DOI Heft:
4. Heft
DOI Artikel:Wittig: Beschreibung eines Unterfahrungsbaues
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42038#0401
25. JFitiig, Beschreibung eines Unterfahrungsbaues.
393
25.
Beschreibung eines Unterfahrungsbaues
(Mit Zustimmung der obern Ingenieur-Behörden, mitgetheilt yom König!. Ingenieur-
Hauptmaun Herrn JFitiig, Ingenieur vom Platz zu Colberg.)
Unterfahren bedeutet in der Bausprache bekanntlich das Vertiefen,
Verstärken oder auch das völlige Erneuern der Fundamente alter Bau-
und Mauerwerke, was in der Regel stückweise, in angemessenen Distancen,
nach vorheriger Aufgrabung des Bodens und Aufräumung der sich unter
dem alten Fundamente vorfindenden Hindernisse geschieht, womit also
jedenfalls der Begriff einer Unterbauung in der Erde verbunden ist.
Bas Wort an sich ist wohl aus der bergmännischen Sprache:
von Einfahren entlehnt worden, weil das vorher oft nothwendige Aus-
bauen der einzelnen kleinen Baugruben mit den Abtreibungen der Schachte
und Stollen gewisse Ähnlichkeit hat. Über der Erde wird das Unter-
Verfahren richtiger und bezeichnender Abfangen genannt, weil hiervon
der Begriff einer vorgängigen Abstützung oder Anhängung nicht getrennt
werden kann*), wahrend Absetzungen u. s. w. beim Unterfahren nicht
allemal nöthig, oft nicht einmal anwendbar sind.
Die eine wie die andere Art der Unterbauung gehört immer zu
den wichtigeren Bauwerken, und es gieht davon merkwürdige und interes-
sante Beispiele, von denen es nur zu beklagen bleibt, dals sie so selten,
oft nur ganz zufällig, bekannt werden, daher im Allgemeinen so wenig
Nutzen aus ihnen gezogen, und über so manches alte Gebäude der Stab
ohne Noth gebrochen wird.
Von dem hier in Colberg im vorigen Frühjahre zur Ausführung
gebrachten Unterfahren eines zur Befestigung gehörigen Thurm-Reduits
soll in dem Nachfolgenden die technische Behandlung beschrieben werden,
nachdem zuvor noch einige nöthige, die Sache erklärende Data voran-
geschickt worden.
’j) Bas erste Heft des vierten Bandes dieses Journals enthält z. B. die Be-
schreibung einer ausgefiihrten Unterbauung durch AbfanguDg.
Crelle's Journal d, Bd. 6. Hfl. 4.
[ 51 j
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25.
Beschreibung eines Unterfahrungsbaues
(Mit Zustimmung der obern Ingenieur-Behörden, mitgetheilt yom König!. Ingenieur-
Hauptmaun Herrn JFitiig, Ingenieur vom Platz zu Colberg.)
Unterfahren bedeutet in der Bausprache bekanntlich das Vertiefen,
Verstärken oder auch das völlige Erneuern der Fundamente alter Bau-
und Mauerwerke, was in der Regel stückweise, in angemessenen Distancen,
nach vorheriger Aufgrabung des Bodens und Aufräumung der sich unter
dem alten Fundamente vorfindenden Hindernisse geschieht, womit also
jedenfalls der Begriff einer Unterbauung in der Erde verbunden ist.
Bas Wort an sich ist wohl aus der bergmännischen Sprache:
von Einfahren entlehnt worden, weil das vorher oft nothwendige Aus-
bauen der einzelnen kleinen Baugruben mit den Abtreibungen der Schachte
und Stollen gewisse Ähnlichkeit hat. Über der Erde wird das Unter-
Verfahren richtiger und bezeichnender Abfangen genannt, weil hiervon
der Begriff einer vorgängigen Abstützung oder Anhängung nicht getrennt
werden kann*), wahrend Absetzungen u. s. w. beim Unterfahren nicht
allemal nöthig, oft nicht einmal anwendbar sind.
Die eine wie die andere Art der Unterbauung gehört immer zu
den wichtigeren Bauwerken, und es gieht davon merkwürdige und interes-
sante Beispiele, von denen es nur zu beklagen bleibt, dals sie so selten,
oft nur ganz zufällig, bekannt werden, daher im Allgemeinen so wenig
Nutzen aus ihnen gezogen, und über so manches alte Gebäude der Stab
ohne Noth gebrochen wird.
Von dem hier in Colberg im vorigen Frühjahre zur Ausführung
gebrachten Unterfahren eines zur Befestigung gehörigen Thurm-Reduits
soll in dem Nachfolgenden die technische Behandlung beschrieben werden,
nachdem zuvor noch einige nöthige, die Sache erklärende Data voran-
geschickt worden.
’j) Bas erste Heft des vierten Bandes dieses Journals enthält z. B. die Be-
schreibung einer ausgefiihrten Unterbauung durch AbfanguDg.
Crelle's Journal d, Bd. 6. Hfl. 4.
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