchbricht sehr
bald den Anwurf, der die Wand überzieht, und Risse und Sprünge, mehr
oder minder beträchtlich, verrathen dann ihre Construction, Zerrissene
Oberflächen, schlechtes Aussehen, Gelegenheit zur Ansiedelung von Unge-
ziefer, und öftere Reparaturen, sind unvermeidliche Folgen und die bestän-
digen Begleiter dieser Wände.
CwJfVi Jounwl d. Bj*kujvst Bd. C. Eft, 3.

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