DOI Heft:
4. Heft
DOI Artikel:Rimann: Practische Bemerkungen über die Anordnung und die Baukosten der gewöhnlichen Getraide-Scheunen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42038#0313
22. Rimann, wfter Getraide-Scheunen,
305
22.
Practiscbe Bemerkungen über die Anordnung und die
Baukosten der gewöhnlichen Getraide-Scheunen.
(Von dem Hönigl, Bau - Inspector., Herrn Rimann zu Woklau in Schlesien.)
X)ie Einrichtung und Anordnung ökonomischer Gebäude ist, im Allge-
meinen, nicht allein von der, mit dem Bedürfnifs einer Gegend vertraut
gewordenen Kerminifs und Erfahrung des Baumeisters, sondern auch,
und noch mehr, von den mancherlei verschiedenen Ansichten der Ökono-
mie abhängig, seitdem die Fortschritte der sogenannten rationellen Land-
wirthschaft, seit etwa .30 Jahren, eine grofse Verschiedenheit der Ansich-
ten in diesen Dingen hervorgebracbt haben, denen der Baumeister nur
zu oft seine besseren Ansichten .aufopfern mufs *),
*) Beispiele davon liefern die, in Felge der Verbesserung der Sebaafzucht in
Schlesien entstandenen vielen neuen Schaafslälle. Welche Verschiedenheit findet
man nicht in der lichten Höhe der Ställe, in der Gröfse der Tliüren und Fenster, in.
der Einrichtung der Luftzüge, Decken, Aus- und Einfahrten, in der Lage der Trep-
pen, in den Scheerlennen, den Futterkammern u. s. w.! Überall sieht man Abweichun-
gen von den früheren Einrichtungen dieses einfachen, ökonomischen Gebäudes, und
jeder Schaafzüchter bemüht sich um eine, für seine veredelte Heerde noch passendere
Einrichtung des Schaafstalles, sollte sich auch die Veränderung nur auf eine andere
Art oder Stellung der Raufen beschränken. Hier findet man das Wasser, zum Trän-
ken der Schaafe, in den Stall geleitet- dort sind, um die Trägersäulen zu vermeiden,
Dachstühle mit Hängewerken gemacht, und die Raufen werden, vermittelst an den
Decken befestigter Rollen, herauf- und herunter gezogen; ja, in dem neuen Schaaf-
stalle, za Biel wiese, ist sogar, in der Mitte, die Schwemme eingebaut, um die
Reinigung der Wolle sicherer erreichen zu künnem Anm. d. Verf. f)
t) Ein solches eifriges Streben nach Vervollkommnung in der Landwirthschaft,
diesem so höchst wichtigen und ehrenwerlhen Gewerbe, ist unstreitig ein gutes und
erfreuliches Zeichen der Zeit. Blag auch zuweilen mancher MifsgrilF gemacht werden,
und dadurch die sogenannte rationelle Landwirtschaft sich besonders von Denen,
die nur an älteren Erfahrungen halten, und keine anderen berücksichtigen wollen,
selbst vielleicht nicht ganz mit Unrecht, einigen Spott zuzieken ; so ist es doch offen-
bar nicht anders möglich, zur Vervollkommnung zu gelangen, als durch Versuche und
neue Erfahrungen, und zwar auf rationellem, zu deutsch, vernünftigem We^.
Die rationelle, oder, wenn man will, vernünftige Landwirtschaft ist daher auch woh
allein die rechte, und diejenige, welche allein zur Vervollkommnung zu gelangen vermag
(ifllte's Journal d. Bnukaast Bd. 6. Hfl. 4. [ 40 ]
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Practiscbe Bemerkungen über die Anordnung und die
Baukosten der gewöhnlichen Getraide-Scheunen.
(Von dem Hönigl, Bau - Inspector., Herrn Rimann zu Woklau in Schlesien.)
X)ie Einrichtung und Anordnung ökonomischer Gebäude ist, im Allge-
meinen, nicht allein von der, mit dem Bedürfnifs einer Gegend vertraut
gewordenen Kerminifs und Erfahrung des Baumeisters, sondern auch,
und noch mehr, von den mancherlei verschiedenen Ansichten der Ökono-
mie abhängig, seitdem die Fortschritte der sogenannten rationellen Land-
wirthschaft, seit etwa .30 Jahren, eine grofse Verschiedenheit der Ansich-
ten in diesen Dingen hervorgebracbt haben, denen der Baumeister nur
zu oft seine besseren Ansichten .aufopfern mufs *),
*) Beispiele davon liefern die, in Felge der Verbesserung der Sebaafzucht in
Schlesien entstandenen vielen neuen Schaafslälle. Welche Verschiedenheit findet
man nicht in der lichten Höhe der Ställe, in der Gröfse der Tliüren und Fenster, in.
der Einrichtung der Luftzüge, Decken, Aus- und Einfahrten, in der Lage der Trep-
pen, in den Scheerlennen, den Futterkammern u. s. w.! Überall sieht man Abweichun-
gen von den früheren Einrichtungen dieses einfachen, ökonomischen Gebäudes, und
jeder Schaafzüchter bemüht sich um eine, für seine veredelte Heerde noch passendere
Einrichtung des Schaafstalles, sollte sich auch die Veränderung nur auf eine andere
Art oder Stellung der Raufen beschränken. Hier findet man das Wasser, zum Trän-
ken der Schaafe, in den Stall geleitet- dort sind, um die Trägersäulen zu vermeiden,
Dachstühle mit Hängewerken gemacht, und die Raufen werden, vermittelst an den
Decken befestigter Rollen, herauf- und herunter gezogen; ja, in dem neuen Schaaf-
stalle, za Biel wiese, ist sogar, in der Mitte, die Schwemme eingebaut, um die
Reinigung der Wolle sicherer erreichen zu künnem Anm. d. Verf. f)
t) Ein solches eifriges Streben nach Vervollkommnung in der Landwirthschaft,
diesem so höchst wichtigen und ehrenwerlhen Gewerbe, ist unstreitig ein gutes und
erfreuliches Zeichen der Zeit. Blag auch zuweilen mancher MifsgrilF gemacht werden,
und dadurch die sogenannte rationelle Landwirtschaft sich besonders von Denen,
die nur an älteren Erfahrungen halten, und keine anderen berücksichtigen wollen,
selbst vielleicht nicht ganz mit Unrecht, einigen Spott zuzieken ; so ist es doch offen-
bar nicht anders möglich, zur Vervollkommnung zu gelangen, als durch Versuche und
neue Erfahrungen, und zwar auf rationellem, zu deutsch, vernünftigem We^.
Die rationelle, oder, wenn man will, vernünftige Landwirtschaft ist daher auch woh
allein die rechte, und diejenige, welche allein zur Vervollkommnung zu gelangen vermag
(ifllte's Journal d. Bnukaast Bd. 6. Hfl. 4. [ 40 ]