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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 6.1833

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3. Heft
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Nachrichten von Büchern
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https://doi.org/10.11588/diglit.42038#0309

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21. Nachrichten von Büchern.

301

21.
iNachricht von der Schrift: On the E co nomy of Machin ery and Manufac-
tures by Charles Babbage Esqr. London 1832.
Obgleich dieses Werkchen bereits in mehreren Zeitschriften, und namentlich im
Magazin für Litteratur des Auslandes, das auch hin und wieder einige interessante No-
tizen daraus inilgetheilt hat, rühmlichst erwähnt worden: so glaubt Referent doch, dafs
einige Andeutungen über den Werth und Inhalt desselben auch den Lesern dieses Jour-
nals willkommen sein werden, da sie doch mehr oder weniger bei der Industrie im
Allgemeinen betheiligt sind.
Der Verfasser, als Physiker und Mathematiker rühmlichst bekannt, besuchte
auch Berlin vor einigen Jahren, und wohnte der Versammlung der Naturforscher
und Ärzte bei, wo er Millheilungen über den Fortgang der grofsen Rechenmaschine
machte, deren Erfinder er ist, und deren, mit beträchlichen Kosten verknüpfte, Ausfüh-
rung ihm vom Englischen Gouvernement übertragen worden. Schon seit längerer Zeit
mit dieser Arbeit beschäftigt, fand er Veranlassung, eine grofse Anzahl mechanischer
Werkstätten, in England sowohl, als auf dem Continente zu besuchen, um sich mit
allen mechanischen Hülfsmitteln und Vorrichtungen vertraut zu machen, die bei den
verschiedenen Industriezweigen in Anwendung kommen. Bei dieser Gelegenheit ka-
men eine Menge künstlicher Operationen und interessanter Thatsacben zu seiner
Kenntnifs, welche er unter einen allgemeinen Gesichtspunct, auf eben die Weise zusam-
menzufassen suchte, die er so häufig bei seinen übrigen mathematischen und phy-
sikalischen Untersuchungen anwandte, so dafs er, aus den Grundsätzen, die bei den aus-
gezeichnetsten Anlagen vorwalteten, allgemeine Riegeln ableiten konnte, welche sich
auf die verschiedenartigsten Verhältnisse ausdehnten. Dafs wichtige Fragen, die den
Staatshaushalt berühren, wie er sich im Allgemeinen und in individuellen Verhältnis-
sen reflectirt, hierbei zur Sprache kommen mufslen, konnte nicht ausbleiben.
Er betrachtet zuerst die Vortheile, welche Maschinen überhaupt haben, und
den Aufwand von Scharfsinn und Geschicklichkeit, welcher in Anspruch genommen
werden mufste, um nach vielfachen, oft mifslungenen Versuchen die Maschinen und
Werkzeuge zu ihrer gegenwärtigen Vollkommenheit zu bringen. Aus einem Ver-
gleiche mit andern Ländern geht hervor, dafs England nur ein Manufactur-Land ist; es
existiren nämlich gegen 100 Ackerbautreibende, in Italien 31, in Frankreich 50 und in Eng-
land 200 Menschen, die sich nich t mit dem Ackerbau beschäftigen. Dafs dieses Verhält-
nifs für England immer zunehme, gehe aus der letzten Volkszählung hervor, wonach
die Bevölkerung iu den 5 Fabrikstädten: Dianchester, Glasgow, Liverpool,
Nottingham und Birmingham, von 1801 bis 1831 um 123 Procent zugenommen
habe, während der Zuwachs der ganzen Bevölkerung nur 51 Procent betragen habe.
Die Vortheile der Maschinen und Fabriken bestehen nun:
1) in einer V er gröfse ru n g der menschlichen Arbeitsfähigkeit. Der
Verfasser theilt aus: Piondelet l'art de bdtir, eine interessante Tabelle mit, woraus lier-
vorgeht, dafs die Kraft, welche erforderlich ist, einen Steiublock auf dem rauh geeb-
neten Boden des Steinbruchs fortzuschaffen, beinahe -f des ganzen Gewichts beträgt,
wenn der Boden von Bohlen construirt ist, wenn der Stein vorher auf eine höl-
zerne Unterlage gebracht worden, wenn die beiden hölzernen Oberflächen mit Seife
eingerieben worden, wenn inan Walzen auf dem Boden des Steinbruchs, und
wenn man Walzen auf dem Bohlenbelag anwendet, endlich W'enn man die Wal-
zen zwischen der hölzernen Unterlage und dem Bohlenbelag laufen läfst. Dieses giebt
einen Beweis, wie schon die einfachsten Vorrichtungen oder Erfindungen die mensch-
liche Arbeit abzukürzen vermögen. Der Arbeiter, der zuerst den Gebrauch der Seife
oder Schmiere aufbrachte, konnte ohne gröfsere Anstrengung eine dreifache Last fort-
schaffen. Um Mifsverständnisse zu vermeiden, will Referent nur bemerken , dafs die
Kraft, oder Arbeitsfähigkeit des Menschen an sich, durch keine Maschine oder sonstige
Vorrichtung vergröfsert werden kann; sie dienen nur dazu, die Muskelthätigkeit auf die
VOltheilhafteste Weise in Anwendung zu bringen, oder andere Nebenhindernisse zu be-
 
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