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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 6.1833

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3. Heft
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Engel: Wie sich Mauern an die Stelle gesprengter, hölzerner Wände setzen lassen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42038#0210

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16. Engel, Mauern slalt gesprengter, hölzerner JFünde.

Zuweilen können diese Umstünde gleichgültig sein. In vielen an-
deren Fallen aber sind sie eine grofse Unannehmlichkeit. Wo an die
Ausschmückung der Zimmer durch Malerei, Tapeten u. s. w., Einiges ge-
wendet ist, oder gewendet werden soll, ist es nicht gleichgültig, dafs die
mangelhafte Beschaffenheit einer, aus ungleichartigen Körpern gebildeten
Wand dieses Alles in weniger Zeit wieder entstellen, zerstören, und dem
Bauherrn neue Ausgaben für Reparaturen verursachen soll. Es ist also
Aufforderung genug vorhanden, zu versuchen, den Übelstimden wirksam
zu begegnen und den gesprengten Holzwänden Mauern von Ziegelsteinen
zu substituiren.
Wenn in dem untern Stockwerke eines Hauses, vortretende Pfeiler
und Bögen gemacht werden können, um solche Mauern zu tragen, so sind
weiter keine Schwierigkeiten vorhanden. Wo aber die untern Räume nicht
mit solchen Vorsprüngen verunstaltet werden dürfen, und gleichwohl über
denselben massive Mauern statt hölzerner Wände errichtet werden sollen,
mufs man den Zweck auf andere Weise zu erreichen suchen. Mehrere
Fälle in hiesiger Gegend, wo die Ausführung wiederholt glücklich gelun-
gen ist, haben gezeigt, dafs folgende Construction practicabel ist, und dafs
die gesprengten Holzwände in den meisten Fällen vermieden, und statt
derselben massive Scheidemauern gebaut werden können.
Man wölbt an der Stelle, wo in dem obern Stockwerk eine Schei-
dewand errichtet werden soll, die nicht von Grund auf fundamentirt wer-
den kann, zwischen den Balken der Balkenlage des untern Stockwerks,
einen gauz flachen Bogen a b (Taf. XVI. Fig. 1.), welcher, auf 16 bis 18 Fufs
Spannweite, nur 10 bis 12 Zoll Zirkel nöthig hat, und der im Schliffs
12 Zoll hoch und 2 Fufs breit sein mufs. Unterhalb läfst man den Schliffs
dieses Bogens (Fig. 2.), mit der Verschalung der Decke, und oberhalb den
ganzen Bogen cd mit der Oberkante der Balken bündig wölben, so, dafs
alle seine Steinschichten bis zu jener Höhe hinaufreichen. Dieser Bogen,
den man zwischen die Frontmauer und die Mitteiwand spannt, wird mit
zwei, aus 2f Zoll breitem, £ Zoll dickem Eisen bestehenden, mit star-
ken Splinten oder Bolzen an den Enden versehenen Ankern, durchzogen,
die zugleich durch die beiden Widerlagsmauern reichen, und die Functe
e, f unausweichlich und unverrücklich Zusammenhalten. Man nimmt zu
dem Bogen gute, festgebrannte Mauerziegel, und läfst ihn mit gut zuberei-
tetem Mörtel, und mit so dünnen Kalkfugen, als möglich, wölben, um die
 
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